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Mit Schwerbehinderung den Lebensunterhalt bestreiten

Gundra Simon, Leiterin Förderinstrumente Neue Wege, Andreas Heck, Geschäftsführer Softdoor GmbH, Erste Kreisbeigeordnete Diana Stolz und Neue Wege-Betriebsleiter Stefan Rechmann (von links nach rechts).

Neue Wege Kreis Bergstraße startet Inklusionsprojekt

KREIS BERGSTRASSE / HEPPENHEIM. - Ein sicherer Arbeitsplatz mit einer Tätigkeit, die den eigenen Fähigkeiten und Interessen entspricht, ist der Wunsch vieler Menschen. Bislang konnten schwerbehinderte Menschen vom Aufschwung am Arbeitsmarkt nicht in der Weise profitieren, wie Menschen ohne Behinderung.

Der Eigenbetrieb Neue Wege Kreis Bergstraße bietet künftig ein vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales gefördertes Projekt zur intensivierten Beratung und Eingliederung schwerbehinderter Arbeitnehmer an.

„Arbeit zu haben bedeutet Lebensqualität. Viele Menschen mit Behinderung suchen nach einer Beschäftigung und stehen vor unüberwindbaren Hürden“ erläutert die Erste Kreisbeigeordnete Diana Stolz.

„Hier sehe ich eine Aufgabe, die allerdings nur im Verbund aller Akteure, vom Bund über die Arbeitgeber bis hin zur Arbeitsvermittlung vor Ort, geleistet werden kann. Einen solchen Ansatz bietet die Inklusionsinitiative für Ausbildung und Beschäftigung unter dem Dach des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales, aus der nun Fördermittel in den Kreis Bergstraße fließen. Ich freue mich, dass wir mit unserem neuen Inklusionsprojekt überzeugen konnten und in das Förderprogramm aufgenommen wurden“, so Stolz.

Betriebsleiter Stefan Rechmann sieht in dem ESB-Projekt, wobei das Kürzel für „Projekt zur Eingliederung von schwerbehinderten Menschen an der Bergstraße“ steht, eine konsequente Fortsetzung der bestehenden Unternehmensstrategie.

„Das ESB-Projekt wird gemeinsam mit der Firma Softdoor GmbH geschultert, mit der wir bereits erfolgreich zusammenarbeiten. So sind wesentliche bewährte Elemente aus der Einstiegsoffensive zur Vermittlung von Langzeitarbeitslosen mit gesundheitlichen Einschränkungen (kurz eoPLUS) in das ESB Projekt eingeflossen“, erklärt Rechmann.

„Jeder kann etwas – auch mit Einschränkungen“, ist Leitgedanke des Konzepts. Zusammengefasst baut das ESB auf drei Phasen, die am Ende zu einer erfolgreichen Vermittlung in den ersten Arbeitsmarkt führen sollen. Eine medizinische Feststellungsphase gibt zunächst Aufschluss, welche Beschäftigungen in Frage kommen.

Über einen Zeitraum von 14 Tagen hinweg verschafft sich ein Team aus Ärzten, Psychologen und Coaches ein umfassendes Bild zu bestehenden Hemmnissen, Potenzialen und Handlungsansätzen. Der Weg führt hier von einem Erstgespräch hin zu einer Eingliederungsvereinbarung.

Es folgt die Umsetzungsphase, in der die zuvor gefundenen Handlungsempfehlungen verwirklicht werden. Dabei handelt es sich um ein speziell auf die jeweiligen Bedürfnisse zugeschnittenes Bewerbungstraining, das darauf abzielt, „fit“ für den Arbeitsmarkt zu werden und sowohl Kompetenzen als auch Hemmnisse einbezieht. Die Teilnehmenden werden durch Teammitglieder aus 5 Fachrichtungen intensiv und interdisziplinär auf den Arbeitsmarkt vorbereitet.

Schließlich der wichtigste Schritt, über Praxisjobs und Arbeitserprobungen wieder Zugang zur Arbeitswelt zu erhalten. Das ESB-Projekt vermittelt dabei geeignete Betriebe und organisiert die Arbeitsgelegenheiten. Die Teilnehmenden werden dabei nicht alleine gelassen, sondern von einem sogenannten Job Coach begleitet, der in allen Situationen mit Rat und Tat zur Seite steht.

Sehr wertvoll sind die Rückmeldungen der Arbeitgeber, denn sie helfen bei den weiteren Schritten zu einem langfristigen Arbeitsverhältnis. Unter dem Stichwort „Nachhaltigkeitssicherung“ bietet das Projekt eine Nachbetreuung von bis zu 6 Monaten.

Das ESB-Projekt ist zunächst auf eine Dauer von 3 Jahren ausgelegt und für 30 Teilnehmende an den Standorten Heppenheim und Mörlenbach konzipiert. Ein laufender Projekteinstieg ist möglich, wobei die Teilnahmedauer maximal 12 Monate beträgt.

„Mit dem ESB-Projekt bauen wir auf bewährte Strukturen und haben neue Ansätze integriert, die speziell auf die Situation schwerbehinderter Menschen zugeschnitten sind. Ich sehe darin einen weiteren, vielversprechenden Beitrag zur Inklusion im Kreis Bergstraße“, so die Erste Kreisbeigeordnete Diana Stolz.