Windkraft: âFĂŒr den Odenwald ist es kurz vor 12!â
RegierungsprĂ€sidium legt Mitgliedern der Regionalversammlung zwei unterschiedliche WindkraftvorrangflĂ€chen-PlĂ€ne âzur Informationâ bei: ĂWG beantragt Sondersitzung des OdenwĂ€lder Kreistags zur drohenden Verspargelung der RegionODENWALDKREIS. - âEs ist >High Noon< im Odenwald!â, appelliert Peter Geisinger, Vorsitzender der >Vernunftkraft Odenwald e.V.< an alle OdenwĂ€lderinnen und OdenwĂ€lder und fordert dazu auf, sich gegen die geplante âzerstörerische VerĂ€nderung vom Greiner Eck am Neckar bis nach GroĂ-Umstadtâ zu wehren.
Am Freitag, 14. Dezember, entscheidet die Regionalversammlung SĂŒdhessen im Frankfurter Römer ĂŒber den Regionalplan â Teilplan Erneuerbare Energien â fĂŒr den sĂŒdhessischen Raum.
FĂŒr Windindustrieanlagen ist im Odenwald eine FlĂ€che von 12.514 ha, also 125 Millionen Quadratmeter oder die GröĂe von 17.500 FuĂballfeldern vorgesehen. Diese FlĂ€chengröĂe wĂŒrde den Bau von etwa 350 Anlagen ermöglichen.
âGesicht des Odenwaldes wĂ€re bis zur Unkenntlichkeit verĂ€ndertâ
âDiese Anlagen haben bei der zu erwartenden Gesamthöhe von derzeit 240m eine enorme Fernwirkung, kilometerweit ĂŒber den eigentlichen Standort hinaus. Das Gesicht des Odenwaldes wĂ€re bis zur Unkenntlichkeit verĂ€ndert.
Wer die geplanten Standorte in Augenschein nehmen will, der besuche die Webseite www.vernunftkraft-odenwald.de, dort ist die Karte der Regionalplanung in der GröĂe von 13,4 Mb zum Herunterladen verfĂŒgbarâ, fordert Peter Geisinger zur Information auf.
Unklarheit herrschte ĂŒber den in der Regionalversammlung (RVS) zur Abstimmung stehenden >Teilplan Erneuerbare Energien<, nachdem das RegierungsprĂ€sidium (RP) Darmstadt den Mitgliedern der RV an Sitzungsunterlagen auch âArbeitskarten RPâ bzw. âArbeitskarten RVâ beigefĂŒgt hatte.
âAusschlieĂlich schriftliche AbwĂ€gungsvorschlĂ€ge des RP stehen zur Abstimmungâ
âZur Abstimmung in der Regionalversammlung am 14. Dezember stehen ausschlieĂlich die schriftlichen AbwĂ€gungsvorschlĂ€ge des RP Darmstadt zu den im Rahmen der 2017 durchgefĂŒhrten Ăffentlichkeitsbeteiligung zum Sachlichen Teilplan Erneuerbare Energien eingegangenen Stellungnahmen.
In den beiliegenden âArbeitskarten RPâ bzw. âArbeitskarten RVâ sind zu Informationszwecken die Auswirkungen der AbwĂ€gungsvorschlĂ€ge auf die FlĂ€chenkulisse der Vorranggebiete zur Nutzung der Windenergie im Gebiet auĂerhalb und innerhalb des Regionalverbandes FrankfurtRheinMain dargestellt. Sie stellen noch kein neues Plandokument darâ, erklĂ€rte dazu RP-Pressesprecher Dieter Ohl auf FACT-Anfrage.
âBeigelegte PlĂ€ne stehen nicht zur Abstimmung, dienen lediglich der Informationâ
Beide den Unterlagen beiliegende PlĂ€ne stĂŒnden nicht zur Abstimmung sondern dienten lediglich der Information, beschwichtigt Ohl und ergĂ€nzt:
âDie >Karten zur PrĂŒfung möglicher Befangenheit< dienen den Mitgliedern der RVS als Hilfestellung um eine mögliche Befangenheit gemÀà § 25 der Hessischen Gemeindeordnung zu erkennen und Interessenkonflikte aufgrund von Grundeigentum zu vermeiden.
Hier sind alle FlĂ€chen dargestellt, bei welchen eine Befangenheit nicht von vorne herein ausgeschlossen werden kann, da sie grundsĂ€tzlich der AbwĂ€gung zugĂ€nglich sind. Diese FlĂ€chenkulisse geht daher deutlich ĂŒber die vorgeschlagene Vorranggebietskulisse hinaus.â
Die weitere Umsetzung des TPEE, sofern die RVS die RP-Vorlagen beschlieĂen sollte, könne âerst nach den Beratungen und BeschlĂŒssen der RVS beantwortet werden, da erst danach die genaue Vorranggebietskulisse feststeht.
Hinweis auf âdrohende Auswirkungenâ
GrundsĂ€tzlich rĂ€umt das Raumordnungsgesetz die Möglichkeit einer beschrĂ€nkten Offenlage, welche sich auf die gegenĂŒber der Offenlage von 2017 vorgenommenen Ănderungen beschrĂ€nkt, einâ, sagte der RP-Sprecher.
Derweil macht Peter Geisinger auf âVerspargelungenâ im benachbarten Rheinland-Pfalz aufmerksam: âWer sich die drohenden Auswirkungen noch immer nicht vorstellen kann, der möge bitte den HunsrĂŒck besuchen.
Dort wurde von der Landesregierung Rheinland/Pfalz unter MinisterprĂ€sidentin Malu Dreyer die ehemals lebens- und liebenswerte Landschaft in einen Industriepark zur gelegentlichen Energieerzeugung verwandelt.â
âVernunft hat nur geringe Chancen auf Durchsetzungâ
Wer die MehrheitsverhĂ€ltnisse in der Regionalversammlung SĂŒdhessen kenne, der wisse, wie die Entscheidung dort ausgehen werde. âDie Vernunft hat nur geringe Chancen auf Durchsetzung. Es ĂŒberwiegen die AnhĂ€nger der Weltrettung durch Windkraft.
Liebe MitbĂŒrgerinnen und MitbĂŒrger, schreiben Sie Ihre Meinung an die Fraktionvorsitzenden aller Parteien an Ihrem Wohnort mit der MaĂgabe, diese an die Regionalversammlung weiterzuleiten, denn es ist fĂŒr den Odenwald kurz vor 12â, bittet Geisinger um UnterstĂŒtzung.
FraktionsĂŒbergreifende breite Zustimmung zu ĂWG-Antrag
Reagiert auf diese drohende âKatastrophe fĂŒr den Odenwaldâ hat inzwischen die ĂWG-Fraktion im OdenwĂ€lder Kreistag und eine Sondersitzung dieses Gremiums beantragt und nach FACT-Informationen auch eine fraktionsĂŒbergreifende breite Zustimmung zu diesem Ansinnen gefunden.
âWenn dem OdenwĂ€lder Kreistag noch ein StĂŒck EigenstĂ€ndigkeit und Selbstbewusstsein geblieben ist, dann muss er seine Sprachlosigkeit ĂŒberwinden und dem Land Hessen, den Mitgliedern der Regionalversammlung und der OdenwĂ€lder Bevölkerung sagen, wie er zu der Planung weiterer WindrĂ€der im Odenwald stehtâ, schreibt Fraktionschef Georg Raab im ĂWG-Antrag.
Der Termin zu dieser Sitzung steht aktuell jedoch noch nicht fest, wird voraussichtlich in den ersten Dezembertagen stattfinden.