DGB entsetzt: GewerkschafterInnen in Bangladesch verhaftet
KREIS BERGSTRASSE / BENSHEIM. - Der DGB Bensheim ist darüber entsetzt, dass mindestens elf Gewerkschafterinnen in der Bekleidungsindustrie in Bangladesch inhaftiert wurden. „Dies stellt einen alarmierenden Rückschritt für Arbeitnehmerrechte und Demokratie in dem asiatischen Land dar“, stellt die DGB-Vorsitzende Jutta Mussong-Löffler fest.
„Die Büros von Gewerkschaften in der Hauptstadt Dhaka sind ebenfalls überfallen, zum Teil zerstört und geschlossen worden. Mitgliederakten wurden verbrannt und Einrichtungen entwendet.“ Nachdem TextilarbeiterInnen im Dezember Lohnerhöhungen verlangten, wurden mehr als 1.600 ArbeiterInnen entlassen. Polizeikräfte haben gegen 600 ArbeiterInnen und Gewerkschaftsaktive Anzeige erhoben, geht aus einem Gewerkschaftsbericht hervor.
„Die NäherInnen in den asiatischen Textilfabriken brauchen eine menschenwürdige Arbeit und höhere Löhne, von denen man leben kann. Dafür haben sie demonstriert. In den letzten Jahren hat Nachlässigkeit und das Profitstreben von Wirtschaftsunternehmen in grausamer Weise vielfach Menschenleben gefordert. Um Entschädigungszahlungen muss jahrelang in langwierigen Prozessen verhandelt werden.
Während internationale Textilkonzerne eine aggressive Steuervermeidung praktizieren, entgehen den armen Ländern wie Bangladesch wichtige finanzielle Mittel. So wird Bangladesch jedes Jahr um geschätzte 310 Millionen US-Dollar an Steuereinnahmen gebracht, laut Oxfam. Dieses Geld fehlt für Investitionen in Bildung, Gesundheit und soziale Sicherheit, welche den Menschen ein besseres Leben ermöglichen würde. Die soziale Ungerechtigkeit wird damit fortgesetzt.
Konkret in der Bekleidungsindustrie und in Bangladesch bedeutet dies, dass die Löhne zu niedrig sind, um leben zu können, keinen Anspruch auf Gesundheitsfürsorge zu haben und auch nicht sozial abgesichert zu sein.
Dass der Staat nun gegen die berechtigten Forderungen der organisierten ArbeiterInnen vorgeht, ist ein Skandal. Der DGB Bensheim erklärt sich solidarisch mit den aktiven GewerkschafterInnen vor Ort und fordert die Freilassung aller Inhaftierten.“