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Frühzeitig erkannt, sind die Heilungschancen für Brustkrebs sehr gut

Katrin Lange wird im Rahmen der Brustkrebsmonats Oktober zum „Tag der Frauengesundheit“ am Kreiskrankenhaus Bergstraße aus ihrem Buch „Bei Gegenwind loslaufen“ lesen, das ...

... von ihrer Brustkrebserkrankung während der Corona-Pandemie handelt. Fotos: Kreiskrankenhaus Bergstraße

Im Rahmen des Brustkrebsmonats Oktober veranstaltet das Brustzentrum Bergstraße den Aktionstag für Frauengesundheit +++ Lesung mit Autorin Katrin Lange über ihre Brustkrebserkrankung während der Pandemie

BERGSTRASSE / HEPPENHEIM. - Brustkrebs ist heute die häufigste Krebserkrankung bei Frauen in Deutschland: Etwa 1 von 8 Frauen bekommt im Laufe ihres Lebens die Diagnose Mammakarzinom.

Dabei steigt das Risiko mit zunehmendem Alter. „Rechtzeitig erkannt und behandelt, sind die meisten Erkrankungen jedoch heilbar. Entscheidend ist, den Krebs frühzeitig zu erkennen“, erklärt die Chefärztin der Frauenklinik am Kreiskrankenhaus Bergstraße, Dr. Cordula Müller.

Sie und ihr Team am Brustzentrum Bergstraße in Heppenheim betreuen Patientinnen ganzheitlich – von der Diagnostik über Therapieformen bis hin zur Nachsorge.

Niemals zuvor sei das medizinische Wissen über Krebserkrankungen so groß wie heute. Werde ein Tumor früh erkannt und richtig behandelt, würden ca. 90% der Frauen ihre Brustkrebserkrankung überleben, so die Expertin.

Im Oktober rückt der Brustkrebsmonat jedes Jahr die Wichtigkeit der Prävention wie der regelmäßigen Selbstuntersuchung und die Betroffenen in den Fokus.

International machen Verbände wie die Deutsche Krebsgesellschaft oder die Deutsche Krebshilfe aber auch Kliniken und Selbsthilfegruppen mit verschiedenen Aktionen darauf aufmerksam. Das Brustzentrum Bergstraße veranstaltet im Rahmen des Brustkrebsmonats den Aktionstag für Frauengesundheit.

Neben Vorträgen zu Präventionsmaßnahmen, wie Ernährung und Lymphabfluss, findet eine Lesung mit Katrin Lange statt. Sie hat während ihrer Brustkrebserkrankung mitten in der Corona-Pandemie das Buch „Bei Gegenwind loslaufen – mein Leben zwischen Brustkrebs und Corona-Pandemie“ geschrieben.

Frau Lange, wie kamen Sie dazu, ein Buch über Ihre Brustkrebserkrankung zu schreiben?

Ein Buch hatte ich zunächst gar nicht geplant. Nach der OP bin ich in ein Loch gefallen. Die Chemotherapie war vorbei und damit auch der wöchentliche feste Zeitplan, den so eine Therapie mit sich bringt.

Plötzlich hatte ich Zeit und meine Psyche hat angefangen die Krankheit zu verarbeiten. In dieser Phase hat mir das Aufschreiben meiner Gedanken und Gefühle sehr geholfen. Erst nach und nach habe ich die Idee entwickelt, daraus ein Buch entstehen zu lassen, das anderen eine Art Hilfestellung sein kann.

Inwiefern kann Ihr Buch eine Unterstützung sein?

Es gibt vieles, was ich zu Beginn der Krankheit nicht wusste oder was mir gar nicht bewusst war. Angefangen bei der regelmäßigen Selbstuntersuchung, die jede Frau präventiv machen sollte, bis hin zu Anträgen bei den Krankenkassen.

Gerade diese Erfahrungswerte, die mir während meiner akuten Erkrankung sehr geholfen haben, möchte ich an Betroffene weitergeben.

Zum Beispiel, dass man Anspruch auf eine Psychoonkologin hat oder ein Wahlrecht für seinen Reha-Platz, dass manche Berufsunfähigkeitsversicherungen in solchen Situationen temporär zahlen oder wie man sich ein Netzwerk schafft.

Was hätten Sie gerne vor Ihrer Krebserkrankung gewusst?

Dass eine Chemotherapie nicht immer extreme Nebenwirkungen nach sich ziehen muss. Ich hatte immer die Vorstellung, dass jede Chemo häufiges sich Übergeben, Appetitlosigkeit und Gewichtsabnahme zur Folge hat.

Bei mir selbst und bei vielen Erkrankten, die ich während meiner Therapie kennenlernt habe, war die Chemo jedoch nicht durch solche extremen Nebenwirkungen geprägt. Die Medizin ist heutzutage so wahnsinnig weit und kann die Nebenwirkungen dank Medikation gut abfedern.

Ihre Brustkrebserkrankung fiel in das erste Corona-Jahr. Wie haben Sie die Pandemie erlebt?

Ich hatte mit zwei Herausforderungen zu kämpfen, dem Krebs und dem damals noch unbekannten Corona-Virus. Mein Tumor wurde im Juli 2020 festgestellt, kurz nach dem ersten Lockdown. Plötzlich war ich eine Risikopatientin.

Ich hatte mehr Angst davor, mich mit Corona zu infizieren, als vor meiner Krebserkrankung. Ãœber Corona war damals so gut wie nichts bekannt, eine Impfung gab es nicht. Der Brustkrebs war nicht eine solche Unbekannte im Vergleich.

Ist es für Sie schwierig, sich bei Ihren Lesungen immer wieder mit dieser Zeit zu beschäftigen?

Nein, im Gegenteil, die Lesungen helfen mir meine Erkrankung zu verarbeiten. Zudem schaffen sie einen Ort des Austausches mit anderen und werden so zu einem Art Forum, wo jeder seine Erfahrungen teilen kann. Dieses Gefühl, nicht allein zu sein, ist als Betroffene unglaublich wertvoll und heilend.

Brustzentrum Bergstraße „Aktionstag für Frauengesundheit“

Dienstag, 10. Oktober, 15 bis 18:30 Uhr in der Cafeteria im Kreiskrankenhaus Bergstraße

Info unter: www.kkh-bergstraße.de/veranstaltungen

Das Kreiskrankenhaus im Internet: www.kkh-bergstrasse.de