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Impfstoffe, die Krebs verhindern können

Gesundheitsdezernentin Diana Stolz macht auf HPV-Impfung aufmerksam

BERGSTRASSE / HEPPENHEIM. - Die Corona-Pandemie beschäftigt seit mehr als drei Monaten die ganze Welt. Durch die aktuelle Situation und die Diskussionen rund um einen potentiellen Corona-Impfstoff treten jedoch andere Schutzimpfungen vermehrt in den Hintergrund.

Gleichzeitig verschieben viele Menschen aufgrund der aktuellen Situation Arzttermine, die nicht dringend notwendig sind, auf später – so auch Termine für Impfungen. Dabei sind diese Impfungen auch jetzt wichtig und können Infektionen verhindern und somit sogar Leben retten.

„Impfungen sind eine der wichtigsten und wirksamsten präventiven Maßnahmen, die uns vor sehr ansteckenden Krankheitserregern sowie von diesen hervorgerufenen, schwerwiegenden Erkrankungen schützen können“, betont die Bergsträßer Gesundheitsdezernentin und Erste Kreisbeigeordnete Diana Stolz.

Impfungen, die bereits lange Zeit empfohlen werden, sind etwa die Tetanus- oder Masernimpfung. Aber auch neuere Impfungen – etwa gegen das FSME-Virus, das durch Zecken übertragen wird, oder gegen humane Papillomviren (HPV) – sind sehr wichtig.

Denn: Gebärmutterhalskrebs wird häufig durch die Hochrisiko-Typen 16 und 18 der humanen Papillomviren hervorgerufen. So konnte in rund 70 Prozent der Tumore am Gebärmutterhals laut Robert Koch Institut (RKI) Erbgut dieser beiden HPV-Typen in mit HPV infizierten Zellen nachgewiesen werden.

Außer zu Gebärmutterhalskrebs kann das Virus auch im Mund-Rachenraum sowie im Scheiden-, Penis- und Analbereich bösartige Tumore auslösen.

Zu anderen Krebsarten besteht jedoch ein wichtiger Unterschied: Es gibt Impfstoffe gegen eine häufige Ursache des Krebses, der unter anderem durch verschiedene Hochrisiko-Typen des Virus ausgelöst wird.

Noch dazu sehr wirksame: Laut RKI schützen HPV-Impfstoffe zu fast 100 Prozent vor einer Infektion mit den in den Impfstoffen enthaltenen HPV-Typen und können somit Krebs verhindern. Dabei zählen vor allem die Typen 16 und 18 zu den Hoch-Risiko-Typen als Ursache für Gebärmutterhalskrebs.

Diese sind Bestandteil der empfohlenen Impfstoffe. „Diese Impfungen sind ein echtes kleines Wunder. Wer hätte noch vor 20 Jahren gedacht, dass man sich mit einem Impfstoff vor Krebs schützen kann?“, so Stolz.

Seit 2007 empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) am RKI die Impfung gegen HPV für Mädchen und seit Juni 2018 auch für Jungen.

Optimaler Weise sollte die Impfung vor den ersten sexuellen Kontakten erfolgen, da bei einer andauernden Infektion mit einem HPV-Typ der Schutz gegen diesen im Impfstoff enthaltenen HPV-Typen nicht mehr erreicht werden kann.

Daher wird die Impfung gegen HPV im Alter zwischen neun und vierzehn Jahren empfohlen. Eine Nachholimpfung, beispielsweise bei einem unvollständigen Impfschutz, sollte bis zum Alter von 17 Jahren erfolgen.

Abhängig vom Zeitpunkt der ersten Impfung sind für eine komplette Grundimmunisierung zwei beziehungsweise drei Impfungen notwendig. Die Impfstoffe enthalten so genannte "virus-like particles". Diese bestehen aus DNA-freien, nicht-infektiösen Virushüllen.

Die HPV-Impfungen beruhen maßgeblich auf den Forschungen von dem im Kreis Bergstraße lebenden Mediziner und Nobelpreisträger Prof. Dr. med. Harald zur Hausen, dessen Hauptforschungsgebiet die Entstehung von Krebsarten aus Virusinfektionen war.

Im Juli 2019 zeichnete der Kreis Bergstraße zur Hausen für seine großartigen und zukunftsweisenden Forschungsarbeiten mit der Kreisehrenplakette aus, der höchsten Auszeichnung des Kreises.

Die HPV-Impfungen allein schützen allerdings nicht vor allen Arten von Gebärmutterhalskrebs und ersetzen auch die regelmäßigen gynäkologischen Krebsvorsorgeuntersuchungen nicht.

„Eine Verzahnung der beiden Präventionsmaßnahmen – die frühzeitige Grundimmunisierung und regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen – ist sehr wichtig. Nur so erhalten Mädchen und junge Frauen einen optimalen Schutz vor Gebärmutterhalskrebs“, ist Stolz überzeugt.