Heppenheim senkt ab 2025 den Hebesatz für die Grundsteuer B um 30 Punkte
HEPPENHEIM. - Sie liegen nah beieinander und sind, die städtischen Finanzen betreffend, doch meilenweit entfernt: die Städte Bensheim und Heppenheim.
Während in Bensheim aktuell heftig um die Höhe des von der Stadtverwaltung vorgeschlagenen Hebesatzes für die Grundsteuer B in Höhe von 1.740 Punkten gerungen wird, macht die Nachbarstadt Heppenheim in anderer Weise von sich reden.
Nahezu zeitgleich verkündeten vergangenen Donnerstag in Bensheim Bürgermeisterin Christine Klein (SPD) desaströse Haushaltszahlen mit einem Jahresdefizit von rund 38,5 Millionen Euro und Heppenheims Rathauschef Rainer Burelbach (CDU) signalisierte, dass „die Zeiten bezüglich der Finanzen schlechter werden“.
Allerdings gab's dann doch beträchtliche Unterschiede in den Nachbarstädten, denn die anlässlich einer eigens einberufenen Bürgerversammlung in Bensheim ausgerufenen Botschaften schworen auf sofortiges enger schnallen der Gürtel aufgrund der Finanzmisere ein.
Solidarität (in Form von kräftig steigender Steuerlast) sei gefordert, "damit wir die Krise gemeinsam bewältigen können", hieß es da, während die Parlamentarier in Heppenheim in zeitgleicher Sitzung die Grundsteuer B von seither 360 Punkte auf künftig 330 Punkte senkten.
Und das, obwohl auch Rainer Burelbach das Jahr 2026 als „das schwierigste Jahr der Finanzkrise“ vorhersagte. „Wir haben noch viele Rücklagen, im Kreis und auch in den allermeisten Nachbarstädten sieht das zum Teil anders aus.“
Heppenheim habe insgesamt eine Million Euro an Gewerbesteuereinnahmen an mehrere Unternehmen zurückzahlen müssen und auch von einer Erhöhung der Kreis- und Schulumlage um 1,5 Millionen Euro bleibe die Stadt nicht verschont.
Die Situation sehe schlechter aus, als noch vor Jahresfrist, und zusätzlich stünden weitere diverse außerplanmäßige Kosten an. Das müsse gesagt werden, nicht weil er Pessimist sei, „sondern weil wir das im nächsten Doppelhaushalt lösen müssen“.
„Wir sind damit beispielgebend für den ganzen Kreis Bergstraße. In anderen Städten geht die Tendenz nach oben. Das ist ein Zeichen, dass Heppenheim ein attraktiver und weitsichtiger Standort ist“, freut sich der liberale Fraktionschef im Heppenheimer Parlament Christopher Hörst und sieht mit den aktuellen Hebesatzzahlen durchaus Standortvorteile für seine Stadt.
Und diese Vorteile sind angesichts des in Heppenheim um 30 Punkte sinkenden Hebesatzes der Grundsteuer B und einem bei 360 Prozent konstant bleibendem Gewerbesteuersatz durchaus attraktiv.