DGB moniert Stillstand bei Wohnungsbau in Bensheim und Lautertal
BENSHEIM / LAUTERTAL. - Ins Stocken geraten ist der Wohnungsbau zwischen Bensheim und Lautertal. Statt dem Neubau von rund 400 Wohnungen dürfte es kurzfristig kaum neue Baugebiete geben.
Stattdessen werde in weiteren Verhandlungen zwischen den Genehmigungsbehörden und den Investoren nach Wegen gesucht, dringend benötigte neue Wohnungen mit den Interessen der Anlieger und der Verkehrssituation unter einen Hut zu bringen.
Für die Erstellung oder baldige Fertigstellung der Bebauungspläne auf den Flächen der ehemaligen Thermoplastik in Bensheim, der ehemaligen Blindenmission in Schönberg und der DESTAG in Reichenbach plädierten jetzt die beiden DGB-Ortsvereinigungen in Bensheim und Lautertal/Lindenfels.
Wenn das große Ziel Deutschlands, jährlich mindestens 400.000 neue Wohnungen zu erstellen, erreicht werden solle, dann müssten auch diese Maßnahmen möglichst bald umgesetzt werden.
Allerdings sei die Umsetzung bisher noch an einer übertrieben gewinnorientierten Zielsetzung der Investoren gescheitert. Dabei müssten, so der DGB, aber auch Rücksichten auf die Interessen der Alt-Anlieger genommen werden.
Es gehe nicht an, dass auf den Flächen jeder Quadratmeter zugebaut werde. Diese Versiegelung der Landschaft schaffe nur neue Probleme mit einer Aufheizung der Städte und Dörfer im sich immer mehr abzeichnenden Klimawandel und müsse reduziert werden.
Kaum umsetzbar, so der DGB, wären die von den Investoren gewünschten Baumaßnahmen auch wegen der Verkehrsprobleme auf der Nibelungenstraße (B 47). Mit dem „Nadelöhr“ Ritterplatz in Bensheim stehe ein fast nicht zu überwindendes Hindernis im Wege.
Die Gewerkschafter erinnern daran, dass es alleine in Lautertal rund 2.000 Pendler gäbe, die tagtäglich diesen Engpass überwinden müssten.
Oftmals erst nach langen Staus und ärgerlichen Zeitverlusten. Denn Möglichkeiten, dieses „Nadelöhr“ zu umgehen, gäbe es kaum. Und mit den jetzt vorgesehenen Neubauten kämen wenigstens 400 Autofahrer hinzu.
Da neue Wohnungen dringend gebraucht, Klimawandel, Anliegerinteressen und Verkehrsengpässe aber bei den Planungen berücksichtigt werden müssten, plädiert der DGB für eine alle Sachzwänge berücksichtigende vorausschauende Genehmigung der Behörden.
In die Diskussion müssten alle Betroffenen eingebunden und ihre Argumente nicht nur angehört, sondern möglichst auch berücksichtigt werden. Und letztlich gelte es auch, die übergeordneten Interessen unseres Landes, zeitnah eine hohe Zahl von neuen Wohnungen zu schaffen, umzusetzen.
Besonderes Augenmerk müsse dabei auf die Bezahlbarkeit der Wohnungen gerichtet werden. Der DGB fordert deshalb die Stadt Bensheim und die Gemeindeverwaltung Lautertal auf, alle baurechtlichen Möglichkeiten auszuschöpfen, um bezahlbaren Wohnraum für alle Ein-kommensgruppen, vor allem für kleine und mittlere Einkommen zu schaffen.
Hierzu gehöre insbesondere auch eine verbindliche Quote für Sozialwohnungen bei Neubauten mit mehreren Wohneinheiten. Bei den Planungen und der späteren Umsetzung der Vorhaben sei der DGB gerne bereit mitzuwirken.
Als größte Arbeitnehmervertretung Deutschlands verfügten die Gewerkschaften über Fachleute auf nahezu allen Gebieten, die ihr Wissen auch bei einem schwierigen Thema einbringen könnten.