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Der Bensheimer Marktplatz der Zukunft als Wohlfühlort für alle

Rund 150 Besucher waren zur Präsentation der überarbeiteten Siegerentwürfe für den Bensheimer >Marktplatz der Zukunft< ins Bürgerhaus gekommen. Foto: Pressedienst Bensheim

Die Entwürfe von Mann-Landschaftsarchitektur mit einer reinen Freiflächengestaltung, ...

... Jedamzik & Partner mit Krummlauf, Teske mit einem mehrgeschossigen Hochbau vor dem Museum, und ...

... Architekten Rintz und Quack mit Bauforum Berlin, mit einer sogenannten Schubladen-Lösung, einem in den Hang versenkten Gebäude mit begehbarem Dach wurden von den Besuchern unterschiedlich bewertet. Fotos: er

Planungsbüros präsentierten überarbeitete Entwürfe

BENSHEIM. - Der Marktplatz der Zukunft kann in Bensheim auch ein Marktplatz der Vielfalt sein – unabhängig davon, wie der Bereich zwischen Stadtkirche Sankt Georg und Hauptstraße künftig gestaltet wird.

Die überarbeiteten Entwürfe der prämierten Planungsbüros aus dem Ideenwettbewerb verdeutlichen, welches Potenzial im Herzen der Stadt schlummert und eigentlich nur darauf wartet, ausgeschöpft zu werden.

Als gleichrangige Sieger prämierte das Preisgericht Ende Februar die Stuttgarter Landschaftsarchitekten Jedamzik+Partner, die für den Wettbewerb eine Arbeitsgemeinschaft mit dem Heilbronner Büro Krummlauf Teske Happold gebildet haben, die Bf Bauforum Berlin GmbH (Freiraumplanung), die für dieses Projekt mit der ARQ Architekten Rintz und Quack GmbH zusammenarbeiten, sowie Mann Landschaftsarchitektur aus Fulda.

Vor 150 Besuchern präsentierten die Büros nun am Mittwoch im Bürgerhaus, wie sie die Anregungen und die Kritik aus der viertägigen Ausstellung aller eingereichten Beiträge und dem Werkstatt-Tag Anfang März in ihre Planungen haben einfließen lassen.

Eine möglichst barrierearme Erschließung des topografisch durchaus anspruchsvollen Geländes stand dabei ebenso auf der „Hausaufgabenliste“ wie eine angepasste Aufteilung des Raums und die Entsiegelung von Flächen.

Auch das Museum bekam mitunter mehr Luft zum Atmen mit einem eigenen Vorplatz. Den Nachweis der „Winzerfest-Tauglichkeit“ erbrachten alle Arbeiten. Ein Thema, das nicht nur den ausrichtenden Verkehrsverein interessiert, sondern ebenso von vielen Bürgern nachgefragt wurde.

An der grundsätzlichen Ausrichtung der Konzepte änderte sich selbstverständlich nichts. Bei der reinen Freiflächenplanung, die Tobias Mann und Sabrina Preis den Teilnehmenden näherbrachten, bildet ein Hain aus verschiedenen Baumarten ein Dach unterhalb der Stadtkirche Sankt Georg: eine grüne Raumkante am Standort des früheren Rathauses, die freien Blick auf das Gotteshaus gewährt.

Ein Stadthaus mit flexiblem Raumkonzept als Kulturbaustein im Herzen der Stadt schwebt Gunter Jedamzik und Marcus Teske vor. Das Gebäude aus drei giebelständigen Häusern in Holzbauweise steht dabei versetzt vor der Kirche und erfüllt somit weitgehend die Vorgabe nach einem möglichst freien Schorschblick.

Mit Baumpflanzungen und Stauden als Gestaltungselemente kommt auch dieser Entwurf dem Wunsch nach einem höheren Grünanteil nach.

Philipp Rösner und Philipp Quack schlagen einen „Bürgergarten“ mit einem Sockelgebäude samt Laube vor, das sich wie eine Schublade in die Freifläche einfügt, die durch den Abriss des Hauses am Markt entstand.

Die Übergänge der unterschiedlich bespielbaren Räume sollen fließend sein. Eine leicht abschüssige Wiese zwischen Kirchenvorplatz und dem begehbaren Dach des Gebäudes bietet sich nach Ansicht der Planer für Spielelement wie eine Hangrutsche und Kletterstrecke an.

Allen Entwürfen ist nach wie vor gemein, dass von ihnen ein Impuls für die Belebung der Innenstadt ausgehen soll. Der Marktplatz wird in den Beiträgen zu einem Wohlfühlort mit viel Grün und hoher Aufenthaltsqualität für alle Generationen.

Soziale Aspekte spielen ebenso eine Rolle wie Architektur und Ökologie. Die Gestaltungsräume werden nicht als Solitär gedacht, sondern fügen sich, unterschiedlich umgesetzt, in das historisch gewachsene und für Bensheim durchaus identitätsstiftende Umfeld ein.

Die Interpretationen des Freiraums entsprechen dem Charakter eines Ideenwettbewerbs, der Optionen aufzeigt und im besten Fall Wege für eine Umsetzung ebnet. „Wir sind auf einem guten Weg, um die beste Lösung für den Marktplatz zu erhalten“, bemerkte Erste Stadträtin Nicole Rauber-Jung.

Die Baudezernentin bedankte sich ebenso wie Bürgermeisterin Christine Klein bei den Büros für ihre Ideen. Die Rathauschefin würdigte zudem den konstruktiven und zukunftsweisenden Ablauf der gesamten Beteiligungsphase.

Rückblickend auf die große Resonanz am Werkstatt-Tag und den herausragenden Besuch der Ausstellung aller 19 Entwürfe in Sankt Georg dankte die Stadträtin auch den Bürgern für ihr Engagement.

„Es ist unglaublich, wie viel Zeit und Energie sie in dieses Verfahren gesteckt haben.“ Auch am Mittwoch nutzten die Besucher die Möglichkeit, Fragen an die Fachleute zu stellen. Moderiert wurde der Abend von Martin Fladt vom wettbewerbsbetreuenden Büro UmbauStadt aus Frankfurt.

Am Samstag, 27. April, schließt sich zum Abschluss dieser für die Zukunft des Marktplatzes wichtigen Etappe ein interner, ganztägiger Workshop der Verwaltung gemeinsam mit den Stadtverordneten, den Magistratsmitgliedern und den Mitgliedern des Ortsbeirates Mitte an.

Dabei soll neben dem Abwägen aller Argumente die Verwaltungsvorlage für die Stadtverordnetenversammlung im Juli vorbereitet werden – und sollen sich im Optimalfall ein gemeinsames Meinungsbild und ein möglichst großer Konsens ergeben, vor allem hinsichtlich der Frage, welche Idee in welchem Verfahren verfolgt wird.

Teilnehmen werden an der Veranstaltung auch Diplom-Architektin Gertrudis Peters, Stellvertretende Hauptgeschäftsführerin der Architektenkammer Hessen, der Preisgerichts-Vorsitzende Landschaftsarchitekt Till Rehwaldt und das wettbewerbsbetreuende Büro.

Auf der städtischen Website unter www.bensheim.de/markplatz-der-zukunft finden sich die prämierten sowie die überarbeiteten Entwürfe der Büros zum Download.