Bürgerstiftung unterstützt musikalischen Themenabend über Schicksal Geflüchteter
BENSHEIM. - „Es gibt immer Fluchtursachen. Es gibt immer einen Grund, warum Menschen das auf sich nehmen“, betont Wolfgang Vetter. Mit dem Projektchor der TSV Auerbach verleiht der Chorleiter bei einem musikalischen Themenabend Menschen eine Stimme, die alles hinter sich lassen mussten und ihr Leben für die Hoffnung auf eine bessere Zukunft riskierten.
„Zuhause – Haben, Verlieren, Finden“ lautet der Titel der Veranstaltung, die am Sonntag (17.) um 18 Uhr in der Halle A der TSV Auerbach (Saarstraße 56) autobiografisch die Geschichten von drei Geflüchteten aus drei Generationen – 1946, 1973 und 2015 – miteinander verbindet. Die Bürgerstiftung Bensheim unterstützt das Vorhaben mit einer Zuwendung in Höhe von 250 Euro.
„Es ist ein sehr wichtiges Projekt. Wir freuen uns, über die Bürgerstiftung einen Beitrag leisten zu können. Über Kunst und Kultur ein solches Thema zu transportieren, ist ein guter Ansatz“, bemerkte Bürgermeisterin Christine Klein, zugleich Vorsitzende des Stiftungsrats der Bürgerstiftung. Sie würdigte bei der Spendenübergabe den ehrenamtlichen Einsatz aller Beteiligten.
Für Wolfgang Vetter und das aus 15 Mitgliedern bestehende Ensemble ist der Themenabend ein innovativer Ansatz zur Demokratieförderung und soll zur Extremismusprävention beitragen.
„Die Zuschauerinnen und Zuschauer sollen ein Verständnis für die Fluchtsituation der Betroffenen bekommen“, so Vetter. Flucht vor Hunger, Verfolgung oder Kriegen könne jeden in jeder Epoche treffen.
„Ich finde es spannend, dass hier unterschiedliche historische und persönliche Hintergründe von Flüchtlingserfahrungen miteinander verknüpft werden. Auch Zuhause als Titel ist im Kontext gut gewählt. Denn ein Zuhause ist meines Erachtens mehr als nur ein Ort.
Es ist ein Gefühl, das Millionen von Geflüchteten verbindet“, erklärte Markus Loser, Vorsitzender des Vorstands der Bürgerstiftung, bei der Spendenübergabe.
Das Publikum erfährt an jenem Abend die Geschichte einer heute 92 Jahre alten Sudetendeutschen, die nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs nach Südhessen flüchtete, sowie eines Mädchens aus Siebenbürgen, die mit ihrer Familie in den Siebzigern vor dem Kommunismus floh.
Der Chor greift außerdem die schrecklichen Erlebnisse eines Syrers auf, der auf der Flucht vor dem Krieg sein Heimatland verließ und unfassbares Grauen erlebte.
Begleitet wird der Projektchor von Benedikt Fox am Klavier. Wolfgang Vetter hat für das Konzert Texte von Wilhelm Müller und anderen Autoren neu vertont.
Die Aufführung ist nach Angaben des Chorleiters für Zuschauerinnen und Zuschauer jeden Alters geeignet. Vetter verspricht trotz der Schwere des Themas ein „versöhnliches Ende“.
„Der Themenabend setzt ein starkes Zeichen gegen Diskriminierung und trägt dazu bei, Vorurteile abzubauen. Mit der Bürgerstiftung unterstützen wir sehr ein solches Engagement“, betonten Christine Klein und Markus Loser.