Krug: âWieder ein richtiges Sozialdezernat im Kreis einrichtenâ
SPD-Landratskandidat hatte zum Livestream mit dem Thema âCorona betrifft alleâ eingeladen â Menschen eine Stimme geben, denen die Lobby fehltBERGSTRASSE / HEPPENHEIM. - âCorona betrifft alleâ hieĂ der aktuelle Livestream von SPD-Landratskandidat Karsten Krug anlĂ€sslich des jetzigen Internationalen Tags der Menschen mit Behinderung.
Er wollte damit denen Ăffentlichkeit verschaffen, die sich eher schlecht selbst melden und Ă€uĂern können oder denen eine Lobby fehlt: Menschen mit Behinderungen, Obdachlosen, Suchtkranken.
Krugs GesprĂ€chspartner appellierten an die politischen EntscheidungstrĂ€ger, bei den kĂŒnftigen Entscheidungen diese Gruppen sensibel mit einzubeziehen.
Vor der Laptop-Kamera waren auf Einladung des Landratskandidaten dabei: Petra Doering (Verein WirDabei), Petra Thaidigsmann (ErgĂ€nzende unabhĂ€ngige Teilhabeberatung/EUTB BergstraĂe), Anna Kuhn (Nieder-RamstĂ€dter Diakonie/NRD), Adrian Steier-Bertz (AWO-Suchthilfe Prisma) und Elke Ditter (Förderverein Hilfen fĂŒr Wohnungslose).
Alle dankten fĂŒr die Möglichkeit der Problem-Schilderung und den konstruktiven Austausch ĂŒber den eigenen Fachbereich hinaus.
Was bedeutet Corona fĂŒr Menschen mit Behinderung und ihr Umfeld, lautete ein GesprĂ€chspunkt. Daneben ging es um die Frage, wie Kinder mit Down-Syndrom oder Autismus mit Home-Schooling zurechtkommen.
AuĂerdem wurde von den Diskutanten thematisiert: Was bedeutet die SchlieĂung von SuppenkĂŒchen oder WaschplĂ€tzen fĂŒr Obdachlose sowie der Wegfall von Therapieangeboten fĂŒr Suchtkranke?
Dem SPD-Landratskandidaten ist die Einbindung der betroffenen und engagierten Personen im Kreis wichtig. âWelche Erfahrungen wurden gesammeltâ, wollte er wissen.
âWelche Handlungsmöglichkeiten haben die unterschiedlichen politischen Ebenenâ, war eine weitere Frage. Krug selbst bildete bereits eine Arbeitsgruppe aus der Kreisteilhabekommission heraus, die sich mit diesen Fragen und Lösungsmöglichkeiten beschĂ€ftigt, fĂŒhrte er aus.
Dem Sozialdemokraten geht es darum, die Beratungsangebote zu vernetzen. Damit einher geht auch seine Forderung, kĂŒnftig wieder âein richtiges Sozialdezernat im Kreis einzurichtenâ.
In dem sollen alle sozialen Themen unter einem Dach organisatorisch eingebunden werden. In diesem Zusammenhang möchte Krug einen niederschwelligen Zugang ĂŒber ein SozialbĂŒro schaffen.
Das soll sich dann den Menschen und ihren Problemen annehmen, erlĂ€uterte er â unabhĂ€ngig von der Frage der konkreten ZustĂ€ndigkeit einer Fachabteilung.
âDie Anliegen werden fachlich geprĂŒft und an die zustĂ€ndige Stelle direkt weitergeleitet, ohne dass der BĂŒrger von Amt zu Amt selbst gehen mussâ, erklĂ€rte der SPD-Landratskandidat das Prozedere.
Petra Doering berichtete in der GesprĂ€chsrunde als betroffene Mutter und Vorsitzende eines Elternvereins von âechten Problemen im hĂ€uslichen Umfeldâ, die durch notwendige Betreuung wegen SchulausfĂ€llen entstehen.
Petra Thaidigsmann wies auf die kreisweite Umfrage hin, die von der EUTB in Abstimmung mit Krug gestartet wurde. Durch den RĂŒcklauf wurden unter anderem auch Herausforderungen im Bereich der hĂ€uslichen Pflege von Erwachsenen deutlich, sagte sie.
âWir betreuen viele Familien sehr nahâ, schilderte Anna Kuhn (NRD). Man versuche, durch viele neue alternative Angebote im hĂ€uslichen Umfeld die Situation zu entspannen.
Elke Ditter wies auf die groĂen Probleme von Wohnsitzlosen hin. WaschplĂ€tze fielen weg, Einkommensgrundlagen brachen weg, weil kaum noch Pfandflaschen im öffentlichen Raum weggeworfen werden. Dazu kommen ihren Worten zufolge âdie weiterhin fehlenden Ăbernachtungsmöglichkeiten im Kreisâ.
Wie Adrian Steier-Bertz ausfĂŒhrte, nehmen die Kontakte mit Suchtkranken nach dem Wegbrechen im FrĂŒhjahr nun wieder stark zu. âPersönliche Kontakte und Beratungen sind möglich und wichtigâ, betonte er. KĂŒnftige Herausforderungen sieht der Prisma-Mitarbeiter im Zusammenhang mit Spielsucht und Smartphones.