Bensheimer Winzerfest ohne Feuerwerk und Empfang
Das Brillantfeuerwerk zum Bensheimer Winzerfest fällt in diesem Jahr dem Rotstift zum Opfer, nachdem die Stadtkasse ein großes Loch aufweist.
Derweil bleibt der Rummel zum neuntägigen Fest erhalten und die Besucher können sich - wie hier beim >Taumler< - ihrem Festvergnügen hingeben. Fotos: Pressedienst Bensheim
BENSHEIM. - Das Bergsträßer Winzerfest gehört zur Bensheimer DNA, es ist ein Lebensgefühl, ein tief verwurzelter Stammbaum in der lokalen Historie.
Das größte Weinfest in Südhessen ist seit 1929 eine Erfolgsgeschichte und widerstandsfähig gegen Krisen, von denen es im Lauf der Jahrzehnte einige gab.
Dem Verkehrsverein als Ausrichter gelingt es immer wieder, das Programm mit seinen klassischen Elementen zeitgemäß und feinfühlig weiterzuentwickeln.
Nun sieht sich die Stadt aber mit einer schwierigen finanziellen Lage konfrontiert. Mindereinnahmen bei der Gewerbesteuer haben ein großes Loch in den Ergebnishaushalt gerissen. Der Magistrat musste eine Haushaltssperre verhängen.
Nüchtern betrachtet stellt ein Großereignis wie das Winzerfest einen Kostenfaktor dar – losgelöst von allen Emotionen, die die Bensheimer sowie Stammgäste aus der Region mit den neun geselligen Wein-Feiertagen verbinden.
An den Grundfesten des Bergsträßer Winzerfestes wird dennoch nicht gerüttelt. Auch der Magistrat sprach sich trotz des angewachsenen Millionen-Defizits im Haushalt für die Durchführung aus – mit einigen wenigen Anpassungen.
„Wir werden auf den Eröffnungsempfang für die Ehrengäste im Bürgerhaus verzichten“, erklärt Thomas Herborn, geschäftsführender Vorsitzender des Verkehrsvereins.
Eröffnet wird das Bensheimer Fest der Feste am Samstag, 31. August, wie gewohnt um 18 Uhr im Winzerdorf auf dem Marktplatz durch Bürgermeisterin Christine Klein.
Das Brillant-Feuerwerk am zweiten Winzerfest-Samstag (7. September), für das die Stadt einen Zuschuss von mehr als 10.000 Euro zahlt, wird ebenfalls abgesagt.
Bürgermeisterin Klein, kraft Amtes Erste Vorsitzende des Verkehrsvereins, betont den Stellenwert des neuntägigen Festivals rund um den Bergsträßer Wein. „Das Winzerfest ist das Forum für unsere Winzer, um ihre Produkte zu präsentieren.
Es ist aber noch viel mehr als das: Es ist ein Fest der Gemeinschaft, es ist mit mehr als 100.000 Besucherinnen und Besuchern ein Wirtschaftsfaktor, der weit über Bensheim hinaus strahlt.“
So überzeugt und punktet das mittlerweile 86. Bergsträßer Winzerfest unabhängig von den Anpassungen im Programm mit seinen bekannten und beliebten Programmpunkten.
Am Sonntag, 1. September, steht ab 14 Uhr der Festzug durch die Innenstadt an – in diesem Jahr unter dem Motto: „Bensemer Blüten und Bergsträßer Wein laden Euch zum Feiern ein“. An der Streckenführung hat sich nichts geändert.
Über die Carl-Orff-Straße, Darmstädter Straße und die Rodensteinstraße geht es durch die Promenaden- und Bahnhofstraße auf die Neckarstraße und wieder auf die Rodensteinstraße.
Der Tag der Betriebe am Winzerfest-Montag (2.) ist ein Klassiker, der ab 11 Uhr die Innenstadt und die Gläser in den Buchten und Wirtschaften füllt. Am Dienstag, 3. September, lockt der Ägidimarkt (seit 1619) Besucher in die Fußgängerzone.
Er ist und bleibt eine beliebte Anlaufstelle für alle, die in den Auslagen der Händler stöbern wollen. Am Mittwoch, 4. September, wird von 14.30 bis 17 Uhr Unterhaltungsmusik für Seniorinnen und Senioren am Lammertsbrunnen von den „Zwoa Spitzbuam“ gespielt.
Zum Tag der Jahrgänge und Vereine wird es am Donnerstag, 5. September, von 14 bis 17 Uhr auf der Bühne im Winzerdorf ein Kinderprogramm mit dem Marionetten-Theater Tri Tra Trulalla geben.
Zudem wird die Stadtkapelle in den Seniorenheimen vorbeischauen und jeweils ein Platzkonzert spielen, begleitet von den Honoratioren der Stadt.
Die traditionelle Gebietsweinprobe am Freitag, 6. September, ab 19 Uhr im Bürgerhaus, gehört zu den absoluten Klassikern und Publikumslieblingen. Tickets gibt es zum Preis von 22 Euro ab dem 10. August nur im Vorverkauf über die Tourist-Info, Telefon 06251/8696101.
Beim Tag der Jugend organisiert das Team der Stadtmühle am 6. September Live-Musik von 20 Uhr bis Mitternacht vor der eigenen Haustür. Im Winzerdorf wird beim Tag der Junggebliebenen im gleichen Zeitraum Tanz- und Unterhaltungsmusik gespielt.
Am zweiten Samstag (7. September) bricht die Bürgerwehr Oald Bensem ab 12.30 Uhr zu ihrem Traditionsmarsch durch die Innenstadt auf, musikalisch begleitet vom Spielmannszug. Flüssiger und fester Nahrung als Wegzehrung sind die Männer und Frauen nicht abgeneigt.
Zum krönenden Abschluss haben die Geschäfte am Sonntag, 8. September, von 13 bis 18 Uhr geöffnet. Außerdem werden die schönsten Festwagen und Fußgruppen des Festzugs ab 15.30 Uhr auf dem Marktplatz prämiert. Mit der Einholung der Fahne um 22 Uhr ist das 86. Winzerfest Geschichte.
Der Verkehrsverein weist außerdem auf eine wichtige Neuerung in diesem Jahr hin: Erstmals kann bei verschiedenen Anbietern zusätzlich auch bargeldlos mit Karte gezahlt werden. Alle Stände, die diesen Service anbieten, sind entsprechend gekennzeichnet.
Fester Bestandteil des Winzerfests ist und bleibt der Rummel. Die Fahrgeschäfte und Buden stehen wie bisher auf dem Beauner Platz sowie entlang der Promenadenstraße und der Straße Am Rinnentor.
Als besonderer Service fährt wieder die „Nachteule“ in die Bensheimer Stadtteile, nach Heppenheim, Alsbach, Lindenfels sowie in die Riedgemeinden zu den normalen Bustarifen. Die Abfahrtszeiten können in den Buchten erfragt werden.
Das komplette Programm mit allen Informationen findet sich im Internet unter www.bergstraesser-winzerfest.de