Kreis und Kirchen an einem Tisch
Kreis-Spitze und Dekane diskutieren die Top-Themen des KreisesKREIS BERGSTRASSE / HEPPENHEIM. - „Der Austausch zwischen kommunaler und kirchlicher Ebene ist mittlerweile zu einem festen Bestandteil unseres vorweihnachtlichen Terminkalenders geworden“, betonte Landrat Christian Engelhardt Anfang Dezember, als er im Bergsträßer Landratsamt gemeinsam mit der Ersten Kreisbeigeordneten Diana Stolz und dem hauptamtlichen Kreisbeigeordneten Karsten Krug die evangelischen und katholischen Dekane des Kreises sowie Vertreterinnen und Vertreter des Diakonischen Werkes und des Caritasverbandes begrüßte.
Insgesamt dominierten drei große Themen die produktive und konstruktive Gesprächsrunde: das Thema Familie, das vom Landratsamt kürzlich angestoßene Projekt „Vision Bergstraße“ sowie das Thema Wohnungsbau.
„Aktuellen Hochrechnungen zufolge ist davon auszugehen, dass es in unserer Region künftig einen zusätzlichen Bedarf von rund 1.300 Wohnungen pro Jahr geben wird“, brachte Engelhardt die größte Herausforderung im Bereich Wohnungsbau auf den Punkt.
Dieser Bedarf sei jedoch einer positiven Tatsache geschuldet: Denn vor allem die große Attraktivität des Kreises, die wiederum aus der hohe Attraktivität der einzelnen Gemeinden resultiere sowie aus der guten Anbindung an die Metropolregionen, sei für die hohe Nachfrage verantwortlich.
Insbesondere sei eine angespannte Marktlage beim Wohnraum und damit auch beim „bezahlbaren Wohnraum“ sowie im sozialen Bereich absehbar, hieß es in der Runde. „Hier ist eine gute Zusammenarbeit von Kommune, Kreis, Land und Bund maßgeblich“, betonte der Landrat.
Denn obgleich Städte und Gemeinden für die Schaffung von Bauland zuständig sind, kann regionale Raumentwicklung nur gemeinsam erfolgen. Dekan Thomas Meurer vom katholischen Dekanat Mitte regte in diesem Zusammenhang an, bereits vorhandene Kapazitäten zu nutzen und verstärkt zu forcieren, dass leerstehender Wohnraum nutzbar gemacht wird.
Das Thema Wohnraum gehört auch zu den Schwerpunkten des Projekts „Vision Bergstraße“, das im November vom Landratsamt gestartet wurde und das Engelhardt den Anwesenden mittels eines Videos vorstellte.
Grundlegend geht es bei der „Vision Bergstraße“ um die Frage: „Wie soll der Kreis Bergstraße in 20 Jahren aussehen?“, wie die Kirchenvertreter erfuhren. Bei der Beantwortung dieser Frage werden Bürgerinnen und Bürger des Kreises aktiv einbezogen. S
ie haben die Möglichkeit, eigene Vorstellungen, Ideen und Wünsche über Bürgerforen, Arbeitsgruppen sowie über eine eigens eingerichtete Internetplattform einzubringen. Bei ihrem Advents-Treffen stimmten kirchlichen Amtsträger und Verwaltungsspitze darin überein, dass auch die Kirche und ihre in der Region ansässigen Institutionen intensiv in das Projekt „Vision Bergstraße“ eingebunden werden sollten.
Im Bericht der Dekane war das Thema „Familie“ ein wesentliches. Arno Kreh, Dekan des evangelischen Dekanats Bergstraße, betonte hierbei, dass die Familie nach wie vor der Mittelpunkt der Gesellschaft und für die wesentliche Prägung eines Menschen verantwortlich sei.
Dekan Kreh wünschte sich in diesem Zusammenhang ein größeres Angebot an familienfreundlichen Aktivitäten im Kreis, auch von Seiten der Kirche. So könne das gemeinsame Miteinander stärkt werden. „Auch mir ist es wichtig, dass Familien im Kreis Bergstraße viel geboten wird“, schloss sich die Erste Kreisbeigeordnete dem Dekan an. „Gemeinsame Erlebnisse tragen dazu bei, dass Alt und Jung sich hier langfristig zuhause fühlen.“
Auch über die zunehmende Bedeutung der Kinderbetreuungsangebote waren sich die Gesprächsteilnehmer einig. Gerade eine verlässliche Kinderbetreuung im Kindergarten und in der Grundschule sei für Eltern unabdingbar, betonten beispielsweise die Vertreterinnen des Diakonischen Werks.
„Wir setzen derzeit alles daran, dass möglichst viele Schulen am so genannten Pakt für den Nachmittag teilnehmen“, entgegnete Landrat Christian Engelhardt mit Bezug auf das hessenweite Betreuungsprogramm, das eine bedarfsgerechte Betreuung bis 17 Uhr ermöglicht und an dem aktuell bereits 13 Grundschulen aus dem Kreis Bergstraße teilnehmen.