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Jeder Fünfte Beschäftigte im Kreis Bergstraße arbeitet im Niedriglohnsektor

DGB Bergstraße setzt sich für faire Löhne und eine Stärkung der Tarifbindung ein

BERGSTRASSE. - Auf einer Videokonferenz befasste sich der Kreisvorstand des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) mit der Arbeitsmarktpolitik. Der DGB Bergstraße stellt fest: „Viele Beschäftigte arbeiten 40 Stunden in der Woche und trotzdem reicht das Geld nicht bis zum Ende des Monats.

Jeder Fünfte Beschäftigte im Kreis Bergstraße arbeitet unter der offiziellen Niedriglohnschwelle von 2203 Euro brutto pro Monat“. Betroffen sind 10.300 Vollzeit-Beschäftigte in einem Landkreis, der als wohlhabend gilt und in dem hohe Mieten gezahlt werden müssen.

DGB-Kreisvorsitzender Sven Wingerter (Wald-Michelbach) macht deutlich: „Der Niedriglohnsektor muss zurückgedrängt werden. Dazu gehören auch die aktive Bekämpfung des Missbrauchs von Leiharbeit und Werkverträgen, die systematisch dazu genutzt werden, um die Löhne zu drücken und Tarifverträge auszuhebeln.

Der DGB und seine Mitgliedsgewerkschaften setzen sich aktiv für faire Löhne und eine Ausweitung der Tarifbindung ein“. Wingerter betont: „In einem reichen Land wie Deutschland müssen Löhne und Renten für ein gutes Leben reichen“.

Im Kreis Bergstraße sind in den acht Mitgliedsgewerkschaften des DGB 21.700 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer organisiert.

Hilde Kille (Heppenheim), Stellvertretende DGB-Kreisvorsitzende und Sprecherin der DGB-Gewerkschaftsfrauen im Kreis Bergstraße, unterstreicht: „Für Frauen sind Tarifverträge ein doppeltes Plus. Schließlich sind Frauen besonders stark von Niedriglöhnen und Altersarmut betroffen.

Von einer Stärkung der Tarifbindung würden deshalb gerade Frauen besonders deutlich profitieren. Gute Löhne sind der beste Schutz vor Altersarmut“.

Der südhessische DGB-Regionssekretär Horst Raupp (Darmstadt) bekräftigt: „Tarif geht nur aktiv. Gute Löhne fallen nicht vom Himmel. Nur mitgliederstarke Gewerkschaften können gute Löhne und gute Arbeitsbedingungen durchsetzen. Wer in der Gewerkschaft ist, hat nicht nur beim Lohn, sondern auch bei Urlaub und Arbeitszeit die besseren Karten“.

Raupp betont zudem die Bedeutung von Tarifverträgen für die Fachkräftesicherung: „Nur durch faire Löhne und gute Arbeitsbedingungen können die Betriebe das Fachpersonal halten, das auch nach der Krise dringend gebraucht wird“.