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Bergsträßer Anti-Atom-Initiativen: „Endlagerpläne hier und in der Schweiz unseriös“

BERGSTRASSE / BIBLIS. - Die Bergstraesser Anti-Atom-Initiativen AK.W.Ende und „Atomerbe Biblis“ e. V. lassen keinen Zweifel daran, dass die Langzeitgefährlichkeit bei der tiefengeologischen Endlagerung von hochradioaktivem Atommüll die zentrale Rolle spielt und damit „die Geologie für die Sicherheitsbewertung des Standorts die wichtigste Disziplin ist“, so AK.W.-Ende-Sprecher Rainer Scheffler.

„Insofern“, ergänzt Volker Ahlers für den Verein „Atomerbe Biblis“, „ergeben sich aktuell erhebliche Zweifel an der sachlichen Motivation der Schweizer Nationalen Endlagersuch-Genossenschaft Nagra für den Schweizer Endlagerstandort Nördlich Lägern nahe der deutschen Grenze. Immerhin hatte die Nagra den Standort noch 2015 für ungeeignet erklärt.“

Offenbar seien mitten im Auswahlverfahren die Kriterien anders bewertet worden, so Scheffler und Ahlers. „Das ist unseriös.“ Insofern seien Misstrauen und Widerstand in der Region auf beiden Seiten der Grenze durchaus gerechtfertigt.

AK.W.Ende und „Atomerbe Biblis“ sehen aber auch Parallelen zum aktuellen deutschen Standortauswahlverfahren für ein tiefengeologisches Endlager und halten insbesondere die Zeitplanung des Prozesses für „völlig illusorisch. Noch immer wird daran festgehalten, dass bis 2031 ein Endlager-Standort gefunden worden sei.

Allerdings - und hier ist die deutsche Standortsuche im Prinzip eine Kopie des Schweizer Verfahrens - reicht es nicht, nur geologische Suchkriterien zu definieren.

Ein Projekt dieser Tragweite, geknüpft an hohe Risiken und kaum vorstellbare Langzeitgefährdung kann nur gemeinsam und unter ernsthafter Beteiligung der betroffenen Regionen funktionieren.

Die politisch Verantwortlichen glauben, sie könnten die Beteiligung von oben organisieren und dies als Partizipation ausgeben. Das ist unserer Auffassung nach naiv.“

Für Scheffler und Ahlers hat allerdings aktuell die Zwischenlager-Frage deutschlandweit - auch in Biblis - „absolute Priorität“.

Endlager-Suche, Ausbau, Transport und Einlagerung: „Nach Meinung von Experten werden die Standort-Zwischenlager nicht vor 2080 geräumt sein. Bis dahin brauchen wir ein Konzept für eine langzeitsichere Zwischenlagerung des hochradioaktiven Atommülls.“