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Bürgermeisterkandidat Manfred Kern will „offene Wunden heilen“

Bürgermeisterkandidat Manfred Kern war zum Gedankenaustausch zu Gast bei der Freien Wählergemeinschaft (FWG) Bensheim im Kolpinghaus. Foto: er

Gesprächsrunde der Freien Wählergemeinschaft (FWG) Bensheim mit dem Bürgermeisterkandidaten Manfred Kern im Kolpinghaus

BENSHEIM. - „Ich habe bisher durchweg freundliche Menschen in Bensheim kennengelernt. Allerdings bin ich erschrocken, als ich erstmals durch die Stadt geführt wurde und die Löcher, Baustellen und zahllose unbearbeitete weitere Tätigkeitsfelder gesehen habe“, sagte Manfred Kern.

Diese „offenen Wunden“ gelte es zu pflegen und vor allem zu heilen, um Bensheim wieder zu dem Stellenwert zu verhelfen, den die größte Stadt des Landkreises als „lebens- und liebenswert“ einst genossen habe.

Der Bürgermeisterkandidat der GRÜNEN war auf Einladung der Freien Wählergemeinschaft Bensheim (FWG) zu einem Informationsaustausch mit gut 30 interessierten Bürger*innen zu Gast im Bensheimer Kolpinghaus.

Manfred Kern verfügt über eine langjährige politische Erfahrung. In der Regierungszeit von Willy Brand trat er in die SPD ein und wechselte in der Regierungszeit von Helmut Schmidt 1980 zu der grün-alternativen Liste Brühl, wie er bei der Skizierung seines privaten, beruflichen und politischen Werdegangs offenlegte.

Den Grünen gehört er seit 1998 an für die er 1999 in den Gemeinderat der Stadt Schwetzingen einzog. Von 2009 bis 2014 war er Kreistagsabgeordneter im Rhein-Neckar-Kreis und seit 2011 ist er direkt gewählter Abgeordneter im Landtag von Baden-Württemberg.

Er hat überzeugend dargelegt, dass er sachorientiert, pragmatisch, immer im engen Kontakt und Austausch mit den Bürgern - oft gegen die aktuelle, taktische Ausrichtung der Partei - Politik betrieben hat und auch weiter betreiben werde.

Über seine berufliche Arbeit als Steuerberater hat er seit Jahren Kontakt zu Bensheim. Die schöne Stadt und ihre Bürger hätten es ihm leicht gemacht, die angetragene Kandidatur als Bürgermeister anzunehmen.

Er wolle „Entscheidungen auf guter Informationsbasis und immer zum Wohl der Bürger treffen“, die er in möglichst alle Entscheidungen einbeziehen will, bekundete Kern in der Frage- und Antwortrunde.

Die Stadt, die auf Grund verkrusteter und verfilzter politischer Führungsstrukturen sehr viele ungelöste Probleme hat, sei nur im gemeinsamen Miteinander wieder auf Kurs zu bringen.

An diesen Lösungen wolle er gerne verantwortlich mitarbeiten. Als Beispiele für diese Probleme wurden die Desaster und Debatten zu Bürgerhaus, Marktplatz, Neumarktcenter und Hoffart-Gelände genannt.

Hinzu kommen die Themen um ein nach wie vor fehlendes Gesamtkonzept zur Innenstadtgestaltung mit dem Problemfeld Leerstände und Schließung von Geschäften verbunden mit der vielfach gezeigten Ignoranz der Rathausspitze gegenüber den Bedürfnissen und Sorgen der Bürger.

Der ungetrübte Blick von außen, quasi aus der Vogelperspektive zeige die Probleme der Stadt in aller Deutlichkeit und Schärfe.

Bürgerfernes Handeln ist ablesbar an den vielen in der jetzigen Amtszeit des Bürgermeisters entstandenen Bürgerinitiativen, nämlich zur Riedwiese, Friedhofstraße, zu Straßenbeiträgen, und zum Marktplatz.

Zu einigen der konkreten Fragen von Teilnehmern in Bezug auf Klima- und Naturschutz, intensiverer Bürgerbeteiligung, Strukturproblemen der Stadt wie Leerständen und Verödung der Innenstadt konnte Kern naturgemäß nur allgemeine Antworten geben, da zu deren korrekter Beantwortung exakte Analysen erforderlich sind, die derzeit nicht vorliegen.

Deutlich machte Manfred Kern, der von den Grünen als Kandidat nominiert wurde, auch, er wolle „der Bürgermeister aller Bürger und nicht der Vertreter nur einer Partei sein“.

Kern überzeugte die Teilnehmer der Gesprächsrunde durch seine Offenheit und Klarheit davon, dass er – würde er Bürgermeister – alle anstehenden Aufgaben im engen Austausch mit allen gesellschaftlichen Gruppen angehen werde, um die bestmögliche Lösung in sachorientierter Diskussion zu finden.

Die langjährige Koalition von CDU und GLB sieht er kritisch, da viele der Probleme der Stadt dadurch mit entstanden seien. Diese Fehler gelte es zu korrigieren.

Eingangs hatte Peter Leisemann, 1. Vorsitzender der FWG Bensheim, ins Thema des Abends eingeführt. Moderiert wurde der Abend durch den FWG-Stadtverordneten Dr. Rolf Tiemann.

Die FWG wie auch die weiteren Teilnehmer der Informationsrunde zeigten sich sehr zufrieden mit dem informativen Gespräch.

Die FWG hat den amtierenden Bürgermeister Rolf Richter ebenfalls zu einem Gespräch eingeladen, um mit ihm über seine Bewertung und Bilanz der laufenden Amtszeit und über seine Vorstellungen für eine weitere sechsjährige Amtszeit zu sprechen.