Bürgermeisterkandidat Manfred Kern zum Thema „wirtschaftliche Entwicklung“
BENSHEIM. - „Ich werde immer wieder gefragt, wie ich mir die wirtschaftliche Zukunft Bensheims vorstelle“, sagt der Bensheimer Bürgermeisterkandidat Manfred Kern (GRÜNE), und erläutert seine Position.
„Obwohl momentan Pandemie-Bedingungen herrschen und viele Wirtschaftszweige nur eingeschränkt oder gar nicht funktionieren, möchte ich doch insgesamt zuversichtlich in die Zukunft schauen.
Was ich in jedem Fall positiv sehe ist die derzeit laufende Transformation in der Automobilindustrie. Zulieferern wie TE-Connectivity, die sich diesem Prozess nicht entgegenstellen, sondern im Gegenteil versuchen, vorne mit dabei zu sein, gehört die Zukunft.
Bensheim mit seiner sehr günstigen Lage zwischen den Metropolregionen Rhein-Neckar und Rhein-Main ist prädestiniert für die Ansiedlung innovativer Unternehmen.
Gleichwohl muss man schauen, wo die Grenzen des Wachstums sind. Für mich sind diese, was die Neuausweisung von Gewerbeflächen betrifft, bereits erreicht.
Denn was nützt uns eine wachsende Industrie, wenn unsere Kinder und Enkel keinen Raum mehr zum Leben und Atmen haben, wenn die natürliche Vielfalt vor die Hunde geht und sich die Landschaft in eine Steppe verwandelt?
Für mich bedeutet das zum einen, die bauliche Entwicklung in die Vertikale zu fördern und den Flächenverbrauch zu minimieren.
Sanner macht das beispielsweise mit seiner neu geplanten Fabrikation, und deshalb habe ich mich auch von Anfang an für die Umsiedlung ausgesprochen, durch die eine große innerstädtische Fläche direkt neben dem Auerbacher Bahnhof zum Wohngebiet entwickelt werden kann.
Natürlich muss man die Unternehmen bzw. deren Eigentümer bei solchen Vorhaben in die Pflicht nehmen, dass sie auch tatsächlich die Voraussetzungen für die Errichtung bezahlbaren Wohnraums an ihrer alten Heimstatt schaffen und nicht nur den Profit aus dem Grundstückgeschäft einstreichen und alles weitere irgendeinem Immobilienunternehmer überlassen.
Zum anderen bedeutet nachhaltiges Wachstum, auch bei der Beschaffung, bei der Produktion und bei der Logistik Nachhaltigkeitsgrundsätze anzuwenden.
Ich würde mir wünschen, dass unsere Unternehmen alle eine Gemeinwohlbilanz aufstellen, damit wir sehen können, wie sehr sie sich für die Zukunft der nächsten Generationen engagieren.
Dazu gehört natürlich auch eine soziale Einstellung zu den Beschäftigten. Nicht, dass man wieder, wie historisch schon geschehen, den „Heizer auf der Elektrolok“ fordern sollte.
Nein, stattdessen lautet die Forderung, den Mitarbeiter*innen während ihrer Beschäftigung hinreichend gute Fortbildungsangebote zu machen, die sie für die Transformation und die dort geltenden veränderten Bedingungen stark machen.
Zusammenfassend darf ich sagen, dass mir um die Zukunft nicht bange ist, weil ich der Vernunft aller Beteiligten vertraue. Ich wäre jedoch bereit, als Bürgermeister auch entsprechende Leitlinien zu setzen, falls dies erforderlich werden sollte.“