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Bei einem Schlaganfall zählt jede Minute

Die Erste Kreisbeigeordnete und Gesundheitsdezernentin Diana Stolz (links) tauschte sich zum Weltschlaganfalltag mit Professor Dr. Timolaos Rizos, Chefarzt und ständiger Vertreter des Ärztlichen Direktors Neurologie am Kreiskrankenhaus (KKH) Bergstraße, Lara Gebhardt, Stroke Nurse am KKH Bergstraße, und Stephan Fischer, stellvertretender Leiter des Fachbereiches Rettungsdienst in der Abteilung Gefahrenabwehr der Kreisverwaltung, aus. Foto: Pressedienst Bergstrasse

Bergsträßer Kreisverwaltung sowie Expertinnen und Experten des Kreiskrankenhauses informieren zum Weltschlaganfalltag am 29. Oktober

BERGSTRASSE / HEPPENHEIM. - Ein Schlaganfall kann jeden treffen. Zwar steigt das Risiko dafür mit zunehmendem Alter stark an, doch waren laut der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft zuletzt 10 bis 15 Prozent der Patientinnen und Patienten mit Schlaganfall jünger als 55 Jahre.

Ein Schlaganfall ist laut dem Robert-Koch-Institut die häufigste Ursache für eine bleibende Behinderung im Erwachsenenalter und zählt zusammen mit Herz- und Krebserkrankungen zu den häufigsten Todesursachen in Deutschland.

„Beim Verdacht auf einen Schlaganfall zählt jede Minute. Deshalb ist es wichtig, mögliche Symptome zu kennen, um im Fall des Falles richtig handeln zu können. Dazu möchten wir mit unserer Präventionsarbeit beitragen“, sagt die Erste Kreisbeigeordnete und Gesundheitsdezernentin Diana Stolz.

Im Vorfeld des Weltschlaganfalltags am 29. Oktober hat die Bergsträßer Kreisverwaltung deshalb gemeinsam mit Expertinnen und Experten vom Kreiskrankenhaus Bergstraße im Rahmen eines Pressegesprächs über die Prävention und das Erkennen von Schlaganfällen aufgeklärt.

Eine der wichtigsten Herausforderungen, so erläuterte es Professor Dr. Timolaos Rizos, Chefarzt der Neurologie am Kreiskrankenhaus Bergstraße und ständiger Vertreter des Ärztlichen Direktors der Neurologischen Klinik am Universitätsklinikum Heidelberg, besteht schon darin, einen Schlaganfall zu erkennen.

„Gerade Menschen mit nicht ganz so ausgeprägten Symptomen wie etwa einer leichten Feinmotorik-Störung der Hand, werden oft zu spät in die Klinik gebracht. Sobald der Verdacht auf einen Schlaganfall auch bei leichten Symptomen vorliegt, sollten die Betroffenen in eine Klinik gebracht werden“, betonte Professor Rizos.

Denn: Je länger es dauert, bis eine Behandlung einsetzt, desto größer ist die Gefahr für bleibende Schäden. Das Zeitfenster ist dabei eng und liegt oft nur bei wenigen Stunden.

Am Kreiskrankenhaus in Heppenheim werden Patienten mit Schlaganfall rund um die Uhr in einer dafür spezialisierten Station, der Stroke Unit, behandelt und können, danke der engen Vernetzung der beiden Klinken,  bei besonderes schweren Schlaganfällen direkt an die Uniklinik nach Heidberg verlegt werden.

Stephan Fischer, stellvertretender Leiter des Fachbereiches Rettungsdienst in der Abteilung Gefahrenabwehr der Kreisverwaltung, berichtete, dass der Rettungsdienst im Kreis Bergstraße im vergangenen Jahr rund 750 Mal zu Patientinnen oder Patienten mit Verdacht auf Schlaganfall ausrückte.

Für den Erfolg der weiteren Behandlung sei es wichtig, möglichst viel über die Betroffenen und ihre mögliche Krankheitsgeschichte zu wissen, vor allem auch, ob ein Medikamentenplan vorliegt.

Dieser müsse für die Rettungskräfte möglichst leicht aufzufinden sein, da die Betroffenen im Notfall teilweise nicht mehr in der Lage sind, darüber Auskunft zu geben, betonte Fischer.

Die Bergsträßer Kreisverwaltung unterstützt deshalb schon seit 2018 die SOS-Notfalldose. Diese enthält alle wichtigen medizinischen Informationen und Kontaktdaten eines Patienten oder einer Patientin.

Sie wird standardmäßig im Kühlschrank aufbewahrt, ein Aufkleber weist die Rettungskräfte darauf hin. Sie ist in den meisten Bürgerbüros der Städte und Gemeinden des Kreises und in der Geschäftsstelle des DRK-Kreisverbands erhältlich.

Woran lässt sich ein Schlaganfall erkennen? Lara Gebhardt, Stroke Nurse (also auf Schlaganfälle spezialisierte Pflegefachfrau) am Kreiskrankenhaus Bergstraße, nannte unter anderem als typische Symptome Lähmungserscheinungen, Sprach- und Sehstörungen (wie etwa Doppelbilder oder ein Nebel), Taubheitsgefühle oder Kribbeln, Übelkeit und Schwindel sowie Gangunsicherheit und Fallneigungen auch beim Sitzen.

Gebhardt wies darauf hin, dass sich mit dem sogenannten FAST-Test auch für Laien schnell überprüfen lasse, ob ein Verdacht auf Schlaganfall vorliegt. Mehr Informationen zum FAST-Test gibt es bei der Deutschen Gesellschaft für Schlaganfall-Hilfe: www.schlaganfall-hilfe.de/de/verstehen-vermeiden/schlaganfall-erkennen/fast-test

Professor Dr. Rizos betonte, dass bei einem Schlaganfall oft noch weitere Symptome als nur ein Kribbeln vorhanden sind, dass diese aber auch nur vorübergehend auftreten können.

Doch auch bei vorübergehenden Beschwerden müssen die Betroffenen zu einer Untersuchung in die Klinik. „Bei Verdacht auf Schlaganfall ist es im Zweifel besser, einmal zu viel als einmal zu wenig den Notruf zu wählen“, sagte Professor Dr. Rizos.

Die grundsätzliche Prophylaxe von Schlaganfällen ist dagegen einfach: „Nicht rauchen, viel Sport und ein gesundes Leben führen“, rät Professor Dr. Rizos.