Bensheimer GRÜNE erfreut über Boom bei PV-Anlagen
„Gute Nachrichten zur Energiewende von der GGEW“BENSHEIM. - Die GGEW AG als örtlicher Energieversorger ist ein wichtiger Partner der Stadt Bensheim bei der Umsetzung der Energiewende.
Beim Ausbau der PV-Anlagen und der Stromnetze, Bau und Betrieb von Windkraftanlagen bis hin zu E-Ladestationen, Glasfaserausbau und Unterstützung bei der kommunalen Wärmeplanung.
Daher waren die GRÜNEN mit ihrem Direktkandidaten Dr. Eric Tjarks im Rahmen ihres Fraktions-Sommerprogramms zu Gast bei der GGEW und haben mit dem Vorstand Carsten Hoffmann über die aktuellen Entwicklungen und die Energiewende gesprochen.
Die GGEW habe seit 2010 in Windkraft und PV-Anlagen über 100 Mio Euro investiert. Das zahle sich jetzt aus. Sogar im Krisenjahr 2022 konnte ein Gewinn erwirtschaftet werden, der das Eigenkapital stärke. Wie in den vergangenen Jahren habe eine Dividende von 3 Mio Euro an die Kommunen ausgezahlt werden können.
Hoffmann berichtete den Grünen Gästen auch, dass im vergangenen Jahr die Belastungen durch Anstieg der Energiepreise und deren starke Schwankungen die drohende Gasmangellage, sowie die zahlreichen krisenbedingten energiepolitischen Vorschriften bestens gemeistert worden seien.
Die Fusion mit Energieried 2023 sei vorbildlich gelaufen, auch weil die Politik dies so gut mitgetragen habe, lobte er das Verfahren.
Die GRÜNEN hatten verstärktes Interesse beim Thema Energiewende. Diese sei bis 2045 zu schaffen, meint Hoffmann, wenn der Ausbau der regenerativen Energien schneller vorankomme.
Der PV-Anlagenbau boome zurzeit sowohl bei den Kundennachfragen, als auch bei der GGEW selbst. Rund 40 Megawatt Peak Stromleistung sollen durch neue Anlagen in den nächsten Jahren bei der GGEW hinzukommen.
Als nächstes stehe die Freiflächenanlage an der A5 bei Bensheim mit rund 6 Megawatt Leistung an, sagte Hoffmann. Fraktionsvorsitzende Doris Sterzelmaier erinnerte: „Diese wurde 2020 durch einen von den GRÜNEN initiierten Antrag im Stadtparlament auf den Weg gebracht. Wir freuen uns, wenn diese errichtet wird und ans Netz gehen kann.“
Aber ohne den Bau von Windrädern werden die Klimaziele nicht erreicht werden, sind sich Hoffmann und die GRÜNEN einig. Windräder haben in der Regel eine jährliche Nutzungsdauer - in der sie rechnerisch mit Nennleistung Strom erzeugen - von etwa 2.500 Stunden und PV Anlagen von etwa 1.000 Stunden.
Ein modernes Windrad habe 6 bis 7 Megawatt Leistung und erzeuge bis 17,5 Mio kW/h und benötige nur einen Bruchteil der Fläche, die eine PV-Anlage mit gleicher Leistung brauche.
„Dies sind alles gute Gründe für den Bau von Windrädern, und wir erhoffen uns von dem neuen >Wind an Land Gesetz< und der geplanten Änderung im Baugesetzbuch, dass die Kommunen und auch Bensheim Windräder bauen können, um unsere klimafreundliche Zukunft noch selbst zu gestalten“, sagt Fraktionsvorsitzende Doris Sterzelmaier.
Mit der Annahme der GGEW, dass 22% der Haushalte 2030 ein E-Fahrzeug haben und Luftwärmepumpen drastisch zunehmen werden, werde die Strom-Netzlast technisch verkraftbar steigen. Aber es seien höhere Netzentgelte zu erwarten.
Die Netzbelastung werde dynamischer. Es gelte, Lösungen dafür zu finden, so dass die Zeit der Stromerzeugung und der Stromabnahme aufeinander abgestimmt würden.
Hoffmann berichtete, dass sich der Anstieg der Erzeugungskapazität bis 2045 vervielfachen könne und man bessere und mehr Speicherkapazitäten brauche, um die Abregelung der Einspeiseleistung zu minimieren.
Auch könne aus überschüssigen und aktuell nicht benötigtem grünen Strom Wasserstoff hergestellt und dieser für die Industrie oder als Beimischung von bis zu 30% in das Gasnetz verwendet werden. Die Techniken seien bekannt.
„Wir müssen die Energiewende entschieden angehen, neue Möglichkeiten nutzen, Gutes Bewahren und mit dem Abbau langer Genehmigungsverfahren einfach schneller werden, wenn die Klimawende gelingen soll“, sagt Fraktionsvorsitzender Thomas Götz.
Die GRÜNEN fragten auch nach der kommunalen Wärmeplanung. Diese ist gesetzlich für die Kommunen vorgeschrieben und werde in Bensheim derzeit erarbeitet.
Die Wärmeplanung sei wichtig, damit die Bürgerinnen und Bürger in Zukunft wissen, ob und wo es beispielsweise ein Fernwärmenetz in der Stadt gibt oder ob die dezentrale Wärmepumpe die bessere Lösung ist.
Hier komme es auf eine gute Kommunikation und Transparenz der Planungen an, betonte Hoffmann. Die Zusammenarbeit mit der Stadt laufe gut. Die GGEW unterstütze die Planungen.
Erfreut waren die GRÜNEN auch, dass die GGEW ihren Parkplatz mit einer PV-Anlage überdachen will. So könne der Mitarbeiterparkplatz doppelt genutzt werden. Der Strom soll für das Basinusbad verwendet werden.
Die Anlage könne als Muster für die Parkplätze anderer Firmen und Supermärkte dienen. Viele gute Nachrichten fanden die GRÜNEN am Ende des Gespräches und dankten Carsten Hoffmann für den informativen Abend.