Schwere Zeiten für Künstler und Gastronomen
SPD-Landratskandidat Karsten Krug im Gespräch mit Danilo Fioriti: „Freischaffende stehen kurz vor dem Kollaps“BERGSTRASSE / WALD-MICHELBACH. - Gleich über zwei Themenkomplexe sprach der SPD-Landratskandidat Karsten Krug mit Danilo Fioriti: die Situation der Kultur- und Gastrobranche während der Corona-Pandemie.
Denn der 35-Jährige betreibt mit seinem Lebenspartner Patrick Pfaus das Café in der Gass in Wald-Michelbachs Zentrum und ist gleichzeitig als Autor und Regisseur einer der Köpfe hinter den Sommerspielen Überwald.
Die bereichern unter anderen den Trommer Sommer immer mit ihren Aufführungen – aber dieses Jahr fällt alles aus.
Der Landratskandidat zeigte sich beeindruckt von der Lage des Cafés im Ortskern. Er äußerte seine Begeisterung für Wald-Michelbach mit seinen liebenswerten Bürgern.
„Der Ort liegt mir sehr am Herzen“, betonte Krug. Über Monate hinweg gab es im Café keine oder wenig Einnahmen, berichtete Fioriti. Einen Tag lang stand im März die Außenbestuhlung, ehe alle gastronomischen Betriebe wegen Corona schließen mussten.
Zwei Monate hatten die beiden Betreiber überhaupt kein Einkommen. Aktuell läuft das Gassencafé durch die sommerliche Witterung und dadurch mögliche Außenbestuhlung ganz gut, berichtete der Künstler-Gastronom. Allerdings ist es seinen Worten zufolge „schwer, die vorhergehenden Verluste wieder reinzuholen“.
Fioriti kündigte an, dass noch in diesem Jahr ein Umzug in neue Räume in der Gass erfolgen soll. Geplant ist dann auch eine Erweiterung für Wald-Michelbach - mit Abendkarte und Cocktails „on-top“ zum jetzt bestehenden Angebot.
Der Landratskandidat zeigte sich beeindruckt vom Konzept und erkannte eine Bereicherung für Wald-Michelbachs kulinarische Landschaft.
Karsten Krug sprach daneben die schwierige Situation der Kleingastronomen an. Diese sind noch stärker als große Betriebe auf das sommerliche Saisongeschäft angewiesen.
Der Landratskandidat wünschte sich, dass es nicht nur dem Café in der Gass, sondern allen Gastronomen gelingt, diese aufreibende Zeit zu meistern.
Denn gerade auf dem Land gibt es sowieso schon immer weniger Lokale und Restaurants – es wäre tragisch, müssten jetzt noch mehr zumachen.
„Für die Künstler ist alles weggebrochen“, traf es diese Branche wohl noch härter, erfuhr Krug. Die Freischaffenden stehen derzeit bei null, bedauerte der Autor und Regisseur. Durch die Hygiene- und Abstandsregelungen sind laut Fioriti aktuell keine größeren Veranstaltungen möglich.
Eine geplante Deutschlandtournee, bei der er mitwirken sollte, fiel – mitsamt den Einnahmen – komplett weg. „Es gilt noch durchzuhalten“, so sein Appell.
„Parzival – Der rote Ritter aus dem Odenwald“ heißt das aktuelle Stück der Sommerspiele, das eigentlich beim Trommer Sommer seine Premiere gefeiert hätte. Danilo Fioriti und Jürgen Flügge sind die bewährten Köpfe dahinter.
Die Premiere wurde auf kommendes Jahr verschoben. Eine abgespeckte Fassung war dem Autor zufolge aufgrund der aufwändigen Inszenierung nicht möglich.
Fioriti hofft darauf, dass die Veranstaltungsbranche mehr von der Politik unterstützt wird. Krug teilte die Ängste des Künstlers, dass bei einem längeren Fortbestand der Einschränkungen oder Rückschlagen viele Existenzen auf dem Spiel stehen.
Denn die Freischaffenden „fallen in kein soziales Netz“. Viele stehen bereits kurz vor dem Kollaps, wusste Fioriti zu berichten.
In seiner Funktion als Finanzdezernent verwies Krug im Gespräch auch auf die vom Kreis beschlossene Unterstützung der Kulturschaffenden mit einem Gesamtvolumen bis zu 100.000 Euro und Einzelförderungen bis zu 10.000 Euro hin.
Diese kommen ebenfalls dem Trommer Sommer zugute. „Die Kulturschaffenden mit ihren unterschiedlichsten Angeboten stehen im Kreis Bergstraße für eine hohe Lebensqualität“, sprach der Landratskandidat deshalb seine Hoffnung auf eine rasche Wiederöffnung der Veranstaltungsbühnen aus.