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LESERBRIEF: Wind-Wahn an der Bergstraße

So könnte der Blick von Ober-Schannenbach in Richtung Hambach und Gronau aussehen, wenn die geplanten Windräder, jeweils 250 Meter hoch, am Kesselberg/Heiligenberg tatsächlich realisiert werden würden.

Um die 1.000-Meter-Abstandsregelung zur Wohnbebauung zu wahren, verbliebe am Kesselberg/Heiligenberg das Areal entlang der grünen Linie für Windkrafträder. Fotomontagen: CMM-Computer, Bobstadt

Um den neu aufgeflammten Windrad-Wahn an der vorderen Bergstraße realistisch in Szene zu setzen, hat das Bobstädter Softwareunternehmen CMM-Computer, unter Berücksichtigung der derzeit geltenden Abstandsregelung von 1.000 Meter, eine Potenzialfläche ermittelt.

Diese Fläche dient als Grundlage für die räumliche Platzierung der diskutierten Windradstellung (siehe nebenstehende Grafik). Dabei ist CMM von etwa 500 Meter Abstand zwischen den jeweiligen Windrädern ausgegangen.

Auf eine Länge von rund 2,5 km (grüne Linie) wurden 5 Windräder dargestellt. Üblicherweise geht man entweder von der Entfernung des zweifachen Rotordurchmessers (2 x 150 Meter) oder von der maximalen Höhe der WEA (250-300 Meter) aus, wobei der größere Wert angenommen wird, d.h. bei 300 Meter Abstand zwischen den Windrädern, wären etwa 8 Windräder am Kesselberg /Heiligenberg möglich.

Die neusten Windräder, die derzeit in Schipkau gebaut werden, erreichen eine Höhe von 365 Meter; siehe Link: https://www.rbb24.de/wirtschaft/beitrag/2024/04/brandenburg-schikpau-300-meter-windrad-soll-kommen-windmessmast-test-energie.html

Auf Grund der stetig größer werdenden Windräder, Höhen von 250 bis 300 Meter sind heute die Regel, ist es erforderlich die Abstandsregelungen von derzeit 1.000 Meter neu zu überdenken, um der betroffenen Bevölkerung in den Ballungsräumen gerecht zu werden.

Laut Jürgen Simon sieht der heutige Planungszustand vollkommen anders aus. Dezentrale Windanlagen, die auf einige wenige Standorten konzentriert würden, seien die effektivste Form der Energiegewinnung, sagte er anlässlich eines von den GRÜNEN organisierten Ortstermins am Kesselberg/Heiligenberg .

Bei der gegenwärtigen Planung entfallen nach seinen Angaben rund sieben Achtel des gesamten Flächenpotenzials auf Bensheimer Areal, während auf der Kreisstadtseite lediglich ein Achtel der Gesamtfläche verbleibt, sodass auf der oben abgebildeten Fläche von ca. 8 Windrädern auszugehen ist.

Nachdem die Suche und Prüfung von Potenzialflächen den Regierungspräsidien, durch die Änderung des Baugesetzbuches seitens der Ampel-Regierung, „aus der Hand genommen wurde“, werden Gutachten nach dem Motto „wer zahlt bestimmt“ in Auftrag gegeben.

Im Bereich Kesselberg/Heiligenberg laufen bereits Voruntersuchungen, laut Aussagen von Guido Carl, Mitglied im Kreisvorstand des BUND Bergstraße. Ob diese stichprobenartig oder flächenbezogen erfolgen blieb offen.

Naturschützer berichten immer wieder, dass Rotmilane vergiftet und deren Horste vernichtet würden und das alles unter dem Deckmantel der Energiewende. „Naturfreunde“ bagatellisieren die Schäden durch die Windradstellung im Wald.

Der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger erklärt, dass im Wald auf Betreiben des Staates ein „Neoliberalismus“ Einzug gehalten hat, der in erster Linie den Gewinn im Auge habe.

Insbesondere für die Stadt Heppenheim dürfte dieses Vorhaben zum Desaster werden, denn allein die zu schaffenden Zuwegungen, die für den Transport der Windräder notwendig sind, müssen über Heppenheimer Gebiet erfolgen.

Die Hauptzuwegung ist nur über die Gulden Klinger Höhe auf den Kesselberg/Heiligenberg möglich und wird bauliche Verbreiterungen der bestehenden Waldwege mit den entsprechen Kahlschlägen der Waldränder auf einer Länge von ca. 5 Kilometer notwendig machen. Dazu kommt dann noch der Kahlschlag im Wald mit jeweils 10.000 qm pro Windrad.

Ein kolossaler Raubbau, der im Falle der Errichtung eines Windparks im FFH geschützten Buchenwald betrieben würde, mit wesentlichen Beeinträchtigungen in das hiesige Waldgebiet und nicht absehbaren Folgewirkungen für Flora und Fauna, für die Kulturlandschaft der vorderen Bergstraße und insbesondere für die betroffenen Anlieger der Ortschaften rund um den diskutierten Industriepark auf dem Kesselberg/Heiligenberg, eingebettet in die kleingliedrig strukturierte Landschaft.

Würde dieses Vorhaben Wirklichkeit werden, ist dies Ausdruck einer Energiepolitik, der jegliches Augenmaß und Anstand gegenüber der Bevölkerung abhandengekommen ist. Schannenbach würde zum Wackersdorf der Windkraft.

„Wir müssen so viel CO2 einsparen wie möglich, erklärt Prof. Dr. Joachim Weimann, Otto-von-Guericke-Universität, Magdeburg und führt weiter aus. Gute Klimapolitik spart CO2 dort ein, wo die Kosten der Einsparung am geringsten sind.

Nur dann können wir den maximalen Klimaschutz erreichen. Und wir haben dafür ein geeignetes Instrument! Der europäische Emissionshandel ist, trotz aller Versuche der Politik, ihn zu diskreditieren, extrem erfolgreich.

Weltweit gibt es kein anderes Klimaschutzinstrument, das in so kurzer Zeit so viel CO2 Vermeidung erreicht hat, wie das EU-ETS und das zu sehr gering Kosten!

Mit dem erneuerbaren Energiegesetz (EEG) regulieren wir in Deutschland einen Bereich (den Energiesektor), der durch den EU/ETS bereits reguliert ist!

Da das EEG auf die Kosten der CO2 Vermeidung überhaupt keine Rücksicht nimmt, ist klar, dass der Einsatz des EEG zwar keinen besseren Klimaschutz liefert, aber auf jeden Fall höhere Kosten! Da macht es keinen Sinn zu fordern, dass Deutschland mehr vermeiden müsse als die EU.“

„Wenn also mehr Klimaschutz gefordert wird“, so führt Prof. Dr. Weidmann weiter aus, „dann muss sich diese Forderung an Brüssel richten, und dort muss die im ETS zugelassene Höchstgrenze reduziert werden. Deutsche Windkraft braucht man dafür nicht.

Umweltaktivisten weisen häufig auf die externen Kosten von Energieträgern hin, die ihnen nicht gefallen (Atom, Kohle,..). Nur die externen Kosten der Windkraft, die lassen Sie gerne unter den Tisch fallen.

Landschaftszerstörung, Verlust der Heimat und Biodiversität, Lärm und Infraschall, Wertverlust von Immobilien - interessiert alles nicht. Über 1.000 Bürgerinitiativen gegen die Windkraft sprechen eine deutliche Sprache.

Würde man die externen Kosten einpreisen, würde der Strom aus der Windkraft unbezahlbar. So haben wir für die wirkungslose Politik der erneuerbaren Energie „nur“ die höchsten Strompreise der Welt bekommen – mehr Klimaschutz gibt es dafür nicht. Darum Schluss mit der Windkraft!“ (Stoppt die Windkraft, Prof. Dr. Weimann, WiSt Heft 10-2021).

Hermann Bazlen
64686 Lautertal