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„KĂŒnstliche Intelligenz schafft direkten Nutzen fĂŒr die Menschen“

Digitalministerin Sinemus informiert sich ĂŒber Projekt „Garantiert geliefert“, das aus „Starke Heimat Hessen“ gefördert wird

ODENWALDKREIS / ERBACH. - Wie können regionale Anbieter ihre Produkte digital vermarkten und zugleich zustellen lassen? Mit dieser Frage beschĂ€ftigt sich das Projekt „Garantiert geliefert“, das gemeinsam von Odenwaldkreis und Main-Kinzig-Kreis erarbeitet wird.

Das Land Hessen hat das Projekt aus dem Programm „Starke Heimat Hessen“ zur Förderung smarter Kommunen und Regionen mit knapp 1,1 Millionen Euro gefördert.

Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus hat sich am heutigen Mittwoch, 07. August, gemeinsam mit dem Landrat des Odenwaldkreises Frank Matiaske den Stand der Umsetzung angeschaut. Dabei wurde auch in der Praxis gezeigt, wie ein Bestell- und Liefervorgang ablÀuft und welche Prozesse dahinterstehen.

„Das Projekt ist eine absolute Win-Win-Situation. Zum einen können regionale Unternehmen ihre Produkte relativ einfach online vermarkten. Zum anderen werden Leerfahrten verringert beziehungsweise Fahrten besser ausgelastet.

Und drittens profitieren auch die Kundinnen und Kunden von einem verbesserten Angebot. Damit schafft KĂŒnstliche Intelligenz einen direkten Nutzen fĂŒr die Menschen“, sagte Digitalministerin Sinemus.

Aufgrund kleiner GĂŒtermengen und weiter Wege sind klassische Liefersysteme im lĂ€ndlichen Raum zumeist nicht rentabel und wenig effizient. Untersuchungen haben gezeigt, dass rund 50 Prozent der gewerblichen Fahrten Leerfahrten sind.

Hier setzt das Projekt an: LadeflÀchen aller Akteure, die bereits tagtÀglich in der Region unterwegs sind, sollen effizienter genutzt werden.

Dazu zĂ€hlen die Fahrzeuge regionaler Produzenten, HĂ€ndler und Dienstleister sowie die Fahrten von Bussen außerhalb der Hauptverkehrszeiten und viele weitere, bisher ungenutzte TransportkapazitĂ€ten.

Die neue digitale und durch KI gestĂŒtzte Logistik-Plattform „Garantiert geliefert“, die im 3. Quartal 2024 an den Start gehen wird, zielt darauf ab, die im regionalen GĂŒterverkehr bestehenden Leerfahrten und nicht ausgeschöpften LadekapazitĂ€ten zu erfassen und fĂŒr Dritte buchbar zu machen.

Hierdurch können Transportkosten fĂŒr „sowieso bestehende Fahrten“ erheblich reduziert und erstmalig GĂŒterverkehre im regionalen Kontext wirtschaftlich darstellbar gemacht werden – sowohl zwischen Unternehmen und Endkunden als auch zwischen Unternehmen und Unternehmen.

KĂŒnftig soll auch der Öffentliche Personennahverkehr in die Transporte eingebunden werden. Ebenso ist eine Übertragung auf andere Landkreise in der Planung.

Neben dem Thema Logistik ist ein weiterer wichtiger Bestandteil des Projekts, den regionalen HĂ€ndlern und Produzenten eine integrierte Lösung anzubieten, mit der sie ihre Waren und Produkte ĂŒber einen Google-my-business-Account und ohne grĂ¶ĂŸere eigene finanzielle Vorleistungen digital vermarkten können.

Das HĂ€ndlerportal der Youbuyda GmbH bietet hierfĂŒr eine niedrigschwellige Lösung an, fĂŒr die kein Warenwirtschaftssystem vonnöten ist.

Diese Lösung geht mit ihrer FunktionalitĂ€t ĂŒber die „Schaufensterfunktion“ bestehender regionaler Plattformen hinaus und schafft so einen einfachen Einstieg in den vollstĂ€ndigen Onlinehandel.

Auch Betreiber von bestehenden Regional-Vermarktungsplattformen können sich dieser neuen Technologie bedienen und ihre Online-Sichtbarkeit nachweislich erhöhen. Zur Umsetzung des Projekts hat der Odenwaldkreis den Wirtschafts-Service der Odenwald-Regional-Gesellschaft mbH (OREG) beauftragt.

Mit der Entwicklung und Implementierung der kombinierten Vermarktungs- und Logistiklösung haben die Kreise ein Konsortium bestehend aus der Trapeze Group Deutschland GmbH, der LaLoG LandLogistik GmbH und der Youbuyda GmbH beauftragt.

Mit diesen Projektpartnern lĂ€uft das inhaltlich gleiche Projekt im Main-Kinzig-Kreis unter dem Namen „alles lokal – kaufen & liefern“. In Verbindung mit dem im Kreisgebiet Main-Kinzig bereits lĂ€nger laufenden Projekt „Cargo Surfer“, welches ein digitales System zur Vermittlung von leeren LadeflĂ€chen darstellt, wird hier ein integriertes System geschaffen.

Damit erhÀlt der regionale Einzelhandel ein niedrigschwelliges Angebot, um den Anschluss an das verÀnderte Einkaufsverhalten der Kundinnen und Kunden zu halten.

Auch fĂŒr den Main-Kinzig-Kreis konnte bereits im MĂ€rz 2024 eine Testfahrt ĂŒber die neu entwickelte App vorgenommen werden. Die digitalen Rahmenbedingungen fĂŒr das Projekt sind damit bereits weit fortgeschritten.

Im nĂ€chsten Schritt steht die Gewinnung von Partnern fĂŒr die Idee und das neue System an. Besonders EinzelhĂ€ndler, Selbstvermarkter und Beförderungsunternehmen sollen hier in den nĂ€chsten Wochen von den Vorteilen des Projekts ĂŒberzeugt werden.

Landrat Frank Matiaske sagte: „‚Garantiert geliefert‘ wird neue MaßstĂ€be im GĂŒter- und Warenverkehr setzen und den Odenwaldkreis als Vorreiter fĂŒr nachhaltige Logistiklösungen etablieren.

Von diesem Weg, der bundesweit seinesgleichen sucht und gerade fĂŒr den lĂ€ndlichen Raum beispielgebend ist, werden alle etwas haben: Kunden, Transportfirmen und der Personennahverkehr, Hersteller und Einzelhandel.“

Erst vor kurzem wurde mit „LieferMichel“ ein weiteres Logistikprojekt im Odenwaldkreis durchgefĂŒhrt. Ein halbes Jahr lang hatte der Drohnenhersteller Wingcopter aus Weiterstadt gemeinsam mit der Frankfurt University of Applied Sciences getestet, wie GĂŒter in entlegene Orte im Odenwald transportiert werden können.

Zwischen den Projektteams von „Garantiert geliefert“ und „LieferMichel“ fand ein konstruktiver Erfahrungsaustausch statt, da in beiden Projekten komplexe rechtliche Fragen zu klĂ€ren sind.

„Diese beiden Projekte zeigen, wie innovative Technologien im lĂ€ndlichen Raum eingesetzt werden und zur Verbesserung der LebensqualitĂ€t beitragen können,“ betonte Digitalministerin Sinemus.

Hintergrund

Um die Kommunen zu unterstĂŒtzen, Austausch und Vernetzung zu ermöglichen, hat die Hessische Landesregierung im FrĂŒhjahr 2020 die GeschĂ€ftsstelle Smarte Regionen im Haus der Digitalministerin eingerichtet. Diese ist ein zentraler Anlaufpunkt fĂŒr alle Belange im Bereich smarter Kommunen.

Mit dem Programm „Starke Heimat Hessen“ werden die Kommunen bei wichtigen Zukunftsprojekten unterstĂŒtzt. Rund 20 Millionen Euro stehen jĂ€hrlich von 2020 bis 2024 im Digitalministerium zur VerfĂŒgung, die in drei Maßnahmen aufgeteilt sind.

Jeweils vier Millionen Euro fließen von 2020 bis 2024 in die Digitalisierungsplattform Civento, die vom Land Hessen den Kommunen flĂ€chendeckend kostenfrei zur VerfĂŒgung gestellt wird.

Die Plattform bildet einen zentralen Baustein fĂŒr die Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes im kommunalen Bereich. Weitere knapp 16 Millionen Euro wurden 2020 fĂŒr die Verwaltungsdigitalisierung zur VerfĂŒgung gestellt.

Und drittens werden von 2021 bis 2024 jeweils bis zu 16 Millionen Euro fĂŒr die Förderung kommunaler Vorhaben verwendet, die innovative Projekte in Themenfeldern der Digitalisierung kommunaler Handlungsfelder im Sinne von Smart City / Smart Region betreffen.

Projekte werden mit 100.000 Euro bis 2,5 Millionen Euro unterstĂŒtzt – bei einer Förderquote von 90 Prozent und einer maximalen Laufzeit von zwei Jahren. So expandiert die Smart Region-Community in die FlĂ€che und sorgt mit Entwicklung und Transfer innovativer Lösungen fĂŒr immer mehr Zukunftsorte in Hessen.

NĂ€here Informationen unter: www.digitales.hessen.de/Foerderprogramme/Starke-Heimat oder www.smarte-region-hessen.de