Notfahrplan funktioniert seit Mai nicht – weiterhin zu viele Ausfälle
Odenwaldbahn-Initiative kritisiert RMV und PolitikODENWALD. - Zwei Tage vor dem am 1. Mai angekündigten Auslaufen des bis 27. Juli gültigen Notfahrplans für die Odenwaldbahn hat die Vias Rail GmbH am Donnerstag, 25. Juli, dessen Verlängerung bis Ende August 2024 angekündigt.
Die Begründung der Vias Rail, dieser Notfahrplan sei „ein verlässliches Angebot“, weist die 1979 gegründete Odenwaldbahn-Initiative zurück. Mitteilungen der Vias Rail seien i. d. R. wortgenau mit dem RMV, der für die Politik den Eisenbahnverkehr plant, finanziert und organisiert, abgestimmt.
Am Mittwoch, 24. Juli, sind folgende Zugfahrten ungeplant und kurzfristig ausgefallen:
RB 23566, Wiebelsbach – Hanau
RB 25267, Hanau – Wiebelsbach
RB 25270, Wiebelsbach – Hanau
RB 25271, Hanau – Wiebelsbach
RB 25274, Wiebelsbach 10:40 – Hanau 11:22
RB 25275, Hanau 11:35 – Wiebelsbach 12:17
RB 25278, Wiebelsbach 12:40 – Hanau 13:22
RB 25279, Hanau 13:35 – Wiebelsbach 14:17
RB 25183, Wiebelsbach – Erbach
Ausfälle diesen Umfangs treffen v. a. den Hanauer Streckenast fast täglich und die RB-Linie 86, die mit allen Halten die Grundbedienung der Strecke ist und die Nord-Süd-Bedienung Eberbach - Wiebelsbach - Hanau sowie Anschlüsse in Babenhausen nach Aschaffenburg und Darmstadt sichern soll. In Babenhausen abgestimmte Busanschlüsse lasse der RMV durch die unzuverlässige RB 86 platzen.
„ären die Ausfälle hauptsächlich am Wochenende, wäre die RMV-Ausrede: Personal braucht Wochenend-Erholung. „Der RMV schickt bei negativen Nachrichten die Vias vor, die positiven darf nur er selbst verkünden, obwohl er für Beides organisatorisch verantwortlich ist.“
Die Anfang des Jahres ersatzlos abgeschaffte 10-Minuten-Garantie des RMV sei eine Form der Verweigerung einer Entschädigung der gebeutelten Fahrgäste.
„Der RMV hat das beliebte Deutschlandticket sofort von dieser Garantie ausgeschlossen und daher weniger Erstattungsgesuche ermöglicht bei unverändert schlechter Leistung. Die andere Form der RMV-Verweigerung ist, dass anders als bei der Taunusbahn keine teilweise Rückerstattung an die Abo-Kunden erfolgt.“
Die Politik verspreche die Verdoppelung der Fahrgastzahlen in Deutschland bei der Eisenbahn bis 2030. „Offenbar ist der Politik aller Ebenen und RMV dieses zentrale Ampel-Versprechen egal, wie die Zufriedenheit seiner Kunden auch.“
Von dieser Kritik nimmt die Initiative den Groß-Umstädter Bügermeister René Kirch aus, der sich zuletzt an Frankfurter Rundschau und Offenbach-Post gewandt habe.
„Dass derzeit weniger Zug-Kilometer als VOR Mai 2024 ungeplant kurzfristig ausfallen, liegt am seit Mai 2024 mit unverschämt kurzem Vorlauf von weniger als 24 Stunden umgesetzten Notfahrplan, der mit vielen Wochen vorheriger Beteiligung und Zustimmung des RMV den Fahrgästen vorgesetzt wurde, und - wie belegt - eben nicht verlässlich ist.“
Wenn man die etwa 19.000 pro Monat ausgefallenen Zug-Kilometer (RMV-Angabe gegenĂĽber der Odenwaldbahn-Initiative) mit 10 Euro multipliziere, erhalte man die eingesparten monatlichen RMV-Bestellkosten.
„Diese etwa 190.000 Euro gelten auch für Mai und die weiteren Monate mit Notfahrplan, da dieser im Vergleich zum Normalfahrplan ja bereits reduziert ist. Die 190.000 Euro pro Monat entsprechen dem Gegenwert von 3.877 Deutschlandtickets; dies dürfte der Zahl der Odenwaldbahn-Pendler mit diesem Ticket entsprechen.
Also spart sich der RMV diese Bestellkosten, hinzu kommen noch Vertragsstrafen für die kurzfristigen Ausfälle und Fahrten, die nicht mit der bestellten Zuglänge durchgeführt werden. Aus diesen Beträgen sind die Kunden zu entschädigen. Die EU-Fahrgastrechte sind sehr schwach und helfen Pendlern nahezu nicht.
Die Politik und die RMV-Geschäftsführung schauen tatenlos zu, anstatt der Vias Rail klare Vorgaben zu machen, und vorrangig die RB-Linie 86 zu fahren, die in Babenhausen nahezu perfekte Busanschlüsse und Zuganschlüsse in alle Richtungen vermittelt.
Statt sich um die täglichen Pendlersorgen und -nöte des umweltschonenden Verkehrsmittels Bahn zu kümmern, legen manche Politiker lieber seitenweise Bekenntnisse zu fragwürdigen Straßenprojekten ab, die mittlerweile sogar von Gewerkschaften zu Recht hinterfragt werden.“
Ausdrücklich dankt die Odenwaldbahn-Initiative dem Fahrpersonal und Disponenten der Vias Rail, „die - trotz widrigster Vorgaben aus Geschäftsleitung und Politik – mit täglicher hoher Einsatzbereitschaft und teilweisem Verzicht auf freie Tage und Urlaub – alles für die Fahrgäste tun“.