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60. Jahrestag des ersten Zusammentreffens von Charles de Gaulle und Konrad Adenauer

Colombey-les-deux-Eglises, der private Wohnsitz des frĂŒheren französischen Regierungschefs Charles de Gaulle.

Besuch einer Delegation der Paneuropa-Union Hessen in Colombey-les-deux-Eglises: Deutsche Regierung und Botschaften vor Ort zeigten keinerlei PrÀsenz

WIESBADEN. - Eine kleine Delegation der Paneuropa-Union Hessen, unter Leitung ihres Landesvorsitzenden Landrat a.D. Matthias Wilkes besuchte am 60. Jahrestag des historischen ersten Zusammentreffens von Charles de Gaulle am privaten Wohnsitz des damaligen französischen Regierungschefs Colombey-les-deux-Eglises.

Die Delegation trug sich in das GĂ€stebuch des Hauses ein und konnte die PrivatrĂ€ume besuchen, in denen exakt vor 60 Jahren dieses historischen Zusammentreffen stattfand. Auch ein Besuch des neu geschaffenen großen, modernen Museums und der GrabstĂ€tte von Charles de Gaulle gehörte zu dem politischen Programm der Reise.

Am 14. September 1958 kam es in dem kleinen französischen Dorf Colombey-les-deux-Eglises, am Rande des Champagne, zu dem fĂŒr die deutsch-französische Aussöhnung und die Einigung Europas historischen Zusammentreffen des damaligen französischen Regierungschefs Charles de Gaulle mit dem deutschen Bundeskanzler Konrad Adenauer.

Beide hatten sich zuvor noch nie persönlich gesehen. Es war gleichzeitig das erste und auch einzige Mal, dass General de Gaulle einen Staatsmann aus einem anderen Land in seinem privaten Wohnsitz empfangen hat.

Konrad Adenauer traf am Nachmittag des 14. September am Wohnsitz "La Boisserie" ein und die beiden StaatsmÀnner verbrachten drei Stunden im GesprÀch und Kennenlernen miteinander. Die Mitarbeiter des Kanzleramtes sahen diese politisch kaum vorbereitete Zusammenkunft eher kritisch.

Adenauer ĂŒbernachtete dann in "La Boisserie" und die beiden setzten am nĂ€chsten Vormittag ihre GesprĂ€che fort. Beide StaatsmĂ€nner begegneten sich gleich mit Respekt, aber auch Sympathie.

Erst wenige Jahre nach den Schrecken des 2. Weltkrieges und nach insgesamt 3 Kriegen zwischen Deutschland und Frankreich innerhalb von nur 75 Jahren, in denen Millionen von Franzosen und Deutschen ihr Leben verloren, war diese Begegnung der "Erzfeinde" eine politische und historische "Sensation".

Auf diese Begegnung folgten insgesamt 14 weitere persönliche Zusammentreffen. StaatsprÀsident Charles de Gaulle traf sich mit keinem anderen Staatschef so oft, wie mit Konrad Adenauer.

Auf dieses historische Treffen ist auch der 1963 abgeschlossene Deutsch-Französische Freundschaftsvertrag (Elysee-Vertrag) zurĂŒckzufĂŒhren, die GrĂŒndung des Deutsch-Französischen Jugendwerkes und nicht zuletzt insgesamt 2000 StĂ€dtepartnerschaften zwischen Deutschland und Frankreich.

„Es war nur sehr verwunderlich, dass von Seiten der deutschen Regierung, oder aber der Botschaften vor Ort an diesem fĂŒr die europĂ€ische VerstĂ€ndigung so zentralen Jahrestag keinerlei PrĂ€senz oder aber ein Zeichen der Anerkennung, WertschĂ€tzung oder mindestens der Erinnerung gesetzt wurde.

Auch die Franzosen vor Ort an der GedenkstĂ€tte hatten dafĂŒr nur KopfschĂŒtteln bereit“, so Landesvorsitzender Matthias Wilkes. „Wenige Monate vor der nĂ€chsten Europawahl wĂ€re diesen Anlass zu begehen eine große Chance gewesen, auf die friedensstiftende Idee der europĂ€ischen Einigung hinzuweisen.

Auch als Antwort auf die auch in Deutschland durch die AfD wieder aufkeimenden nationalistischen Tendenzen, wĂ€re ein Bekenntnis an diesem Ort zum 60.Jahrestag die bessere Antwort gewesen, als das 'Klein-Klein' was aktuell im Deutschen Bundestag um die Ereignisse in Chemnitz zu lesen ist“, so die kritische RĂŒckschau des Landesvorsitzenden der Paneuropa-Union.