Fortschritte durch interaktives Dashboard verfolgen
Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus übergibt 894.600 Euro aus dem Programm „Starke Heimat Hessen" an den Kreis BergstraßeWIESBADEN / BERGSTRASSE. - Wie viele Treibhausgasemissionen spart der Kreis Bergstraße ein, indem er Schritt für Schritt die Maßnahmen seines Integrierten Klimaschutzkonzepts umsetzt? Wie schnell geht der Ausbau erneuerbarer Energien in der Region voran? Und in welchem Zustand sind die Bergsträßer Straßen?
Diesen und vielen weiteren Fragen geht der Kreis Bergstraße mit dem Projekt „Smarter Kreis Bergstraße" nach. Das Projekt wird vom Land Hessen durch die Förderung smarter Kommunen und Regionen im Programm „Starke Heimat Hessen" unterstützt. Digitalministerin Prof. Dr. Kristina Sinemus hat dazu jüngst die Förderzusage über 894.600 Euro auf den Weg gebracht.
„Gerade kleinere Kommunen haben nicht die finanziellen und personellen Mittel, umfassende Projekte alleine anzugehen. Außerdem muss nicht jeder das Rad neu erfinden, sondern durch Kooperationen können alle voneinander profitieren. Daher ist es vorbildlich, dass der Kreis Bergstraße den Weg zur smarten Region einschlagen will. Dies führt auch dazu, dass kommunenübergreifend eine standardisierte Datendarstellung geschaffen wird, auf der für weitere Projekte aufgebaut werden kann. Mit dem ersten Fokus auf ein Energie-Monitoring wird in dem Projekt zudem ein Schwerpunkt auf ein eminent wichtiges Thema gelegt", sagte die Digitalministerin.
Das Herzstück des Projekts „Smarter Kreis Bergstraße" stellt ein interaktives und themenübergreifendes Dashboard auf Grundlage einer kommunalen Datenplattform dar. Damit sollen unter anderem die Fortschritte in den Bereichen Nachhaltigkeit, Bildung und Digitalisierung leicht zugänglich dargestellt werden. Zudem soll ein internes Monitoring zum aktuellen Straßenzustand eingerichtet werden, das es der Kreisverwaltung erleichtert, mögliche Schäden schnell und frühzeitig zu beheben. So werde der Landkreis smarter aufgestellt. Basis hierfür sind zu erhebende Daten, die in der Plattform aufbereitet und dargestellt werden sollen. Ein Hauptthema dabei ist der Ausbau der erneuerbaren Energien im Kreis. Es sei vordringlichste Aufgabe der Kommunen, Maßnahmen zur Erhöhung des Anteils regenerativer Energien und zur Verbesserung der Energieeffizienz zu ergreifen. Basis dafür seien eine Vielzahl verlässlicher Daten, heißt es im Antrag. Daher sollen gemeinsam mit den Städten und Gemeinden des Kreises sowie öffentlichen Unternehmen aus dem Bereich der kommunalen Daseinsvorsorge gezielt Daten erhoben werden und diese kontinuierlich per standardisierter Datenplattform bereitgestellt, analysiert und visuell aufbereitet werden. Denn bislang gebe es zwar vereinzelt Daten, diese seien jedoch weder konsistent noch qualitätsgesichert oder interoperabel. Unter anderem soll ein regionaler Energiewende-Monitor eingerichtet werden, durch den Wetterdaten mit den Daten erneuerbarer Energien der fünf Energieversorger im Kreisgebiet akkumuliert und visualisiert werden, um den momentanen Solar- oder Windertrag hochzurechnen. Auch eine Analyse des Energieverbrauchs der öffentlichen Liegenschaften ist angedacht.
Der Bergsträßer Landrat Christian Engelhardt ist von den Vorteilen des Projekts überzeugt: „Die Digitalisierung unserer Kreisverwaltung ist eines meiner Herzensprojekte. Nachdem wir ein verwaltungsinternes Datenmanagementsystem eingeführt haben und bereits viele Anträge und Leistungen für die Bürgerinnen und Bürger digital anbieten, ist das interaktive Dashboard der nächste wichtige Schritt für unseren Landkreis", so Engelhardt. „Ich bin überzeugt davon, dass das Dashboard den Bergsträßerinnen und Bergsträßern einen echten Mehrwert bringen wird. In dem Dashboard können sie sehen, welche Meilensteine wir als Verwaltung mit unserer Arbeit bereits erreicht haben. Sei es beim Ausbau der erneuerbaren Energien im Kreisgebiet, bei den Treibhausgaseinsparungen oder der digitalen Ausstattung der Schulen." So sollen im Dashboard in Zukunft auch Informationen zu den Themen Digitalisierung und Bildung im Dashboard dargestellt werden. Zum Beispiel wie viele Schulen im Kreis die Betreuungsmodelle „Pakt für den Nachmittag" und „BEST Kids" anbieten, welche Schulen bereits einen Breitband-Internetanschluss besitzen oder, wie viele Schulen mit den Mitteln aus dem Digitalpakt voll ausgestattet sind.
Ein anderer Anwendungsfall auf dem Weg zur smarten Region ist der Straßenzustand. Müllfahrzeuge sollen dazu bei ihren Leerungstouren den Straßenzustand mittels eines an der Frontscheibe montierten Smartphones erfassen. Dank Künstlicher Intelligenz können einzelne Schäden im Bild erkannt, kategorisiert und nach Ausmaß bewertet werden. Diese Daten wird der Kreis Bergstraße den Kommunen zur Verfügung stellen, damit diese einen kontinuierlichen Überblick über den Zustand des Straßennetzes haben. Je früher ein Schaden behoben wird, desto geringer die Kosten und desto länger auch die Nutzungsdauer einer Straße. Außerdem soll durch frühzeitige Ausbesserungen die Sicherheit und der Komfort für alle Verkehrsbeteiligten verbessert werden.
Hintergrund:
Um die Kommunen zu unterstützen, Austausch und Vernetzung zu ermöglichen, hat die Hessische Landesregierung im Frühjahr 2020 die Geschäftsstelle Smarte Regionen im Haus der Ministerin für Digitale Strategie und Entwicklung eingerichtet. Diese ist ein zentraler Anlaufpunkt für alle Belange im Bereich smarter Kommunen.
Mit dem Programm „Starke Heimat Hessen" werden die Kommunen bei wichtigen Zukunftsprojekten unterstützt. Dazu zählen unter anderem Kinderbetreuung, Gesundheitsversorgung oder die Stärkung des ÖPNVs. Rund 20 Millionen Euro stehen jährlich von 2020 bis 2024 im Bereich der Ministerin für Digitale Strategie und Entwicklung zur Verfügung, die in drei Maßnahmen aufgeteilt sind. Jeweils vier Millionen Euro fließen von 2020 bis 2024 in die Digitalisierungsplattform Civento, die vom Land Hessen den Kommunen flächendeckend kostenfrei zur Verfügung gestellt wird. Die Plattform bildet einen zentralen Baustein für die Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes im kommunalen Bereich. Zudem können Kommunen darauf Anträge elektronisch bearbeiten – ein wichtiger nächster Schritt hin zur Volldigitalisierung der kommunalen Verwaltung. Weitere knapp 16 Millionen Euro wurden 2020 für die Verwaltungsdigitalisierung zur Verfügung gestellt. Und drittens werden von 2021 bis 2024 jeweils bis zu 16 Millionen Euro für die Förderung kommunaler Vorhaben verwendet, die innovative Projekte in Themenfeldern der Digitalisierung kommunaler Handlungsfelder im Sinne von Smart City / Smart Region betreffen. Projekte werden mit 100.000 Euro bis 2,5 Millionen Euro unterstützt – bei einer Förderquote von 90 Prozent und einer maximalen Laufzeit von zwei Jahren.
Nähere Informationen unter www.digitales.hessen.de/Foerderprogramme/Starke-Heimat oder www.smarte-region-hessen.de.