2,1 Millionen Euro für Südhessens Forschung
Wissenschaftsminister Boris Rhein: Landesprogramm LOEWE fördert wissenschaftliche Projekte, die Nuss-Allergiker besser schützen sollen und Psychotherapien verbessern könnenWIESBADEN / SÜDHESSEN. - Hessens Wissenschaftsminister Boris Rhein übergibt heute Förderbescheide aus dem Forschungsförderprogramm LOEWE in Höhe von rund 2,1 Millionen Euro an sechs südhessische KMU-Verbundprojekte. In diesen Projekten arbeiten kleine und mittlere Unternehmen (KMU) aus Hessen mit Wissenschaftseinrichtungen an innovativen Produkten und Dienstleistungen. Beispielsweise an einer Software für die Psychotherapie: Sie soll Therapeuten helfen, während der Behandlung aufkommende Probleme beim Patienten rechtzeitig zu erkennen.
Wissenschaftsminister Boris Rhein: „Die Psychotherapie-Software zeigt beispielhaft, wie unser Förderprogramm LOEWE praxisnahe Forschung möglich macht. Das Ergebnis hilft ganz konkret, erkrankte Menschen stärker zu unterstützen. LOEWE gibt somit Anstoß für Innovationen in der Wirtschaft –vor allem für kleine und mittlere Unternehmen.“
Das Software-Projekt trägt den Titel „DBT-Benchmarking“. Die Abkürzung steht für Dialektisch-Behaviorale Therapie, eine Psychotherapieform zur Behandlung von stark suizidgefährdeten Patienten.
Die Idee: Patienten und Therapeuten geben regelmäßig Daten zum Befinden und zur Behandlung in das Programm ein. Die Software vergleicht sie mit denen vieler anderer Menschen und kann so beispielsweise abschätzen, wie wahrscheinlich es ist, dass der Patient nicht von der Therapie profitiert, diese vorzeitig abbricht oder gar an Selbstmord denkt. In solchen Fällen könnte künftig rechtzeitiger eingegriffen werden.
Das Projekt ist eine Gemeinschaftsarbeit der Hochschule Darmstadt mit der Otzberger Firma Deuschel & Schüller GbR, dem Dachverband Dialektisch-Behaviorale Therapie e.V. in München und dem Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim. Es wird mit 390.000 Euro aus LOEWE-Mitteln gefördert.
Wissenschaftsminister Boris Rhein: „Bei den geförderten Projekten sind sehr viele junge Unternehmen beteiligt. Damit bedienen wir eine Nische: Junge Unternehmen haben in vergleichbaren Bundesprogrammen praktisch keine realistischen Chancen auf Förderung. Dabei sind gerade sie innovativ, flexibel am Markt und schaffen Arbeitsplätze. Auch die Forschungsprojekte selbst bringen immer wieder neue Unternehmen hervor. Mit unseren KMU-Verbundprojekten investieren wir also auch in Hessens Zukunft.“
Außer für „DBT-Benchmarking“übergibt Wissenschaftsminister Boris Rhein heute Zuwendungsverträge für folgende LOEWE-KMU-Verbundprojekte:
BioMobile II – Datenschutzfreundliche und Präsentations-angriffssichere Sprechererkennung. Die Forscher arbeiten an einer biometrischen Sprechererkennung auf Smartphones für mobiles Banking und Bezahlmöglichkeiten. Koordination: Hochschule Darmstadt, Fachbereich Informatik, Partner: Authada GmbH (Darmstadt), Deudat GmbH (Wiesbaden), usd AG (Neu-Isenburg). Förderung: rund 371.000 Euro.
iKnowControl –Entwicklung eines KMU-orientierten Hard-Softwaresystems zur intelligenten Auswertung und Steuerung material-und prozessabhängiger Energieverbräuche in der Produktion. Ziel ist ein System aus Hard- und Software, mit dem Unternehmen ihren Energieverbrauch kontinuierlich erfassen und auswerten können. Koordination: Hochschule Darmstadt, Fachbereich Elektrotechnik und Informationstechnik. Partner: RSW Technik GmbH (Buseck), Veolia Umweltservice GmbH (Eichenzell-Welkers). Förderung: rund 372.000 Euro.
Satelliten-Überwachungssystem für Seecontainer–SocraCargo
Die Forscher entwickeln ein Überwachungssystem für Containertransporte auf See. Es soll Informationen über den Zustand der Ware übermitteln. Koordination: Socratec Telematic GmbH (Bensheim). Partner: Hochschule Darmstadt, Competence Center For Applied Sensor Systems (CCASS), BSC Computer GmbH (Allendorf). Förderung: rund 441.000 Euro.
Entwicklung verbesserter ELISA-Methoden zur Detektion von Allergenen in Lebensmitteln.
Das Projekt soll helfen, Nüsse in Lebensmitteln besser nachzuweisen, um Allergiker zu schützen. Koordination: R-Biopharm AG (Darmstadt). Partner: Hochschule Geisenheim University, Zentrum für Analytische Chemie und Mikrobiologie, Hochschule Fresenius gemGmbH, Idstein, Fachbereich Chemie & Biologie. Förderung: rund 330.000 Euro.
Multisensorisches, präventives Kommunikationssystem
Die Wissenschaftler arbeiten an einem Kommunikationssystem für die lärmgeplagte Industrie: Kommunikationswege sollen dabei digitalisiert und mit Arbeitsschutz kombiniert werden. Koordination: InEar GmbH & Co. KG (Roßdorf). Partner: Hochschule für Gestaltung, Fachbereich Design. Förderung: rund 232.000 Euro.
Was ist LOEWE?
Die Abkürzung „LOEWE“ steht für „Landes-Offensive zur Entwicklung wissenschaftlich-ökonomischer Exzellenz“. Mit LOEWE hat die Landesregierung von 2008 bis 2016 rund 671
Millionen Euro für die Förderung herausragender, wissenschaftlicher Verbundvorhaben bereitgestellt. Im Jahr 2017 beläuft sich das LOEWE-Budget auf insgesamt rund 58 Millionen Euro.
Das Programm ist neben dem Hochschulpakt und dem Bauprogramm HEUREKA die dritte Säule der Hochschulförderung in Hessen. Weitere Informationen gibt es auf www.loewe.hessen.de