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StÀrkung des lÀndlichen Raums

Finanzminister Dr. Thomas SchĂ€fer stĂ¶ĂŸt Reform der Hessischen Steuerverwaltung an

WIESBADEN / BENSHEIM. - „Die Arbeit in die Heimat und zu den Menschen bringen. Das ist mir ein wichtiges Anliegen. Unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und denen, die es noch werden möchten, sichere und attraktive ArbeitsplĂ€tze auch jenseits der großen Zentren anzubieten, ist deshalb ein Ziel der von mir angestoßenen Strukturreform der Hessischen Steuerverwaltung“, sagte Hessens Finanzminister Dr. Thomas SchĂ€fer heute in Wiesbaden.

Dort stellte er in einer Pressekonferenz PlÀne zum Ausbau und zur StÀrkung von FinanzÀmtern in kleineren StÀdten und lÀndlichen Regionen vor.

„In einem ersten Schritt werden wir rund 200 ArbeitsplĂ€tze raus aus den Ballungszentren in die lĂ€ndlicheren Regionen Hessens verlagern. Dies soll natĂŒrlich im Einvernehmen mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geschehen.

FĂŒr viele entstehen neue BeschĂ€ftigungs- und Karrieremöglichkeiten. Ganz praktisch heißt das auch: BeschĂ€ftigte können oft nĂ€her am Wohnort einen attraktiven Arbeitsplatz finden und mĂŒssen weniger weit pendeln. Die Steuerverwaltung rĂŒckt damit noch nĂ€her an die Menschen heran.", sagte SchĂ€fer.

„Viele Hessinnen und Hessen möchten in ihrer Heimat an der Bergstraße, im Vogelsberg oder in der Schwalm arbeiten. Viele mĂŒssen aber weite Wege in Kauf nehmen, um zur Arbeit zu kommen oder sie kehren dem Land ganz den RĂŒcken, um in den StĂ€dten zu arbeiten und zu wohnen. Das soll jeder machen, wie er möchte.

Dazu gehört aber auch, dass der Staat Angebote macht, damit etwa junge Familien sich auch fĂŒr lĂ€ndliche Regionen entscheiden können. Krisensichere, verlĂ€ssliche ArbeitsplĂ€tze gehören dazu. ArbeitsplĂ€tze mit Perspektive. Diese Angebote schaffen wir: zur StĂ€rkung auch kleinerer StĂ€dte und vermeintlich abgelegenerer Regionen", so der Finanzminister.

„In diesem Jahr werden wir landesweit so viele junge Menschen in unseren FinanzĂ€mtern anstellen und ausbilden wie nie zuvor: 650. Die Erkenntnisse aus der derzeit laufenden Bewerbungskampagne bestĂ€rken mich in meinen Überlegungen, die Arbeit zu den Menschen zu bringen.

In den Regionen finden wir in diesen Tagen und Wochen sehr viele und vor allem viele gute Bewerber. Deshalb ist es gut und richtig, auch dort zu investieren.“

StÀrkung der Regionen und StÀrkung der Steuerverwaltung

„Die StĂ€rkung des lĂ€ndlichen Raums ist natĂŒrlich nicht Kernaufgabe der Steuerverwaltung. Sie lĂ€sst sich aber erreichen mit einer Reform, die auch die Steuerverwaltung weiter stĂ€rkt“, erklĂ€rte Finanzminister SchĂ€fer.

„Aufgaben werden gebĂŒndelt und gezielt an Ämter abseits der Zentren vergeben. Die Verwaltung gewinnt durch die Zentralisierung der Bearbeitung bestimmter Sachverhalte an einzelnen Orten weiter an EffektivitĂ€t, die auch den BĂŒrgerinnen und BĂŒrgern zu Gute kommt. Und andere das FĂŒrchten weiter lehren wird. So passt eins zum anderen.“

Durch die ab dem kommenden Jahr umzusetzenden StrukturverĂ€nderungen werden rund 150 Dienstposten in die Regionen verlagert. Da die Steuerverwaltung flexible Arbeits- und Teilzeitmodelle ermöglicht, mit denen sie insbesondere auch dem Aspekt der Vereinbarkeit von Familie und Beruf Rechnung trĂ€gt, stehen dem rund 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gegenĂŒber.

Grunderwerbsteuer wird in Lauterbach bearbeitet – Investitionen in Millionenhöhe

Die Bearbeitung von FĂ€llen der Grunderwerbsteuer soll zukĂŒnftig zentral fĂŒr ganz Hessen im Finanzamt Alsfeld-Lauterbach, dort in der Verwaltungsstelle Lauterbach, erfolgen. Dort wird die Hessische Zentralstelle fĂŒr Grunderwerbsteuer eingerichtet. Mit der Zentralisierung wird Arbeit fĂŒr rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach Lauterbach verlagert.

„Das ist eine gewaltige Aufwertung fĂŒr Lauterbach. Ein Gewinn fĂŒr die gesamte Region. Wir werden in Lauterbach einen Neubau errichten fĂŒr die bisherigen und die zukĂŒnftigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, sagte SchĂ€fer.

„Eine Stelle fĂŒr eine Steuer. Das macht eine noch effektivere Bearbeitung möglich. Es bĂŒndelt Fachwissen und bietet daher auch die Möglichkeit, höherwertige Stellen anzubieten. Lauterbach wird ein hochattraktiver Standort sein.“

Landwirtschaftliche BetriebsprĂŒfung auf dem Land

Die land- und forstwirtschaftliche BetriebsprĂŒfung erfolgt bislang als FachprĂŒfung an den FinanzĂ€mtern in Darmstadt, Gießen, Kassel und Wiesbaden. Die BĂŒndelung an vier Standorten hat sich bewĂ€hrt und soll daher beibehalten werden – allerdings an anderen Orten.

Finanzminister SchĂ€fer: „Die tatsĂ€chliche PrĂŒfung erfolgt naturgemĂ€ĂŸ eher dort, wo die land- und forstwirtschaftlichen Betriebe angesiedelt sind und das ist eher im ZustĂ€ndigkeitsbereich lĂ€ndlich gelegener FinanzĂ€mter. Es liegt schon deshalb nahe, auch die ArbeitsplĂ€tze dort anzubieten. Die landwirtschaftliche BetriebsprĂŒfung gehört in den lĂ€ndlichen Raum.“

Von der Verlagerung profitiert das Finanzamt Schwalm-Eder (Verwaltungsstelle Fritzlar) mit 10 zusĂ€tzlichen Dienstposten, das Finanzamt Nidda mit 9, das Finanzamt Limburg-Weilburg mit 6 und das Finanzamt Michelstadt mit 5 zusĂ€tzlichen Dienstposten. „In diesen Ämtern im lĂ€ndlichen Raum entstehen damit neue gutdotierte ArbeitsplĂ€tze. Und damit Perspektiven“, so der Finanzminister.

Pilotprojekt in Bensheim

Das Finanzamt Bensheim wird rund 36 Dienstposten zusĂ€tzlich erhalten, da es im Rahmen eines Pilotprojekts die Bearbeitung der Körperschaftsteuer und die BetriebsprĂŒfung vom Finanzamt Darmstadt ĂŒbernimmt.

Die Verlagerung von 36 Dienstposten mit attraktiven Wertigkeiten eröffnet in Bensheim fĂŒr viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sehr gute Möglichkeiten zur Personalentwicklung bei gleichzeitiger WohnortnĂ€he.

Es wird dabei die Bearbeitung der KörperschaftsteuerfÀlle verlagert, die ohnehin im ZustÀndigkeitsbereich des Finanzamts Bensheim liegen, bisher aber im Finanzamt Darmstadt bearbeitet worden sind.

„Bisher ist es so, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die im Odenwald oder an der Bergstraße wohnen, sich morgens auf den Weg an Bensheim vorbei nach Darmstadt machen, um dort im Finanzamt SteuerfĂ€lle zu bearbeiten, die in Bensheim ihren Ausgangspunkt haben – und abends wieder zurĂŒck nach Hause fahren. Durch die Verlagerung der ArbeitsplĂ€tze fĂŒr diese SteuerfĂ€lle an das Finanzamt nach Bensheim beenden wir diese Situation“, so Dr. SchĂ€fer.

Eine der Möglichkeiten, dafĂŒr neuen BĂŒroraum zu schaffen, ist die Aufstockung des 2015 errichteten Finanzamtsanbaus.

Wenn sich das Pilotprojekt in Bensheim bewĂ€hrt, ist auch eine weitere Verlagerung der Bearbeitung der Körperschaftsteuer aus anderen großen an kleinere Ämter im lĂ€ndlichen Raum denkbar. Rund 300 weitere Dienstposten wĂŒrden dann Hessens lĂ€ndlichere Regionen noch attraktiver machen.

„Verlagerung heißt natĂŒrlich auch, dass Ämter Dienstposten abgeben. Die abgebenden Ämter bleiben aber nach wie vor die großen unter den hessischen FinanzĂ€mtern“, so Finanzminister SchĂ€fer. „Hessinnen und Hessen haben ĂŒberall im Land sichere, attraktive und hochwertige ArbeitsplĂ€tze verdient. Mit der Reform der Steuerverwaltung möchte ich dieses Angebot an möglichst vielen Orten in und vor allem auf unserem Land verbessern. Gleichzeigt stellt sich die Steuerverwaltung damit noch besser und effektiver auf. Das kommt allen Hessinnen und Hessen zu Gute.“

Vereinheitlichung der Steuernummernkreise

Die Vereinheitlichung der Steuernummernkreise ist zunĂ€chst lediglich eine innerorganisatorische Änderung in den FinanzĂ€mtern mit Verwaltungsstellen. In Hessen gibt es viele FinanzĂ€mter mit mehreren Verwaltungsstellen.

Jede Verwaltungsstelle hat dabei einen eigenen Steuernummernkreis, was zu zahlreichen organisatorischen Schwierigkeiten fĂŒhrt. Die geplante Vereinheitlichung der Steuernummernkreise verringert den Aufwand fĂŒr die FinanzĂ€mter und steigert die FlexibilitĂ€t zwischen den Verwaltungsstellen.

Beispielsweise können dann einzelne Arbeitsbereiche flexibel an einem Standort konzentriert werden. Dies fĂŒhrt langfristig zur Sicherung und StĂ€rkung gerade von kleinen Verwaltungsstellen.

„Die PrĂ€senz in der FlĂ€che hat fĂŒr die Hessische Steuerverwaltung einen großen Stellenwert – sie ist eines unserer Erfolgsgeheimnisse“, sagte SchĂ€fer. „Durch die NĂ€he zu den BĂŒrgerinnen und BĂŒrgern bieten wir einen Service vor Ort an und sorgen so auch fĂŒr die Akzeptanz unseres eigenen Handelns.“