Brandgefahr zu groß: Musikfestival „Sound of the Forest“ untersagt
OBERZENT / MOSSAUTAL. - Aufgrund der aktuellen Wetterlage, erhöhter Waldbrandgefahr und der damit verbundenen Gefährdung der Festivalbesucher sowie der öffentlichen Sicherheit und Ordnung ist das für's kommende Wochenende, 2. bis 5. August, geplante Musikfestival „Sound of the Forest“ am Marbachstausee seitens der Stadt Oberzent als zuständiger Behörde heute untersagt worden.
Vom Veranstalter >Sound of the Forest e.V.< seien zwar Vorkehrungen getroffen worden, um ein Stattfinden der Veranstaltung zu ermöglichen, hieß es aus der Stadtverwaltung Oberzent.
„Trotz aller Vorkehrungen erlaubt es die Gefährdung der Festivalbesucher nicht, die Veranstaltung wie geplant durchzuführen. Die Sicherheit und Gesundheit der Besucher stehen an erster Stelle, weswegen diese Maßnahme unumgänglich ist“, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt Oberzent.
Christian Kehrer: „Wir hatten keinen Ermessensspielraum“
Die Entscheidung aufgrund der aktuell herrschenden Waldbrandgefahrenstufe A sei im Zusammenwirken mit allen für die öffentliche Sicherheit und Ordnung zuständigen Behörden und Organisationen wie Hessen-Forst, Polizei, Feuerwehr u.a. erfolgt, sagte Sascha Flick vom Ordnungsamt der Stadt Oberzent auf FACT-Anfrage.
„Wir hatten keinen Ermessensspielraum in unserer Entscheidung“, sagt Bürgermeister Christian Kehrer. Nachdem Hessenforst sowie die für die öffentliche Sicherheit zuständigen Behörden auf eine Absage der Veranstaltung gedrängt hätten, sei nach ausgiebiger Beratung auch mit dem hessischen Städte- und Gemeindebund die Entscheidung heute entsprechend gefallen.
Johannes Megow: „Unsere Sicherheitsmaßnahmen waren viel, viel höher“
Dem hält Johannes Megow, Pressesprecher des Veranstalters Sound of the Fores e.V., entgegen: „Unsere mit einem promovierten Experten von der TU München abgestimmten Sicherheitsmaßnahmen waren viel viel höher und gingen deutlich über die von Hessen-Forst geforderten Maßnahmen hinaus. Die Sicherheit unserer Besucher wäre in jedem Fall gewährleistet gewesen.“
Dennoch müsse man diese kurzfristig erfolgte Untersagung akzeptieren, und „uns dieser Entscheidung beugen. Unser Blick geht nach vorne auf die Veranstaltung im kommenden Jahr.“
Da der Bereich um den Marbach-Stausee bis auf weiteres für sämtlichen Publikumsverkehr aus Gründen der öffentlichen Sicherheit und Ordnung gesperrt ist, werde allen Besuchern dringend davon abgeraten das Festivalgelände anzufahren, empfiehlt die Stadtverwaltung Oberzent.
„Wir bedauern diese Entwicklung sehr, müssen jedoch der diesjährigen Ausnahmesituation und dem Schutz der potentiell gefährdeten Veranstaltungsteilnehmer sowie der Natur Rechnung tragen“, heißt es abschließend in der Pressemitteilung der Stadt Oberzent.
Die Presseerklärung des Veranstalters, >Sound of the Forest e.V.< im Wortlaut:
>10 Jahre im Wald!, lautete das diesjährige Motto des Sound of the Forest Festivals, welches vom 2. bis 5. August gefeiert werden sollte. Nun wurde die Durchführung einer der schönsten Veranstaltungen in Deutschland von behördlicher Seite untersagt.
An dieser Stelle sei eine persönliche emotionale Einleitung gestattet. Wir versuchen in Worte zu fassen, was kaum in Worte zu fassen ist.
„Nicht nur der Himmel hat geweint“
Als uns soeben die Untersagungsverfügung der Stadt Oberzent zugestellt wurde, in der geschrieben steht, dass das Sound of the Forest 2018 von behördlicher Seite aufgrund zu hoher Waldbrandgefahr (Waldbrandgefahrenstufe A) untersagt wird, hat nicht nur der Himmel geweint.
Durch 200 Augen zu schauen, in die kreativen Köpfe unserer freiwilligen Helfer, die sich bis zu zwei Wochen Urlaub genommen haben und im Prinzip mit dem gesamten Aufbau schon fertig waren – ihnen diese Botschaft mitzuteilen – war niederschmetternd.
„Alles Menschenmögliche getan“
Wir haben alles Menschenmögliche getan, um diese Entscheidung zu verhindern – haben den Wald gewässert, Konzepte zur Waldbrandverhinderung mit promovierten Waldbrandexperten entwickelt und mit vereinten Kräften das Festivalgelände bautechnisch abgesichert.
Die zuständige Ordnungsbehörde Stadt Oberzent hat sich jedoch entschieden, dass es ihrer Auffassung nach nicht gelingen kann, die von uns vorgeschlagenen Maßnahmen, die von Experten für durchaus umsetzbar gehalten wurden, umzusetzen.
„Absage der Veranstaltung gefährlicher, als eine geregelte Durchführung“
Der Sound of the Forest e.V. hat hier mit aller Nachdrücklichkeit mehrfach die Behörden darauf hingewiesen, dass nach seiner Auffassung eine Absage dieser Veranstaltung gefährlicher ist, als eine durch Feuerwehr und Sicherheitskräfte geregelte Durchführung dieser.
Hochkarätige Acts, neue Ideen und viel Kreativität stecken in diesem einzigartigen Projekt – ein Jahr lang haben wir mit einem großen Team alles darangesetzt, dass dieses Wochenende das Schönste des Jahres werden wird. Viel mehr schon seit 10 Jahren!
Ein Festival, das genauso großartig ist, wie der Wald und die Umgebung, in der es stattfindet. Ein Festival, das zu einem der 10 schönsten small Festivals zählt, weil unsere Besucher die friedlichsten, treusten und aufmerksamsten Menschen sind, die wir kennen – Eine große Familie!
Zum Schutz dieser wunderbaren Umgebung wurde diese Entscheidung getroffen, aber vor allem zum Schutz unserer Forest People!
„Dringende Bitte an Besucher: Bitte reist nicht an!“
Aus diesem Grund müssen wir auch zur Kenntnis nehmen und euch mitteilen, dass das Betreten des Geländes für die Zeit des geplanten Festivals ordnungsbehördlich untersagt ist. Dies gilt bis auf Weiteres von heute Mittwoch, 1. August, bis Sonntag, 5. August.
An dieser Stelle eine dringende Bitte an unsere Besucher: Bitte reist nicht an!!! Das könnte euch in schwerwiegende Gefahr bringen! Bitte campt nicht wild im Wald, raucht nicht und macht kein offenes Feuer! Ihr bringt damit euch und andere in Lebensgefahr!
Ihr könnt euch über unsere digitalen Kanäle immer auf dem aktuellsten Stand halten und erfahrt dort, wie es weitergeht. Sobald bei uns Neuigkeiten zur weiteren Entwicklung auf dem Tisch liegen, werdet ihr, als unsere Besucher, es zuerst erfahren, denn unsere Besucher sind das Wichtigste was wir haben!
„Weiteres Bestehen des Sound of the Forest eine Herzensangelegenheit“
Für uns ist die Fortsetzung und ein weiteres Bestehen des Sound of the Forest eine Herzensangelegenheit. Die Liebe und Energie, die dieses einmalige Festival ausstrahlt, darf nicht sterben!
Wenn jetzt alle an einem Strang ziehen, wie all die Jahre zuvor, können wir es gemeinsam schaffen den Spirit des Waldes ins Jahr 2019 zu tragen, wenn das 10. Sound of the Forest hoffentlich in die zweite Runde geht.<