Niedrigste Zahl an Schwerverletzten seit Bestehen des PolizeiprĂ€sidiums SĂŒdhessen
Verkehrsunfallstatistik 2020 des PolizeiprĂ€sidiums SĂŒdhessen: RĂŒckgang der Unfallzahl um 16,6% auf 20.731 UnfĂ€lle (2019: 24.853 UnfĂ€lle) + + + RĂŒckgang bei schwerem Personenschaden um 8,4% + + + Bei 34 UnfĂ€llen wurden 35 Verkehrsteilnehmer tödlich verletzt + + + Weniger Verkehrsunfallfluchten und WildunfĂ€lleSĂDHESSEN. - Das Jahr 2020 war in vielerlei Hinsicht besonders und ist nicht mit vorangegangenen Jahren zu vergleichen. Die Corona-Pandemie hat auf fast alle Aspekte des gesellschaftlichen Lebens maĂgeblich Einfluss genommen.
Der lange Lockdown, geschlossene Gastronomie sowie ausgefallene Festveranstaltungen und Vermeidung der rĂ€umlichen Enge im ĂPNV durch vermehrte Nutzung von FahrrĂ€dern oder Fahrzeugen, ausgefallene Urlaubsreisen und nicht zuletzt die geschaffenen Home-Office-Möglichkeiten, haben sich auch auf den StraĂenverkehr und somit auf die Verkehrsunfalllage ausgewirkt.
Vor diesem Hintergrund lassen sich die Unfallzahlen des Jahres 2020 nur bedingt mit den Erhebungen der Vorjahre vergleichen.
Eine der wenigen positiven Auswirkungen der Pandemie ist, dass die Anzahl der polizeilich registrierten VerkehrsunfĂ€lle im Bereich des PolizeiprĂ€sidiums SĂŒdhessen im Vergleich zum Vorjahr um 16,6% gesunken ist. Bei UnfĂ€llen mit Personenschaden ist ein RĂŒckgang um 13,6% zu verzeichnen.
UnfÀlle mit schwerem Personenschaden (schwer- oder tödlich verletzte Unfallbeteiligte) mussten 8,4% weniger aufgenommen werden. Bei 34 UnfÀllen wurden insgesamt 35 Verkehrsteilnehmer tödlich verletzt.
Dies stellt zwar die bedauerliche Steigerung um einen tödlich VerunglĂŒckten dar, jedoch ist die Entwicklung in der Langzeitbetrachtung als positiv zu bewerten.
Zwölf der tödlich VerunglĂŒckten wurden als Autofahrer oder Mitfahrer in das Unfallgeschehen verstrickt. In zehn FĂ€llen als motorisierte Zweiradfahrer oder deren/dessen Mitfahrer.
Weitere neun Fahrrad-/Pedelecfahrer verloren ebenso ihr Leben bei der Teilnahme am StraĂenverkehr, wie auch drei Lastwagenfahrer bzw. Mitfahrer und ein FuĂgĂ€nger.
Bei der genaueren Betrachtung der tödlichen UnfÀlle können weder im Hinblick auf eine mögliche örtliche Konzentration, noch hinsichtlich des jeweiligen Unfallhergangs AuffÀlligkeiten festgestellt werden.
Die Zahl von 602 Schwerverletzten liegt um 8,9% unter der des Vorjahres (661 Schwerverletzte) und stellt den niedrigsten Wert seit Bestehen des PolizeiprĂ€sidiums SĂŒdhessen dar.
Nichts desto trotz muss es weiter das oberste Ziel bleiben, die Zahl der UnfĂ€lle, im Besonderen diese mit schweren Unfallfolgen, weiter zu reduzieren. Es darf nicht auĂer Acht gelassen werden, dass einhergehend mit diesen statistischen Zahlen persönliche Schicksale verbunden sind.
Im PolizeiprĂ€sidium SĂŒdhessen haben die Verkehrsunfallfluchten mit 5.982 den annĂ€hernd gleichen RĂŒckgang erfahren, wie auch die Gesamtzahl der UnfĂ€lle (-16,6%).
Demnach haben sich bei 28,9% aller im PP SĂŒdhessen in 2020 polizeilich aufgenommenen VerkehrsunfĂ€lle die Unfallverursacher unerlaubt vom Unfallort entfernt. In rund 95% der FĂ€lle handelt es sich hierbei um SachschadensunfĂ€lle.
Die AufklÀrungsquote liegt bei 39%. Die Polizei ist bei der AufklÀrung nach wie vor auf sachdienliche Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen.
Im Bereich der WildunfĂ€lle ist entgegen dem ganzheitlichen Trend nur ein geringer RĂŒckgang von 36 UnfĂ€llen bzw. 1,5% zu verzeichnen.
Die wechselhafte Entwicklung der letzten Jahre wird somit fortgesetzt. Mit 2.374 polizeilich registrierten WildunfÀllen liegt die Zahl im Langzeitvergleich weiterhin auf einem hohen Niveau.
Der Zielgruppe der Senioren, der aufgrund der demographischen Entwicklung immer stĂ€rkere Bedeutung zukommt, erfĂ€hrt auch in 2020 verstĂ€rkte Aufmerksamkeit bei verkehrsprĂ€ventiven MaĂnahmen.
Durch die pandemischen EinschrĂ€nkungen konnte zu Beginn des vergangenen Jahres in SĂŒdhessen nur eine Veranstaltung des hessenweiten PrĂ€ventionsprogramms MAX (Maximal Mobil bleiben mit Verantwortung) stattfinden.
Die Unfallentwicklung in der Altersgruppe der Senioren 75plus entspricht im VerhÀltnis den Feststellungen der GesamtunfÀlle. Im Jahr 2020 wurden 251 UnfÀlle mit Kinderbeteiligung (0 - 13 Jahre) registriert.
Dies bedeutet einen ĂŒberproportionalen RĂŒckgang um 19%. Erfreulich ist der RĂŒckgang bei den VerunglĂŒckten um 22% auf 245. Dieser ist vor allem auf die Unfallbeteiligung von Kindern als Mitfahrer in Fahrzeugen und als Fahrradfahrer zurĂŒckzufĂŒhren.
Um den Kindern ein verkehrssicheres Verhalten am StraĂenverkehr zu vermitteln, sind sowohl Schulen, Eltern und auch die Polizei gefordert.
Von Seiten der Polizei in SĂŒdhessen konnte trotz der pandemischen EinschrĂ€nkungen rund 8.500 SchĂŒlerinnen und SchĂŒlern im Rahmen von Fahrradunterricht das richtige Verhalten bei der Teilnahme am StraĂenverkehr beigebracht werden.
Gleichfalls wurde mit mehreren tausend Kindergartenkindern ein Gehweg-Training durchgefĂŒhrt. Mehrere tausend FahrrĂ€der wurden hinsichtlich ihrer Verkehrssicherheit kontrolliert.
Ebenfalls unter dem Gesichtspunkt der Verhinderung von UnfĂ€llen bzw. Straftaten wurden ĂŒber ganze Jahr 2020 hinweg insbesondere auf ParkplĂ€tzen und Rastanlagen entlang der Bundesautobahnen Kontrollen von Fahrern des gewerblichen GĂŒterverkehrs hinsichtlich ihrer FahrtĂŒchtigkeit durchgefĂŒhrt.
Sollte bei den Lkw-Fahrern eine Alkoholisierung festgestellt worden sein, wurde die Weiterfahrt bzw. Abfahrt verhindert, bis die Fahrer wieder fahrtĂŒchtig waren.
Auf diese Weise konnten alleine von der Polizeiautobahnstation 125 Trunkenheitsfahrten verhindert werden. In 89 FĂ€llen wurden hierzu Parkkrallen an den Lastwagen angebracht.
DarĂŒber hinaus wurden in SĂŒdhessen im vergangenen Jahr bei 1.525 Verkehrsteilnehmer im Rahmen von Polizeikontrollen der Einfluss berauschender Mittel bei der Teilnahme am StraĂenverkehr festgestellt.
Hinzu kommen 471 UnfĂ€lle, bei denen Konsum von Alkohol oder Drogen zumindest mitursĂ€chlich fĂŒr den Unfall war. Vielen Verkehrsteilnehmern ist hierbei, neben den strafrechtlichen Konsequenzen, oft nicht bewusst, wie weitreichend die Folgen auch beispielsweise im Hinblick auf den Verlust des Arbeitsplatzes oder des Versicherungsschutzes sein können.
Neben Schwerpunktkontrollen im Rahmen der landesweiten Verkehrssicherheitsstrategie zu den Themen, Geschwindigkeit, schwĂ€chere Verkehrsteilnehmer und die Ăberwachung des gewerblichen GĂŒter- und Personenverkehrs, werden auch Alkohol und Drogen am Steuer weiterhin im Fokus liegen, wie auch das Thema Ablenkung.
Ein besonderes Augenmerk wird zudem weiterhin auf die motorisierten Zweiradfahrer gerichtet. Es gilt weiterhin die Teilnahme am StraĂenverkehr fĂŒr alle sicherer zu machen und die Verkehrsmoral nachhaltig zu steigern.
HierfĂŒr können jede Verkehrsteilnehmerin und jeder Verkehrsteilnehmer, durch altruistische RĂŒcksichtnahme und erforderliche Aufmerksamkeit, maĂgeblich einen eigenen Beitrag leisten.
âHelfen auch Sie mit, die Teilnahme am StraĂenverkehr fĂŒr sich, ihre Angehörigen, Freunde und andere sicherer zu machenâ, fordert die Polizei auf.