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Namen, Flagge und Wappen sind noch Fusionsthemen

Der Entwurf des Wappens der neuen Stadt im südlichen Odenwaldkreis.

Nur 20 Stellungnahmen: Bürger der Fusionsgemeinden Beerfelden, Hesseneck, Rothenberg und Sensbachtal sind überwiegend zufrieden mit dem Entwurf des Grenzänderungsvertrages

BEERFELDEN / HESSENECK / ROTHENBERG / SENSBACHTAL. - Die Bürgerinnen und Bürger der vier Fusionskommunen Beerfelden, Hesseneck, Rothenberg und Sensbachtal sind überwiegend zufrieden mit dem vorliegenden Entwurf des Grenzänderungsvertrages, der Grundlage ist für die zum 1. Januar 2018 fusionsbereite Stadt im südlichsten Teil des Odenwaldkreises in Südhessen.

Alle Bürger der vier Kommunen hatten die Möglichkeit sowohl zum vorgeschlagenen Namen „Stadt Oberzent“ als auch zum in vier Bürgerversammlungen vorgestellten Grenzänderungsvertragsentwurf Vorschläge und Änderungswünsche einzubringen.

Nur 20 Stellungnahmen lagen zum Ende der vorgegebenen Frist am Donnerstag, 16. März, von den betroffenen mehr als 10.000 Bürgerinnen und Bürgern vor, wie der Projektleiter des Kommunalservice Oberzent Christian Kehrer auf FACT-Anfrage sagte. „Die dürftigen Ergebnisse beinhalten vorwiegend Aussagen zu Namen, Flagge und Wappen“, verdeutlicht Kehrer.

„Ich hätte mir mehr Reaktionen und Stellungnahmen der Bürgerinnen und Bürger gewünscht“, sagt auch Gottfried Görig, Bürgermeister der mit rund 6.500 Einwohnern größten der vier fusionsbereiten Kommunen, auf Anfrage.

Am morgigen Dienstag, 21. März, tagt der Fusionsarbeitskreis Interkommunale Zusammenarbeit (IKZ). Dieser sowie die politischen Gremien der vier Parlamente, die am 29. März tagen, werden die vorliegenden Anregungen und Wünsche beraten und gegebenenfalls in den vorliegenden Entwurf einarbeiten. Letztendlich müssen dann die vier Parlamente der fusionswilligen Kommunen am Dienstag, 2. Mai, abschließend über den Grenzänderungsvertrag entscheiden.

Eine Namensentscheidung in Richtung der zuletzt diskutierten Variante rund um Beerfelden, als der größten und mit Mümlingquelle, Galgen, Pferdemarkt, Skigebiet und Bikepark bekanntesten der vier Kommunen, könne es nicht geben, weil bereits vor dem Bürgerentscheid im März 2016 festgelegt worden sei, dass es keinen Stadtnamen mit Bezug zu einer der vier Fusionskommunen geben werde, erläutert der Projektleiter.

Auch die aus der Bürgerschaft eingebrachten Namensvorschläge wie „Stadt Freienstein“, mit geschichtlichem Bezug zur Burg Freienstein im Beerfeldener Stadtteil Gammelsbach, oder „Odenwaldstadt“ seien bei den Entscheidungsgremien bisher auf ebenso wenig Gegenliebe gestoßen wie der Dachbegriff „Beerfelder Land“, unter dem die vier Fusionskommunen seit mehr als 20 Jahren ihre gemeinschaftlichen Tourismusaktivitäten vermarkten.

„Wir hätten etwas falsch gemacht, wenn wir uns zum Stichtag 1.1.2018 nicht auch um Fördermittel zur Vermarktung des neuen Namens der fusionierten Stadt bemühen würden“, beantwortete der Projektleiter die Frage nach möglichen Fördermitteln zu touristischen Marketingmaßnahmen für den wahrscheinlichen Namen „Oberzent“ als künstliches Kommunalgebilde ohne überregionalen Bezug.

Befragt zum Vorschlag des Bürgermeistergremiums an das Regierungspräsidium in Darmstadt für die Besetzung der Position des Staatsbeauftragten der neuen Stadt bis zur gemeinsamen Wahl eines neuen Stadtoberhauptes, nannte Kehrer mit dem derzeitigen Sensbachtaler Bürgermeister Egon Scheuermann den wahrscheinlichen Kandidaten, da dieser „noch die längste Amtszeit“ vor sich habe.

Er selbst stehe als Staatsbeauftragter ebenso wenig zur Verfügung, wie er sich derzeit eine Kandidatur als Bürgermeister der fusionierten Stadt vorstellen könne, sagt Christian Kehrer. „Ich komme ursprünglich aus der freien Wirtschaft und tue mich schwer mit den fast ausschließlich politisch geprägten Entscheidungskriterien in den zuständigen Gremien.“

Er fühle sich in einer wichtigen Stabsstelle der künftig fusionierten Stadt wohler, als in der Position des Bürgermeisters der dann vereinten Kommune. Eine Hintertür ließ sich Christian Kehrer dennoch offen: „Fragen Sie mich endgültig dazu noch einmal im November.“