Niedrigste Fallzahlen, beste AufklÀrungsquote, geringe KriminalitÀtsbelastung
SĂŒdhessen/Darmstadt: Die Polizeiliche Kriminalstatistik des PolizeiprĂ€sidiums SĂŒdhessen 2020SĂDHESSEN / DARMSTADT. - Die Polizeiliche Kriminalstatistik des PolizeiprĂ€sidiums SĂŒdhessen 2020 weist vorwiegend positive Bestandteile auf: Niedrigste Fallzahlen, beste AufklĂ€rungsquote, geringe KriminalitĂ€tsbelastung.
Die Fallzahlen sind auf niedrigstem Stand seit GrĂŒndung des PolizeiprĂ€sidiums SĂŒdhessen 2001.
Eine Konstant steigende AufklĂ€rungsquote bei gleichzeitigem FallrĂŒckgang seit 2016. SĂŒdhessen ist sicherste Region in Hessen, die WohnungseinbrĂŒche sind seit 2016 halbiert, mehr Sicherheit im öffentlichen Raum - StraĂenkriminalitĂ€t das dritte Jahr in Folge rĂŒcklĂ€ufig, immer mehr Kommunen treten KOMPASS bei â so lautet die positive Entwicklung.
Dagegen ist die Gewalt gegen Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte weiterhin auf einem nicht akzeptablen Niveau.
Nach einer seit 2016 konstanten Reduzierung der Fallzahlen bei gleichzeitig kontinuierlicher Steigerung der AufklÀrungsquote zeigt sich PolizeiprÀsident Bernhard Lammel mit der Polizeilichen Kriminalstatistik 2020 sehr zufrieden.
Erneut habe gute, bestĂ€ndige und professionelle Polizeiarbeit zu dem positiven Ergebnis gefĂŒhrt. Die KriminalitĂ€tsbelastung konnte noch einmal deutlich gesenkt werden. Noch nie war die Gefahr in SĂŒdhessen Opfer einer Straftat zu werden, so gering.
âSicher muss man das Ergebnis der PKS 2020 vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie betrachten, die auch Einfluss auf die KriminalitĂ€tsentwicklung genommen hat und einen Vergleich mit den Vorjahren nur bedingt möglich macht.
Social Distancing und das Herunterfahren des öffentlichen Lebens haben sich auf die KriminalitĂ€t ausgewirkt. Doch die Corona-Pandemie hat nicht zwangslĂ€ufig zu einem RĂŒckgang der Straftaten gefĂŒhrt, sondern vielmehr zu einer Deliktsverlagerungâ, so PolizeiprĂ€sident Lammel zum Einfluss der aktuellen Pandemie.
âAusschlaggebend fĂŒr das gute Ergebnis der PKS ist, unabhĂ€ngig von der Pandemie, die harte Arbeit aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des PolizeiprĂ€sidiums SĂŒdhessen, die mit ihrem tĂ€glichen Einsatz, ihrer FlexibilitĂ€t und ihrem hohen Engagement fĂŒr die Sicherheit und der damit verbundenen LebensqualitĂ€t der sĂŒdhessischen BĂŒrgerinnen und BĂŒrger einen entscheidenden Beitrag geleistet haben.
Trotz der neuen intensiven und zuvor noch nie dagewesenen Herausforderungen in Zusammenhang mit der Pandemie, sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des PolizeiprĂ€sidiums SĂŒdhessen besonnen mit der neuen Situation umgegangen und haben sowohl die neuen Aufgaben als auch die tĂ€gliche Arbeit vorbildlich erledigtâ, betont PolizeiprĂ€sident Lammel lobend und bedankt sich gleichzeitig fĂŒr die gute Arbeit.
So konnte das PolizeiprĂ€sidium SĂŒdhessen in 2020 bereits das vierte Jahr in Folge einen RĂŒckgang der Fallzahlen verzeichnen. Seit 2016 haben sich die Straftaten von 46.416 auf 39.936 FĂ€lle reduziert und sind damit um beachtliche 16 % gesunken.
Gleichzeiigt zu der Fallreduzierung konnte die AufklÀrungsquote von 60,2 % in 2016 auf beachtliche 65,8 % gesteigert werden.
Seit Bestehen des PolizeiprĂ€sidiums 2001, als noch fast 54.000 FĂ€lle und eine AufklĂ€rungsquote von 46,8 % verzeichnet wurden und in 2004 sogar 64.376 FĂ€lle bei einer AufklĂ€rungsquote von 50,3 %, sind die Fallzahlen des Jahres 2020 die niedrigsten ĂŒberhaupt. Gleiches gilt fĂŒr die gute AufklĂ€rungsquote von fast 66%, die ebenfalls erstmals erreicht wurde. Bei rund 2/3 der Straftaten konnte somit ein TatverdĂ€chtiger ermittelt werden.
Betrachtet man das Gesamtstraftatenaufkommen, so ist festzustellen, dass Straftaten mit Bereicherungsabsicht 51 % aller Straftaten ausmachen. Die Motivation zur Begehung von Straftaten liegt demnach ĂŒberwiegend in einer Geld- und Vermögensanreicherung.
Hierbei bilden Diebstahlsdelikte mit 32 % den Schwerpunkt. Geringe KriminalitĂ€tsbelastung - SĂŒdhessen sicherste Region Die Reduzierung der Straftaten fĂŒhrt auch zu einer geringeren KriminalitĂ€tsbelastung. Diese drĂŒckt sich in der HĂ€ufigkeitszahl aus und gibt die Straftaten pro 100.000 Einwohnern in einem Jahr an.
Die HĂ€ufigkeitszahl betrĂ€gt in SĂŒdhessen 3.629 und liegt damit deutlich unter dem Landesschnitt von 5.446. Bereits das dritte Jahr in Folge ist SĂŒdhessen die sicherste Region in Hessen.
Darmstadt ist sicherste kreisfreie Stadt. Im Ranking der Landkreise sind der Odenwaldkreis, als sicherster Landkreis, der Landkreis Darmstadt-Dieburg (Platz 3) und die BergstraĂe (Platz 5) erneut unter den ersten fĂŒnf.
TatverdÀchtige
Insgesamt konnten 19.528 TatverdĂ€chtige ermittelt werden, die fĂŒr 26.274 FĂ€lle verantwortlich waren. Von allen ermittelten TatverdĂ€chtigen hatten 7.294 Personen (37,4 %) keine deutsche StaatsbĂŒrgerschaft, von diesen wiederum waren 1.360 Personen Zuwanderer.
Der Anteil der auslÀndischen TatverdÀchtigen ist konstant. Er hat sich im Vergleich zum Vorjahr um 0,4 Prozentpunkte verringert. Knapp 18 % aller TatverdÀchtigen waren unter 21 Jahren.
WohnungseinbrĂŒche halbiert, beste AufklĂ€rungsquote
âBesonders freut es mich, dass wir die Anzahl der WohnungseinbrĂŒche seit 2016 halbieren konntenâ, so Bernhard Lammel. Von den insgesamt 663 in 2020 registrierten Taten handelte es sich bei 300 FĂ€llen (45,2 % aller Taten) um Versuche.
Hier zeigt sich ganz klar, dass neben intensiven polizeilichen MaĂnahmen und anhaltendem Kontrolldruck auch PrĂ€vention, insbesondere die mechanische Objektsicherung eine entscheidende Rolle spielt. Nach wie vor gilt es, potentiellen TĂ€tern die Möglichkeiten zu erschweren, schnell in ein Objekt zu kommen.
âEin Teil des deutlichen RĂŒckgangs der Fallzahlen von 915 im Vorjahr auf 663 FĂ€lle ist sicher der Corona-Pandemie zuzuschreiben. Wohnungen und HĂ€user waren aufgrund von Lockdown, Homeoffice und Urlaub zu Hause nahezu immer bewohnt und durch Grenzkontrollen oder auch zeitweise SchlieĂungen blieben auslĂ€ndische reisende TĂ€tergruppierungen ausâ, erklĂ€rt PolizeiprĂ€sident Lammel den signifikanten FallrĂŒckgang von 27,5 % beim Wohnungseinbruch.
Besonders erfreulich ist die AufklĂ€rungsquote von 35,6 %, die den Bestwert in Hessen darstellt und deutlich ĂŒber dem Landesdurchschnitt von 19 % liegt.
Durch akribische Ermittlungsarbeit haben zum Beispiel Ermittler im Bereich der Polizeidirektion GroĂ-Gerau einen TatverdĂ€chtigen festgenommen, dem 29 WohnungseinbrĂŒche zugeordnet werden konnten.
StraĂenkriminalitĂ€t - Niedrigste Fallzahlen in den letzten 7 Jahren
Die StraĂenkriminalitĂ€t umfasst eine Vielzahl von Delikten, die im öffentlichen Raum begangen werden und damit wesentlich zur Verunsicherung der Bevölkerung beitragen.
Seit dem Start der intensiven BekĂ€mpfung der StraĂenkriminalitĂ€t im Herbst 2017 ist ein RĂŒckgang der StraĂenkriminalitĂ€t um beachtliche 18,6 % zu verzeichnen. Die Sicherheit im öffentlichen Raum hat sich dadurch deutlich verbessert.
Durch die Corona-Pandemie haben sich die Delikte im Bereich der StraĂenkriminalitĂ€t, zum Beispiel durch Ausbleiben von Festen und Veranstaltungen und weniger Publikumsverkehr verlagert. Mangels fehlender Tatgelegenheiten haben sich TaschendiebstĂ€hle um 9 % (323 FĂ€lle) reduziert.
DafĂŒr haben die Taten insbesondere beim einfachen Diebstahl aus Fahrzeugen in SĂŒdhessen um ĂŒber 57 % (689 FĂ€lle) zugenommen. Im Zuge der Ermittlungen konnten hier ĂŒberwiegend junge TĂ€ter ermittelt werden, die auf der Suche nach Wertsachen in unverschlossenen Fahrzeugen waren.
âZwischen dem subjektiven Sicherheitsempfinden der BĂŒrgerinnen und BĂŒrger und den objektiven Feststellungen, ausgedrĂŒckt in den Fallzahlen und der KriminalitĂ€tsbelastung, besteht hĂ€ufig eine groĂe Differenz.
Deshalb gilt es neben der KriminalitĂ€tsbekĂ€mpfung begleitende MaĂnahmen zur Verbesserung des subjektiven SicherheitsgefĂŒhls zu treffen. In diesem Zusammenhang freut es mich besonders, dass bereits 17 sĂŒdhessische Kommunen dem 2017 vom Innenministerium initiierten Projekt KOMPASS (KOMmunalProgrAmm SicherheitsSiegel) beigetreten sind.
Nach ersten BĂŒrgerbefragungen werden bereits gemeinsam mit verschiedenen Kommunen MaĂnahmen getroffen, um auf die Belange der BĂŒrgerinnen und BĂŒrger einzugehen. Hierzu zĂ€hlen auch eine vermehrte StreifentĂ€tigkeit durch den Schutzmann bzw. die Schutzfrau vor Ort und eine verstĂ€rkte VerkehrsĂŒberwachungâ, so Lammel.
âNeben der starken polizeilichen PrĂ€senz im öffentlichen Raum sind Videoschutzanlagen eine ausgezeichnete ErgĂ€nzung zur Ăberwachung von KriminalitĂ€tsschwerpunkten, bei Bedarf auch temporĂ€r. Sie tragen sowohl zur Abschreckung der TĂ€ter als auch zur Identifizierung von TatverdĂ€chtigen nach begangenen Straftaten beiâ, ergĂ€nzt der PolizeiprĂ€sident.
Diebstahlsdelikte auf 6-Jahrestief
Die Diebstahlsdelikte haben zwischen 2018 mit 18.459 FĂ€llen und 2020 mit 12.709 FĂ€llen um ĂŒber 31 % abgenommen. Die Fallzahlen sind damit auf dem niedrigsten Stand im Langzeitvergleich. Parallel zur Fallreduzierung konnte die AufklĂ€rungsquote im gleichen Zeitraum von 34,2 % auf 41,2 % gesteigert werden.
Beim einfachen Diebstahl betrug der FallrĂŒckgang von 2019 auf 2020 fast 7 %. 7.369 FĂ€lle wurden angezeigt. Im Bereich des schweren Diebstahls konnte mit 5.340 registrierten FĂ€llen ein RĂŒckgang ĂŒber 12 % in Vergleich zum Vorjahr verzeichnet werden. Rund 4 % der ermittelten TatverdĂ€chtigen waren Konsumenten harter Drogen. Der Anteil an auslĂ€ndischen TatverdĂ€chtigen ist mit 45 % auffĂ€llig hoch.
âBetrachtet man die Fallzahlen der einzelnen Deliktsbereiche, die die BĂŒrgerinnen und BĂŒrger besonders belasten, so ist es auĂerordentlich erfreulich, dass diese Delikte rĂŒcklĂ€ufig sind, insbesondere der Wohnungseinbruchsdiebstahl aber auch die StraĂenkriminalitĂ€t und die Diebstahlsdelikteâ, zeigt sich PolizeiprĂ€sident Lammel erfreut ĂŒber den RĂŒckgang der Straftaten in diesen Deliktsbereichen.
Verrohung der Gesellschaft - Staat ist gefordert
Besorgt zeigt sich PolizeiprĂ€sident Bernhard Lammel hingegen ĂŒber die Zunahme der Rohheitsdelikte. Unter dem Ăberbegriff sind Raubstraftaten, Körperverletzungsdelikte sowie Straftaten gegen die persönliche Freiheit summiert.
Waren es 2015 noch 5.169 Straftaten, so mussten 6.535 FĂ€lle in 2020 registriert werden. Auch der Anteil der Rohheitsdelikte am Gesamtstraftatenaufkommen ist in den letzten drei Jahren von 13,3 % in 2018 auf aktuell 16 % gestiegen.
âDer Anstieg der Zahlen korrespondiert mit der allgemeinen Verrohung der Gesellschaft, gesteigertem Konfrontationsverhalten und gleichzeitig steigender Respektlosigkeit.
Diese PhÀnomene sind sowohl im direkten Kontakt als auch in den sozialen Netzwerken vermehrt festzustellen. Bedrohungen von politischen MandatstÀgern oder Hate Speech nehmen feststellbar zu.
âDiesen Tendenzen gilt es konsequent entgegenzuwirken und von staatlicher Seite frĂŒhzeitig MaĂnahmen zu ergreifen. Die Polizei ist hier das letzte Glied in der Kette und kann meist nur auf
aktuelle Situationen reagieren und diese bereinigen. Das Kind ist dann aber bereits in den Brunnen gefallenâ, so Lammel.
Mit dieser Entwicklung geht auch die Zunahme der Körperverletzungsdelikte einher. Mit 4.387 FÀllen befinden sich diese auf höchstem Niveau im Langzeitvergleich.
Die Mehrheit bilden hier die einfachen Körperverletzungen mit 3.012 FĂ€llen. Der AuslĂ€nderanteil ist mit ĂŒber 40 % auffĂ€llig hoch, bei der gefĂ€hrlichen Körperverletzung liegt er sogar bei 48 %.
Von insgesamt 4.694 Opfern waren 2.077 Frauen. Von diesen Frauen haben 1.238 eine Körperverletzung innerhalb der Ehe, Partnerschaft oder Familie erlitten.
HĂ€usliche Gewalt - Mehr Anzeigen, verbessertes Hilfsangebot Die Corona-Pandemie hat den Anstieg der FĂ€lle von hĂ€uslicher Gewalt (1.526 FĂ€lle, + 17,7 %) sicher noch begĂŒnstigt. UnabhĂ€ngig davon ist im Langzeitvergleich ein konstanter Anstieg der FĂ€lle von hĂ€uslicher Gewalt in den letzten Jahren zu verzeichnen.
Dank der verstĂ€rkten und guten Netzwerks- und AufklĂ€rungsarbeit ist innerhalb der letzten Jahre, ein wichtiges Fundament entstanden, das Frauen sowohl durch polizeiliche UnterstĂŒtzung als auch durch Hilfs- und Beratungsorganisationen hilft, der Gewaltspirale zu entkommen.
Dies fĂŒhrt wiederum zu einem geĂ€nderten Anzeigeverhalten und damit gleichzeitig zur Aufhellung des Dunkelfelds in diesem Deliktsbereich.
Gewalt gegen EinsatzkrÀfte weiterhin auf einem nicht akzeptablen Niveau
Trotz Corona-Lockdown und Social-Distancing ist die Gewalt gegen EinsatzkrÀfte weiterhin auf einem sehr hohen Niveau. In 2020 wurden 294 (2019: 328) Polizeibeamtinnen oder -beamte, 13 RettungskrÀfte (2019: 15) und 3 FeuerwehrkrÀfte (2019: 1) angegangen.
âAufgrund des Stillstands des öffentlichen Lebens sind diese leicht rĂŒcklĂ€ufigen Zahlen eher als ein Anstieg zu wertenâ, so PolizeiprĂ€sident Lammel erneut besorgt zur Entwicklung. Weiterhin sind auch die Widerstandshandlungen unter dem Einfluss von Alkohol rĂŒcklĂ€ufig.
In 2019 standen 44 TatverdĂ€chtige unter Alkoholeinfluss, in 2020 waren es lediglich 28. âAuch
diese Entwicklung zeigt, dass die zunehmende Respektlosigkeit und Gewaltbereitschaft gegenĂŒber der Polizei grundsĂ€tzlich gegeben ist und nicht an EinflĂŒssen wie zum Beispiel Alkoholkonsum festzumachen istâ, ergĂ€nzt Lammel.
In Bezug auf Gewalt gegen EinsatzkrĂ€fte bezieht der PolizeiprĂ€sident klar Stellung: âIch begrĂŒĂe die EinfĂŒhrung des sogenannten Schutzparagrafen fĂŒr EinsatzkrĂ€fte auf Initiative des hessischen Innenministers sehr (§ 114 bzw. § 115 StGB), bedauere aber gleichzeitig, dass der Strafrahmen von bis zu fĂŒnf Jahren von Seiten der Justiz nicht vollumfĂ€nglich ausgeschöpft wird.
Hier gilt es ein klares Zeichen zu setzen und deutlich zu machen, dass Angriffe auf Menschen, die helfen, keine Kavaliersdelikte sind. Es ist einfach nicht hinnehmbar, dass Frauen und MĂ€nnern, die gerufen werden, um zu helfen, mit Gewalt begegnet wird. Ein solches Verhalten erfordert entsprechend harte Sanktionen.â
In diesem Zusammenhang lobt PolizeiprĂ€sident Lammel die stetige Verbesserung der AusrĂŒstung der Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten in den vergangenen Jahren.
Insbesondere die Ausstattung mit Body-Cams, die in SĂŒdhessen auf allen Revieren und Stationen verfĂŒgbar sind, wirken maĂgeblich deeskalierend und tragen dazu bei, dass nicht noch mehr Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte bei ihrer tĂ€glichen Arbeit angegriffen werden.
Erfreut ist der PolizeiprĂ€sident ĂŒber die gute Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft Darmstadt. So konnte in Zusammenhang mit Widerstandshandlungen oder Angriffen auf EinsatzkrĂ€fte ein Konsens gefunden werden, dass diese Delikte zukĂŒnftig sowohl von Seiten der Staatsanwaltschaft als auch der Polizei zentral bearbeitet werden.
Im PolizeiprĂ€sidium SĂŒdhessen wird hierzu extra ein zusĂ€tzliches Sachgebiet bei der Kriminaldirektion eingerichtet.
Intensive Ermittlungen im Bereich der Kinderpornografie fĂŒhren zu deutlichem Anstieg bei den Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung Bei den Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung haben die sexuellen BelĂ€stigungen mit 101 erfassten FĂ€llen um fast 16 % im Vergleich zum Vorjahr abgenommen.
Hierbei ist zu berĂŒcksichtigen, dass der pandemiebedingte Ausfall von Festen und öffentlichen Veranstaltungen, bei denen es erfahrungsgemÀà vermehrt zu diesen Taten kommt, sicher nicht unerheblich zu dem FallrĂŒckgang beigetragen hat.
Die Sexualdelikte hingegen sind um 26,8 % von 467 auf 592 FĂ€lle gestiegen. MaĂgeblich fĂŒr den Fallanstieg sind intensive Ermittlungen im Bereich der Kinderpornografie. Seit 2016 sind die Fallzahlen in diesem Bereich um 222 % gestiegen, allein in 2020 um beachtliche 88 %.
Hintergrund sind die entschlossenen Ermittlungen des Landes Hessen im Kampf gegen Kinderpornografie sowie das Meldeverfahren ĂŒber die Non-Goverment-Organisation NCMEC aus den USA ĂŒber strafbares Nutzungsverhalten im Internet in diesem Zusammenhang.
Das PolizeiprĂ€sidium SĂŒdhessen ist Teil der beim Hessischen Landeskriminalamt angesiedelten BAO Fokus, die im Oktober 2020 ihre Arbeit aufgenommen hat und gezielt gegen SexualstraftĂ€ter in diesem Bereich vorgeht.
In 2020 wurden allein in SĂŒdhessen 211 Strafverfahren in Zusammenhang mit Kinder- oder Jugendpornografie sowie 55 Verfahren wegen schweren sexuellen Missbrauch von Kindern oder Jugendlichen eingeleitet. Ermittler haben bereits 36 Wohnungen durchsucht und zahlreiche DatentrĂ€ger mit entsprechenden Dateien, zum Teil im dreistelligen Terrabyte-Bereich, sichergestellt.
In Bezug auf die Ermittlungen sind sich PolizeiprĂ€sident Bernhard Lammel und der Leiter der Abteilung Einsatz, Abteilungsdirektor Dieter Rein, einig: âWir werden im Kampf gegen Kinderpornografie und auch alle anderen Formen des sexuellen Missbrauchs von Kindern alle nötigen MaĂnahmen und Ressourcen ausschöpfen, um die TĂ€ter zu ĂŒberfĂŒhren. Das sind wir den Opfern, den SchutzwĂŒrdigsten und SchwĂ€chsten in unserer Gesellschaft, schuldig.â
Cybercrime: Internet gewinnt immer mehr an Bedeutung
Cybercrime umfasst alle Straftaten bei denen das Tatmittel das Internet ist. Aufgrund der stetig zunehmenden Nutzung des Internets, durch die Pandemie-Lage noch verstÀrkt, ist in diesem Deliktsbereich auch in 2020 eine Zunahme an Straftaten zu verzeichnen.
Die Zunahme der Bedeutung des Internets spiegelt sich auch beim Anteil dieser Straftaten am Gesamtstraftatenaufkommen, welches bei 6,7 % % liegt, wieder. 2019 lag der Anteil von Cybercrime noch bei 5.4 %.
Der geringe Versuchsanteil von nur 4,7 % zeigt zudem, dass die TĂ€ter höchstprofessionell vorgehen und entsprechende SchutzmaĂnahmen, die in der Verantwortung eines jeden einzelnen Nutzers liegen, erforderlich sind.
Da die Ermittlung der TĂ€ter spezielle Fachkenntnisse im IT-Bereich erfordert und der Sicherung von Spuren, die die TĂ€ter im Netz hinterlassen, eine besondere Bedeutung zukommt, hat die Polizei Hessen den Studiengang des Cyberkriminalisten eingefĂŒhrt.
Damit wird sichergestellt, dass gerade in Hinblick auf die Digitalisierung und damit vermehrte Nutzung des Internets reagiert werden kann und spezielles Fachwissen gezielt bei den Ermittlungen zum Einsatz kommt.
Anstieg bei KriminalitĂ€t durch Zuwanderer nach deutlichem RĂŒckgang im Vorjahr
Die von Zuwanderern begangenen Straftaten, ohne auslĂ€nderrechtliche VerstöĂe, haben nach einem RĂŒckgang von 12,8 % in 2019 (1.544 FĂ€lle) in 2020 um 4,3 % (1.610 FĂ€lle) zugenommen. Insgesamt konnten 1.360 Zuwanderer als TatverdĂ€chtige ermittelt werden.
PrĂ€vention als wichtige SĂ€ule der Polizeiarbeit Neben der KriminalitĂ€tsbekĂ€mpfung ist die PrĂ€ventionsarbeit eine wichtige SĂ€ule der polizeilichen Arbeit. So gilt es, die BĂŒrgerinnen und BĂŒrger vor neuen oder aktuell auftretenden Betrugsmaschen oder KriminalitĂ€tsphĂ€nomenen zu warnen und somit zu schĂŒtzen.
Neben dem herkömmlichen Weg mit Pressemeldungen oder Veranstaltungen, helfen hier besonders die Sozialen Medien und die kostenlose App hessenWARN. Gerade mit hessenWARN und Social Media ist sichergestellt, dass eine Vielzahl der BĂŒrgerinnen und BĂŒrger schnell erreicht und somit frĂŒhzeitig sensibilisiert werden können.
SeniorenprĂ€vention zahlt sich aus, Betrug am Telefon wird meist erkannt Gezielte Veranstaltungen im Rahmen der SeniorenprĂ€vention haben zum Beispiel dazu gefĂŒhrt, dass die Maschen von TrickbetrĂŒgern, die sich am Telefon als Enkel oder Polizeibeamte ausgeben oder auch die Pandemie fĂŒr Straftaten missbraucht haben, schneller erkannt werden.
Im VerhĂ€ltnis zu der Vielzahl der von BetrĂŒgern getĂ€tigten Anrufen, sind die Fallzahlen, bei denen es tatsĂ€chlich zur Ăbergabe von Geld oder Wertsachen kam, ĂŒberschaubar. Der Schaden ist dennoch hoch. In einzelnen FĂ€llen wurden bereits Geld und Wertsachen im Wert von ĂŒber 100.000 Euro ĂŒbergeben.
So hatten sich im Jahr 2020 bei der Polizei ĂŒber 1.720 Seniorinnen und Senioren gemeldet, die einen verdĂ€chtigen Anruf durch falsche Polizisten erhalten hatten. In den meisten FĂ€llen durchschauten sie den Schwindel schnell und lieĂen die TĂ€ter abblitzen.
Bei lediglich 17 FĂ€llen kam tatsĂ€chlich zu Straftaten. Bei 7 Taten kam es zur Ăbergabe von Geld oder Wertsachen.
Neben der direkten Beschulung der Seniorinnen und Senioren ist es der Polizei besonders wichtig, auch das Umfeld, wie Angehörige, PflegekrĂ€fte oder Banken, zu sensibilisieren. Denn je frĂŒher Verdacht geschöpft wird oder je mehr Personen an der Verhinderung der Taten mitwirken können, desto besser. RegelmĂ€Ăig löst das PolizeiprĂ€sidium SĂŒdhessen bei aktuellen Anrufwellen auch hessenWARN aus, um frĂŒhzeitig zu warnen.
2020 Ăberblick der Einsatzbelastung
Neben den Aufgaben der KriminalitĂ€tsbekĂ€mpfung, die sich in den alljĂ€hrlichen Zahlen der Polizeilichen Kriminalstatistik ausdrĂŒcken, war das Jahr 2020 ein fĂŒr das PolizeiprĂ€sidium SĂŒdhessen besonders forderndes und von vielen, zum Teil neuen, Herausforderungen geprĂ€gtes Jahr.
Besonders sind hier die groĂen Einsatzlagen, wie der nukleare RĂŒcktransport, fĂŒr den das PolizeiprĂ€sidiums SĂŒdhessen die Gesamteinsatzleitung hatte, sowie die EinsatzmaĂnahmen in Zusammenhang mit dem Ausbau der Autobahn 49 hervorzuheben.
Die Corona-Pandemie fĂŒhrte darĂŒber hinaus zu einem Anstieg des Demonstrationsgeschehens sowie zu zusĂ€tzlichen KontrollmaĂnahmen, verbunden mit den Pandemiebestimmungen.
DarĂŒber hinaus musste auch die Polizei ihre Struktur und ihr Handeln an die Pandemie anpassen und sich entsprechend schĂŒtzen, um einsatzfĂ€hig zu bleiben.
In seinem abschlieĂenden ResĂŒmee blickt PolizeiprĂ€sident Bernhard Lammel nicht nur auf die seit 2016 stetig verbesserte Sicherheitsbilanz zurĂŒck, sondern auch vorausschauend in die Zukunft: âErneut hat die Polizei in SĂŒdhessen gezeigt, dass sie ihre Aufgaben gut und anstĂ€ndig erfĂŒllt und sich die BĂŒrgerinnen und BĂŒrger auf ihre Polizei verlassen können.
FĂŒr die hervorragend geleistete Arbeit danke ich allen meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Besonders wichtig ist es jetzt, dass gute Niveau zu sichern. Denn eines ist klar: Die positiven Zahlen werden und können wir nicht ins Endlose verbessern.
Wichtig ist daher, ein konstantes Fundament zu schaffen und die KriminalitÀtsbekÀmpfung so
auszurichten, dass das hohe Niveau der polizeilichen Arbeit dauerhaft gewĂ€hrleistet werden kannâ, so PolizeiprĂ€sident Bernhard Lammel abschlieĂend zur besten Polizeilichen Kriminalstatistik des PolizeiprĂ€sidiums SĂŒdhessen und dem damit verbundenen Erfolg seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Weitere Informationen zur Polizeilichen Kriminalstatistik 2020 sind auf der Homepage des PolizeiprĂ€sidiums SĂŒdhessen unter www.polizei.hessen.de/ppsh abrufbar.