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32. Kartoffelwochen: Odenwälder schwelgen im Reich des goldenen Erdapfels

Marc und Sascha Denniger (von links) sorgten mit einem erlesenen Menü zum Auftakt der 32. Odenwälder Kartoffelwochen für das kulinarische Highlight.

Jürgen Poth als Odenwälder Guggugg sorgte für den musikalischen Rahmen mit seinen Mundart-Liedern.

Kartoffelcrepe mit Mossautaler Lachsforelle und Frischkäse, Salatbouquet an Apfel-Meerrettich-Dressing als Vorspeise.

Kein Redner, aber ein schlagfertiger Gesprächspartner: Seniorchef Lothar Denniger im Talk mit Moderatorin Natalie Reisenbüchler.

Ein Kartoffel-Ochsenbäckchen-Ravioli auf Pfifferling-Spätburgundersauce als Zwischengang.

Erzählten aus dem hoheitlichen Leben: Kartoffelkönigin Ann-Kathrin I. (Mitte) und Apfelkönigin Miriam I. bei Moderatorin Natalie Reisenbüchler.

Kartoffel-Pastinaken-Stampf, violettes Kartoffelpüree, wilder Brokkoli und zarte Schweinefiletmedaillons gab's zum Hauptgang.

Gab Überlegungen aus den Anfängen der Odenwälder Kartoffelwochen zum Besten: Ideengeber Landrat a.D. Horst Schnur im Gespräch mit Natalie Reisenbüchler.

Das Dessert: Kartoffeltaschen mit Zwetschgenfüllung, Zwetschgenschaum und Vanillesauce.

Finaler Dank an Küchen- und Servicepersonal des GRÜNEN BAUM: Kartoffel- und Apfelkönigin hatten unter den Gästen gesammelt und dokumentierten ihre Zufriedenheit mit Küche und Service. Fotos: er

Musikalisch-informatives Rahmenprogramm rund um ein Fünf-Gänge-Menue der Spitzenklasse im Landgasthof GRÜNER BAUM in Oberzent-Gammelsbach zum Auftakt der 32. Odenwälder Kartoffelwochen

ODENWALD / GAMMELSBACH. - Auch wenn mit Armin Treusch einer der Väter der Odenwälder Kartoffelwochen zur Eröffnung der 32. Auflage dieses kulinarischen Events krankheitsbedingt fehlte, wehte doch sein Geist durch die festlich dekorierten Räume des Gammelsbacher Landgasthofs GRÜNER BAUM.

Stand doch mit Sascha Denniger, dem Juniorchef des Hauses, einer der besten Schüler Treuschs am Herd und zauberte gemeinsam mit Bruder Marc ein Menue rund um die tolle Knolle auf die Tische, das Begeisterung unter den Gästen auslöste.

LINK ZUM VIDEO: youtu.be/YjnUuGL2yu8

Schon die Einstimmung verhieß kulinarischen Hochgenuss. Zum Rieslingsekt vom Heppenheimer Schlossberg zur Begrüßung wurde Rinderfilettatar mit Kartoffelstroh, Mini-Kartoffelrösti mit Kräuterquark und Kartoffel-Forellen-Krokette als Fingerfood gereicht.

Fünf-Gänge-Menue als hervorragende Visitenkarte

Was folgte ließ das Gourmet-Herz höher schlagen: das üppige Fünf-Gänge-Menue bot, eingebettet in ein musikalisch-informatives Rahmenprogramm, eine hervorragende Visitenkarte, für die von Samstag, 17. September, bis einschließlich Montag, 03. Oktober, angebotenen Kartoffel-Spezialitäten in den beteiligten 23 Gastronomiebetrieben der Region.

Kartoffelcrepe mit Mossautaler Lachsforelle und Frischkäse, Salatbouquet an Apfel-Meerrettich-Dressing als Vorspeise. Die Suppe, ein Consommé vom Kalbstafelspitz mit Mini-Kartoffelknödeln, ein Kartoffel-Ochsenbäckchen-Ravioli auf Pfifferling-Spätburgundersauce als Zwischengang und zum Hauptgang Kartoffel-Pastinaken-Stampf, violettes Kartoffelpüree, wilder Brokkoli und zarte Schweinefiletmedaillons sowie zum Dessert Kartoffeltaschen mit Zwetschgenfüllung, Zwetschgenschaum und Vanillesauce ließen die Gäste mit den Zungen schnalzen.

Beste Weine der Bergsträßer Winzer

Dazu gab's mit Chardonnay Kabinett vom Heppenheimer Schlossberg, Heppenheimer Stemmler, einem Spätburgunder vom Heppenheimer Schlossberg oder einem Grauburgunder Kabinett von der Bergsträßer Winzer eG in Heppenheim erlesene Weine zur Auswahl.

Die Ouvertüre zu den 32. Odenwälder Kartoffelwochen 2022 bot damit freilich nur einen kleinen Einblick in das gesamte Gourmet-Angebot der 23 Teilnehmer-Betriebe, die sich über vier Landkreise im Odenwald verteilen, und bis einschließlich Montag, 03. Oktober, jeweils spezielle Kartoffelgerichte anbieten.

„Es ist wunderbar, was sich Sascha Denniger ausgedacht hat“

Es versteht sich, wenn Kornelia Horn, Geschäftsführerin der Odenwald Tourismus GmbH (OTG), sagt: „Wir haben eine ganze Weile am Programm gebastelt“, und den Küchenchef lobt „Es ist wunderbar, was sich Sascha Denniger ausgedacht hat.“ Gemeinsam mit ihm kündigte Kornelia Horn die einzelnen Gaumen-Highlights an, die auf regionalen Produkten basieren.

Standort-Bürgermeister Christian Kehrer lobte die umfangreiche Organisation im Vorfeld des kulinarischen Großereignisses, das trotz zweijähriger Pause noch immer große Anziehungskraft genieße. Darauf hob auch Oliver Grobeis, stellvertretender Landrat des Odenwaldkreises, ab.

„Endlich wieder Geselligkeit nach zwei sehr harten Jahren“

„Endlich wieder Geselligkeit“, freute sich Grobeis bei der Begrüßung der Ehrengäste. Er lobte die Gastronomen „die durchgehalten haben“, denn insbesondere für deren Betriebe seien es „zwei sehr harte Jahre“ gewesen.

Seit 1996, ihrem ersten Besuch bei den Kartoffelwochen, ist Moderatorin Natalie Reisenbüchler von den Kreationen rund um und mit der Kartoffel begeistert und im Gegensatz zu ihrer Mutter fasziniert „was man alles aus der tollen Knolle rausholen kann“, während diese die Kartoffel eher im Keller verortet, statt auf dem Tisch.

>Odenwälder Guggugg< punktet mit Mundart-Liedern

Und weil regionale Besonderheiten für die ländliche Entwicklung eine wichtige Rolle spielen, war es der >Odenwälder Guggugg<, alias Jürgen Poth aus dem Reinheimer Stadtteil Spachbrücken, der mit selbst getexteten Mundart-Liedern für den musikalischen Rahmen bei diesem kulinarischen Event sorgte.

Dessen Wurzeln liegen in der irischen Musik, ehe er ab 2006 beginnt, das Defizit an Odenwälder Mundartliedern zu beheben. Seither hat er gut 250 solcher Lieder selbst geschrieben. „Temperament und Blödsinn liefern viel Stoff“, erzählt er augenzwinkernd im Gespräch mit der Moderatorin.

„Ich kann zwar schwätze, aber ned redde“

„Ich kann zwar schwätze, aber ned redde“, stellt Lothar Denniger, Seniorchef des >Grünen Baum<, sein Licht ein wenig unter den Scheffel, erweist sich im Gespräch mit Natalie Reisenbüchler aber als durchaus schlagfertig, bei der Vorstellung der Geschichte seines Hauses.

Die erste Schankerlaubnis datiert aus dem Jahr 1833. Als die Oma plötzlich verstarb, sattelte Vater Walter Denniger Mitte der sechziger Jahre von Schreiner auf Gastronom um. Und für ihn selbst gab's dann erst gar keine Wahl sondern nur die elterliche Bestimmung: „Der Bu wird Koch.“

Die stetige Erweiterung des Hauses war die Folge: Vier neue Zimmer in den Siebzigern, Erweiterung des Restaurants und wieder drei Zimmer – „und zwei Kinder“ – in den Achtzigern. Aus Kartoffelkeller und Saustall werden im Jahr 2001 Sauna und Wellnessbereich, der in den Folgejahren im Außenbereich stetig erweitert wird.

Ann-Kathrin I. seit 2017 als Kartoffelkönigin im Amt

Die beiden Söhne erlernen in guten Häusern den Kochberuf, steigen ins elterliche Geschäft ein. „Sie hatten im Gegensatz zu mir die Wahl“, verrät Lothar Denniger und freut sich über die Weiterentwicklung des Hauses, mit dem jüngsten Neu- und Anbau vor zwei Jahren.

Für hoheitlichen Glanz beim Einstieg in die 32. Kartoffelwochen im Odenwald sorgten Kartoffelkönigin Ann-Kathrin I. mit ihrer Schwester Eva als Prinzessin und Apfelkönigin Miriam I..

Seit 2017 als Kartoffelkönigin im Amt, hofft sie nach zweijähriger Zwangspause nunmehr „auf ein Wiedersehen in der einen oder anderen Wirtschaft“. Sie habe es „nie bereut“ das Amt der Kartoffelkönigin übernommen zu haben, erzählt Ann-Kathrin im Gespräch mit der Moderatorin, und freue sich, ihren Repräsentationspflichten jetzt wieder in vollem Umfang nachkommen zu können.

„Hi-Tech und Hi-Snack“ für Horst Schnur wichtige Standdortfaktoren

„Hi-Tech und Hi-Snack“ gehörten für Horst Schnur, den Ideengeber der Odenwälder Kartoffel- wie auch der Lammwochen, schon zu Beginn seiner Amtszeit 1986 als damaliger stellvertretender Landrat des Odenwaldkreises untrennbar zusammen.

Als Wirtschaftsförderer habe er sich mit den regionalen Vorzügen des Odenwaldes beschäftigt, erzählt er im Gespräch mit Natalie Reisenbüchler. Dabei spielte die Kartoffel, deren spezielle Sorten wie Sieglinde oder Quarta im Odenwald gezüchtet wurden, eine nicht unwesentliche Rolle.

„Ist es denn eine Sünde, wenn ich liebe die Sieglinde“ erinnerte Schnur an einen beliebten Schüttelreim zu Ehren der tollen Knolle aus dem Odenwald.

In Verbindung mit den jungen, aufstrebenden Köchen und deren kreativen Ideen habe er gemeinsam mit Armin Treusch, dem regionalen Vorsitzenden des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (DEHOGA), der ursprünglichen „Sättigungsbeilage Kartoffel“ zu mehr Anerkennung auf den Tischen der regionalen Gastronomie verhelfen können.

„Alle haben sich reingekniet in die Aufgabe, mit Kartoffelgerichten Aufmerksamkeit zu erzeugen“, weiß Schnur aus den Anfängen zu berichten. Damit sei es gelungen in den knapp dreieinhalb Jahrzehnten der Kartoffel zu einem Alleinstellungsmerkmal zu verhelfen. 

Gemeinsamer Gruß an Armin Treusch

„Denn die Gastronomie ist die Visitenkarte der Region, wenn es schmeckt kommen die Leute wieder, und wir haben gewonnen“, weiß Horst Schnur um das Erfolgsgeheimnis zu berichten.

Einen gemeinsamen Gruß schickten die Gäste dem krankheitsbedingt abwesenden Mitbegründer der Kartoffelwochen, Armin Treusch, mit einem von allen Besuchern signierten Plakat mit den besten Genesungswünschen.

Alles Wissenswerte rund um die 32. Odenwälder Kartoffelwochen, die teilnehmenden Betriebe, Aktionen, Rezepte und die Möglichkeit der Bestellung der Kartoffelwochen-Broschüre gibt es im Internet unter: www.kartoffelwochen.de