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„Einigung im Kleinklein statt Visionen fĂŒr Darmstadt und SĂŒdhessen“

Die Freude ĂŒber den Koalitionsvertrag hĂ€lt sich bei den sĂŒdhessischen Jungunternehmern in Grenzen

DARMSTADT. - Die Wirtschaftsjunioren Darmstadt-SĂŒdhessen sind erleichtert, dass nach einem zĂ€hen Prozess nun doch eine Regierung zustande kommt.

„Leider ist der verhandelte Koalitionsvertrag kein großer Wurf. Es fehlen die Visionen fĂŒr ein zukunftsfĂ€higes und digitales Deutschland. Die Parteien verlieren sich im Kleinklein, ein Signal fĂŒr die junge Wirtschaft bleibt aus“, sagt Kreissprecher Andreas Schulte und fasst die Kritikpunkte zusammen:

Wichtige Zukunftsfragen wie die Gestaltung der Rente werden vertagt. Stattdessen verteilt man Geschenke zu Lasten der jungen Generation mit Maßnahmen, die aus unserer Sicht wenig durchdacht sind. Man gewinnt den Eindruck, am Ende haben sich die Verhandler die HĂ€nde gerieben, da die Wirtschaft erneut fĂŒr die Kosten der Wahlversprechen aufkommen soll.

„Keine Frage, grundsĂ€tzlich teilen wir die Ansicht, dass jedes Unternehmen und jeder SelbststĂ€ndige seinen Beitrag am Sozial- und Steuersystem zu leisten hat. Doch hĂ€tte man erwarten können, dass der aktuelle positive konjunkturelle Lauf gestĂŒtzt und mit geeigneten Maßnahmen fĂŒr die Zukunft fit gemacht wird.

Die Wirtschaftsjunioren fragen sich auch, warum nicht mehr in zukunftsorientierte Infrastruktur investiert werden soll und das besondere Augenmerk auf kleine, dynamische Unternehmen ausgeblieben ist?

Stattdessen stellen wir besorgt fest: Förderung der old economy in Konzernen und BĂŒrokratie allenthalben. Als Wirtschaftsjunioren Darmstadt-SĂŒdhessen fordern wir daher endlich ein Umdenken der Politik und ein Ende der Orientierung an bismarckschen Sichtweisen.

Es darf nicht sein, dass der Klein- und Mittelstand, also der klassische Handwerksbetrieb, Dienstleister und Produktionsbetrieb, wie sie gerade in SĂŒdhessen an jeder Ecke zu finden sind, weiter eingeschrĂ€nkt und benachteiligt wird.

Diese Unternehmen – das sind immerhin mehr als 80 Prozent der sĂŒdhessischen Betriebe- bzw. deren Inhaber haben sehr wohl ein GespĂŒr fĂŒr Soziales und den Umgang mit Ihren Mitarbeitern – jenseits von politischen Vorgaben.

Anstatt also Wahlgeschenke zu verteilen und erneut auf die Falschen einzuschlagen sollte die Politik endlich realistische Anreize setzen, um auch Unternehmensnachfolge und GrĂŒndungen im Klein- und Mittelstand zu fördern.

Auch wĂ€ren dringend Änderungen in den Steuerregelungen notwendig. Nicht um Steuern abzuschaffen, sondern um den Weg hin zu einer zeitgemĂ€ĂŸen Regelung zu ebnen und altbackene Paragraphen zu aktualisieren. Wir brauchen eine realistische Politik und kein Legislatur-Denken, denn es geht um unsere Zukunft.“

INFO: Die Wirtschaftsjunioren (WJ) Darmstadt-SĂŒdhessen e.V. sind eine Vereinigung von jungen Unternehmern und FĂŒhrungskrĂ€ften mit 80 Mitgliedern aus allen Bereichen der Wirtschaft. Die WJ Darmstadt-SĂŒdhessen e.V. gehören den Wirtschaftsjunioren Deutschland (WJD) an, die mit mehr als 10.000 aktiven Mitgliedern den grĂ¶ĂŸten Verband von Unternehmern und FĂŒhrungskrĂ€ften unter 40 Jahren bilden.

Bundesweit verantworten die Wirtschaftsjunioren bei einer Wirtschaftskraft von mehr als 120 Mrd. Euro Umsatz rund 300.000 Arbeits- und 35.000 AusbildungsplÀtze. Der Bundesverband WJD ist seit 1958 Mitglied der mehr als 100 NationalverbÀnde umfassenden Junior Chamber International (JCI).