Lärmfeuer sollen am Samstag, 26. März, über dem Odenwald leuchten
BERGSTRASSE / ODENWALD. - Trotz Pandemie gibt es 17 unermüdliche Veranstalter, die den letzten Samstag der Winterzeit fest im Blick haben, um die Odenwaldweiten Lärmfeuer am Samstag, 26. März durchzuführen.
Es ist für Vereine oder andere Gruppierungen nicht leicht, eine runde Veranstaltung zu planen, wenn man nicht weiß, in welchem Rahmen diese dann auch möglich sein wird.
Die Inzidenzzahlen sind seit einigen Wochen beängstigend, und niemand kann weiter in die Zukunft planen als ein paar Tage. Solch ein Brauchtumsfeuer erfordert längere Vorbereitung, damit es ein Erfolg wird.
Zunächst mußten die Unteren Naturschutzbehörden von drei Kreisen (Bergstraße, Odenwaldkreis, Darmstadt-Dieburg) informiert werden. Denn mit Einsetzen der Vegetationsperiode und der Brut- und Setzzeit verbietet es sich von selbst, in der Natur Feuer anzuzünden.
Aus diesem Grund finden die Odenwaldweiten Lärmfeuer immer am letzten Samstag der Winterzeit, meist Ende März, statt. Alle Veranstalter sind daran interessiert, keinen Schaden anzurichten.
Örtliche Feuerwehr, Gemeindeverwaltung und Nachbarn der Feuerstelle werden informiert oder sind sogar selbst Veranstalter, die Feuerstapel werden erst am Morgen des 26. März aufgesetzt damit sich keine Tiere einnisten können und dann jämmerlich verbrennen.
Abstände zu Waldrändern, höherem Bewuchs oder technischen Anlagen werden natürlich wie immer eingehalten.
Wichtig für das Gelingen eines Lärmfeuers ist auch die gute Zusammenarbeit mit Gastronomie und Geschäftswelt, an einigen Orten sind die Veranstalter selbst Gastronomen.
Denn der Grundgedanke bei der Neueinführung der Odenwaldweiten Lärmfeuer war ja vor 18 Jahren (2004), eine touristische Attraktion in der Vorsaison zu schaffen.
Die Geschichte der Lärmfeuer ist wesentlich älter: bereits die Römer nutzten vor fast 2000 Jahren die Methode der schnellen Nachrichtenübermittlung mittels fester Feuerstationen auf Anhöhen.
Für den Odenwald ist nicht belegt, daß Lärmfeuerstationen bereits von den Römern unterhalten wurden, aber der Heimatforscher Friedrich Höreth konnte die Odenwälder Stationen zumindest für das Mittelalter belegen und fertigte Abschriften und Kopien alter Dokumente aus dem Darmstädter Staatsarchiv an, deren Originale kurz darauf in der großen Brandnacht vom 11. September 1944 vernichtet wurden.
Aktuell müssen sich alle - Veranstalter wie Feuerfans - an den sich fast täglich ändernden Corona-Regeln orientieren. Auch eine Zusammenkunft vieler Personen im Freien, um ein loderndes Feuer gruppiert, ist momentan noch problematisch.
Alle 17 Veranstalter hoffen darauf, daß sich die Situation bis Ende Februar entspannt, denn erst dann können sie mit Hochdruck an die Organisation ihres Lärmfeuers gehen. Fackeltänze, Böllerschüsse, historische Gewandung, Speis und Trank, Posaunenchor, Theater oder Musik, all dies sind die Elemente, die eine Lärmfeuerveranstaltung rund machen, die sich jedoch nicht von heute auf morgen auf die Beine stellen lassen.
Sämtliche Informationen zur Geschichte der historischen und der modernen Lärmfeuer, wie man selbst ein Lärmfeuer veranstalten kann und was dabei zu beachten ist, und wer am Samstag, 26. März, dabeisein wird, ist auf www.dblt.de unter der Rubrik Odenwaldweite Lärmfeuer zu finden.
Die Seiten werden von Marieta Hiller regelmäßig aktualisiert, sie hält auch den Kontakt zu allen Veranstaltern, fragt alle paar Wochen den Stand der Dinge ab, informiert die Behörden und koordiniert die gesamte Aktion.