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Die „Löt-Bibel“ kommt aus Michelstadt

Ein Arbeitsplatz unter vollklimatisierten Bedingungen: Im Produktions- und Abfüllraum füllen Bettina Riedel und Christo Göbel Lötpasten ab und etikettieren die Behälter; rechts Junior-Geschäftsführer Fabian Mendel mit dem „Almit Kompendium 4.0“ in der Hand. Foto: Almit GmbH

Almit GmbH – ein „gelebter Familienbetrieb“, der zur Weltspitze zählt

MICHELSTADT. - Das Werk misst 24,5 x 17,5 x 2,7 cm, wiegt etwas mehr als 1 kg und umfasst 350 Seiten.

Angelehnt an der vierten industriellen Revolution trägt das in den Farben seiner Urheber gestaltete Werk den Namen „Almit Kompendium 4.0“.

Dabei handelt es sich um ein Handbuch für die industrielle und handwerkliche Lötpraxis in der digitalen Welt.

Branchenkenner sprechen von der „Löt-Bibel“ und deren Verfasser sind in Michelstadt im Odenwald zu Hause. Das stattliche Ergebnis ist gerade mal zwei Monate alt.

Angefangen hat alles 1956 in Japan mit der Gründung von Nihon Almit, einem Pionier in der Entwicklung und Produktion von Lötdrähten.

„Mehrere ausgezeichnete Erfindungen wie Lötmittel für Aluminium oder ein Lot zum Verbinden von Nickel-Chrom-Drähten mit Bi-Metallen waren die Basis für ein schnelles und stetiges Wachstum der Firma“, heißt es dazu in der Chronik.

Zeit- und Ortswechsel: 2005 übernimmt Michael Mendel die Geschäftsleitung der fünf Jahre zuvor in Bietigheim-Bissingen gegründeten Almit Deutschland GmbH und verlegt den Firmensitz nach Vielbrunn im Odenwald.

Schon bald reicht der Platz nicht mehr und 2014 zieht das Unternehmen um nach Michelstadt und belegt im dortigen Gewerbepark Hüttenwerk neue Büro- und Lagerräume auf über 1000 qm.

Im selben Jahr erhält die Almit Muttergesellschaft Nihon Almit die „ISO 9001 Quality Management Systems"-Zertifizierung. Die deutsche Almit GmbH zieht im Oktober 2020 mit „ISO 9001:2015“ nach.

Der Geltungsbereich umschreibt, wo die „Löt-Bibel“ überall zum Einsatz kommt: vorwiegend in der Automobil- und Elektroindustrie, aber auch in der Luft- und Raumfahrttechnik.

Damit schlieĂźt sich ein Kreis, der 1982 mit der Zulassung des Spezialmittels KR-19RMA fĂĽr das Space Shuttle Projekt der NASA begonnen hat.

Weshalb der Firmenname Almit? „Mit Aluminium löten“, erklärt Junior-Geschäftsführer Fabian Mendel, dass es auf die ersten Silben ankommt. Er ist 2014 nach seinem Studium in Internationalem Management eingestiegen und zeichnet verantwortlich für Marketing und Vertrieb.

In nahezu jedem europäischen Land besitzt Almit eine Vertretung und technischen Support. Zwei Jahre darauf wird das Unternehmen durch seinen Bruder David verstärkt. Vater Michael kennt die Branche wie kaum ein anderer.

„Seit über 30 Jahre ist er in der Lötbranche zu Hause, zu Beginn noch als Handelsvertreter“, stellt Fabian Mendel vor, weshalb er von einem „gelebten Familienbetrieb“ spricht. Mutter Martina ist für Personal und Finanzen zuständig.

In der Branche steht Almit für einen der weltweit bedeutendsten Lötmittelhersteller. Sein Wissen stellt das Unternehmen mit dem „Almit Kompendium 4.0“ seinen Kunden zur Verfügung; dies stets mit dem Anspruch, noch besser zu werden.

Hierfür steht der Slogan „Technology for the future“, der in Michelstadt von einer verjüngten Mannschaft tagtäglich gelebt wird. Das Durchschnittsalter liegt unter 30 Jahren.

Unter der Leitung von Fabian Mendel zeichnet Katharina Begemann verantwortlich für das firmeneigene Kundenmagazin „Wire & Paste“, das in zwei Sprachen aktuelle Themen und Produktneuheiten von Almit vorstellt.

Gezeigt werden auch Köpfe, wie Viktoria Leingang, die den Nachwuchs bei Almit betreut. Ausgebildet wird in den Berufen Groß- und Außenhandel, Marketing/Kommunikation, Lager/Logistik und Lagerfacharbeiter. Das engagierte Team zählt rund 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Mit dem zwei Mal im Jahr herausgegebenen Kundenmagazin unterstreicht Almit nicht nur seinen hohen Qualitätsanspruch.

„In diesem Jahr spielt das Magazin eine enorm wichtige Rolle für uns, nachdem der persönliche Austausch Pandemie-bedingt so gut wie zum Erliegen gekommen ist, zum Beispiel auf Messen“, kommt Fabian Mendel darauf zu sprechen, wie das Unternehmen den Corona-Stresstest meistert.

In diesen Zeiten ist Kundenbindung besonders wichtig. An Bedeutung gewonnen haben digitale Kanäle. Und junge Leute erreicht man am besten über junge Leute.

Gerade haben Auszubildende ein Video („Wir sind die Azubis - wir sind Almit“) erstellt, das auf YouTube zu sehen ist. Rückgänge in der Automotive-Branche konnten durch Neukundenprojekte im Netzausbau 5G und in der Medizintechnik kompensiert werden.

Geschäftsführer Michael Mendel kann den Kern der Unternehmensphilosophie in einem Satz zusammenfassen: „Den Unterschied machen bei uns die Menschen!“

Für die Motivation und Förderung der Mitarbeiter setzt das Unternehmen auf Vertrauen, flache Hierarchien und das frühe Übertragen von Verantwortung.

Dies stärkt den Zusammenhalt, die Identifikation mit der Firma - und bringt das Team leichter durch die Herausforderungen der Corona-Krise.