Förderverein übergibt zwei Portraits des Grafenerziehers Freund von Sternfeld
Kauf zweier in Paris entdeckter Porträts gelingt mit Unterstützung zahlreicher SponsorenERBACH. - Mit zwei Porträts des Christan Friedrich Freund von Sternfeld erfahren die Sammlungen des Erbacher Schlosses derzeit eine echte Bereicherung. Die Gemälde finden ihren Platz zunächst im Grünen Salon in direkter Nachbarschaft eines Gemäldes des jungen Erbacher Erbgrafen Franz, des späteren Grafen Franz I (1754 – 1823).
Und alle drei Bilder stehen im Kontext zueinander, wie Anja Kalinowski, Wissenschaftliche Leiterin Gräfliche Sammlungen Schloss Erbach, in einer kleinen Feierstunde in der Hirschgalerie des ehemaligen Grafenhauses erläuterte.
Kalinowski belegte den Zusammenhang mit Hinweisen auf Körperhaltung, Kleidungsdetails und Frisuren. Freund von Sternfeld wirkte im Erbacher Schloss als Erzieher des jungen Erbgrafen ab dessen elftem Lebensjahr.
Ab seinem 15. Lebensjahr bereiste von Sternfeld mit dem jungen Adligen einen Großteil des heutigen Europa. Dabei legte er offenbar den Grundstein für die Sammleraktivitäten, ohne die es, so Kalinowski, das Schloss mit seinem vielfältigen Innenleben in dieser Form sicher nicht gäbe.
Aber, so die Fachfrau, die weitere Auswertung der neuen Ausstellungsstücke wird noch viel Forschungsarbeit erfordern. Dazu gehört auch die eindeutige Klärung der Urheber, wie Kalinowski separat im Echo-Gespräch erläuterte.
Denn zumindest an einem der Bilder wirkten zwei Künstler, nämlich Friedrich Georg Weitsch, Braunschweig, und Johann Ludwig Strecker, Darmstadt. Die Bilder zeigen von Sternfeld im geschätzten Alter von etwa 40 beziehungsweise 60 Jahren.
Dass sie jetzt in den Erbacher Sammlungen zu sehen sein werden, verdankt man einem Zufall. Der in der Schweiz lebende Kunsthistoriker Patrick Heinstein hat die Porträts in Paris entdeckt und stellte direkt einen Bezug zu Kalinowski und dem Erbacher Schloss her.
Obwohl die Wissenschaftlerin den eigentlichen Wert beider Bilder bei deren Vorstellung im vergangenen Herbst auf 10000 Euro taxierte, lag das Kaufangebot bei 6500 Euro. Der im letzten Jahr neu konstituierte Förderverein Schloss Erbach unter Vorsitz von Karl-Heinz Bless griff das Angebot auf.
Mit Hilfe einer ganzen Reihe von Sponsoren konnte schließlich der Kauf getätigt werden. Bless dankte den zum Großteil anwesenden Spendern, an der Spitze Graf Eberhard zu Erbach-Erbach, der – so der Vorsitzende – die finanzielle Basis schuf, und neben zahlreichen weiteren den beiden örtlichen Geldinstituten und der Odenwaldstiftung.
Bless umriss gleichzeitig die künftigen Vorstellungen des Fördervereins. Keineswegs sei es Ziel, alles Erdenkliche zu erwerben, was in die Sammlungen passen könnte. Vielmehr wolle man seriös, überlegt und nach wissenschaftlichen Kriterien weitere Projekte planen und umsetzen.
Mit der Förderung wissenschaftlicher Arbeiten und Sonderausstellungen wolle man das Publikumsinteresse an den Sammlungen steigern. Damit liegt der Förderverein auf einer Wellenlänge mit der wissenschaftlichen Leiterin, wie Kalinowski mit ähnlichen Worten bestätigte.
Bekanntlich steht das Erbacher Schloss mit seinen gräflichen Sammlungen und neuerdings auch dem Deutschen Elfenbeinmuseum unter Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen.
Peter Janisch, dort zuständig für die wissenschaftliche und fachliche Betreuung der Museumsschlösser und Sammlungsstätten, verband seinen Dank mit Lob und Anerkennung für die Bestrebungen des Fördervereins. Kalinowski, Bless und Janisch unterzeichneten schließlich öffentlich jene Urkunde, die die Eigentumsübergabe des Vereins an das Land Hessen dokumentiert.
Die „Freunde und Förderer der Gräflichen Sammlungen Schloss Erbach e. V.“ haben sich für ihre weitere Arbeit die gezielte Unterstützung der unter Verwaltung des Landes Hessen stehenden Betriebsgesellschaft Schloss Erbach auf die Fahnen geschrieben.
Vorrangig soll deren Arbeit unter wissenschaftlichen Aspekten gefördert werden. Informationen zur aktiven Mitarbeit oder passiven Mitgliedschaft finden sich unter www.schlossverein-erbach.de. Spenden sind möglich auf die Konten: IBAN DE64 5085 1952 0000 1111 95 (Sparkasse Odenwaldkreis) oder IBAN DE03 5086 3513 0004 2189 73 (Volksbank Odenwald).