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Hochschulpreis fĂĽr Exzellenz in der Lehre ehrt herausragende Lehr- und Lernkonzepte

Wissenschaftsminister Boris Rhein: 80.000 Euro Preisgeld unter anderem fĂĽr Studentische Poliklinik und Ausbildung fĂĽr Prozessbeobachter

WIESBADEN. - Wissenschaftsminister Boris Rhein verleiht heute Abend in einer feierlichen Preisverleihung im Museum Wiesbaden den Hessischen Hochschulpreis für Exzellenz in der Lehre. Den Projektpreis über 60.000 Euro erhält die Studentische Poliklinik der Goethe-Universität Frankfurt.

Zwei weitere nominierte Projekte in dieser Kategorie werden mit insgesamt 10.000 Euro gewürdigt. Der Preis für eine studentische Initiative von 10.000 Euro geht an fünf Studierende der Philipps-Universität Marburg für ihr Projekt zur Ausbildung von Prozessbeobachtenden.

Wissenschaftsminister Boris Rhein: „Ich gratuliere den Preisträgerinnen und Preisträgern und den nominierten Projekten herzlich zu ihrem Erfolg. Ihre Lehrkonzepte sind praxisnah und zukunftsweisend. Sie ermöglichen Studierenden neue Blickwinkel auf Probleme und regen dazu an, sich auf vielfältige Weise sowohl dem theoretischen Lernstoff als auch Fragestellungen der Praxis zu nähern.“

Der mit 60.000 Euro dotierte Projekt-Preis geht an Dr. Lukas Benedikt Seifert, Prof. Dr. Ferdinand Gerlach, Dr. Petra Tiarks-Jungk, Prof. Dr. Dr. Robert Sader sowie das Lehr- und Organisationsteam der Studentischen Poliklinik der Goethe-Universität Frankfurt.

Die Studentische Poliklinik (StuPoli) im Gesundheitsamt Frankfurt ist die erste von Medizinstudenten organisierte hausärztliche Sprechstunde in Deutschland für Menschen ohne Krankversicherung. Vor ihrem Einsatz werden alle Studierenden über zwei Semester in einem curricular integrierten Schulungsprogramm intensiv auf die Arbeit vorbereitet.

Die Nachwuchsmediziner übernehmen wichtige organisatorische und ärztliche Aufgaben unter der Aufsicht einer Lehrärztin. Die Studentische Poliklinik kombiniert die Lehr- und Lernformen „Service-Learning“ als Lernen durch Engagement und „Peer-assisted-Learning“ als Lernmethode von Studierenden verschiedener Semester.

Eine Anerkennung in Höhe von 7.000 Euro erhalten Prof. Dr. Dr.-Ing. Kai Schuster und Michael Müller vom Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der Hochschule Darmstadt.

Ihr Kurs „Campus für alle: Architektur – Barrieren – Behinderung“ verschafft Studierenden der Architektur, Innenarchitektur, des Bauingenieurwesens und der Sozialwissenschaften einen Perspektivwechsel zum Thema barrierefreies Bauen durch Selbsterfahrung.

Eine Exkursion, bei der sie selbst im Rollstuhl sitzen, soll sie für die alltäglichen Hindernisse sensibilisieren. Ein Rundgang mit Augenbinde und Langstock soll ihnen die Bedürfnisse von Blinden im öffentlichen Raum zeigen.

Ebenfalls nominiert und mit 3.000 Euro bedacht ist die Modellfabrik „μPlant“, ein Projekt von Prof. Dr.-Ing. Andreas Kroll, Johann Pankratz, Axel Dürrbaum, David Arengas, Hassan Al Mawla, Benjamin Jäschke und Dr.-Ing. Andreas Geiger vom Fachbereich Maschinenbau der Universität Kassel.

Die Fabrik ist ein Eigenentwurf und Eigenbau von Studierenden. Sie simuliert auf einer Fläche von 55 Quadratmetern die Herstellung eines Mixgetränks – inklusive Produktionsinseln, Abfüllstationen und autonomen Robotern. Studierende lernen hier interdisziplinäre Zusammenarbeit im Team.

Der mit 10.000 Euro dotierte Preis für eine studentische Initiative geht an Tobias Römer, Ronja Seggelke, Alexander Benz, Nicolai Bülte und Paco Pawolleck von der Philipps-Universität Marburg, Fachbereich Rechtswissenschaften.

Die „ICWC Trial-Monitoring Programme“ bilden Studierende der Rechtswissenschaften, Friedens- und Konfliktforschung und anderer Studiengänge zu international einsetzbaren Prozessbeobachtern aus.

Prozessbeobachtung dient der Kontrolle von Strafverfahren auf Rechtsstaatlichkeit, indem diese nach wissenschaftlichen Kriterien protokolliert und in detaillierten Berichten erfasst werden.

Das Marburger Konzept ist das bislang einzige kontinuierliche Programm zur systematischen Ausbildung von Prozessbeobachtern in Deutschland und eines der wenigen weltweit.

Die eingereichten Vorschläge wurden von einer vom Wissenschaftsministerium eingesetzten Jury – bestehend aus Studierenden, Lehrenden und einem Vertreter des Ministeriums – geprüft. Nach einer ersten Auswahl wurden die Lehrveranstaltungen vom Gremium besucht und die endgültige Entscheidung dann getroffen.

„Mit der Vergabe des Hessischen Hochschulpreises für Exzellenz in der Lehre haben wir bundesweit eine Vorreiterrolle übernommen. Die Auszeichnung stellt die herausragende Bedeutung der Lehre für die Ausbildung des akademischen Nachwuchses heraus. Außerdem schafft sie einen Anreiz, sich in der Hochschullehre zu engagieren“, so Wissenschaftsminister Boris Rhein abschließend.

Weitere Informationen zum Hessischen Hochschulpreis fĂĽr Exzellenz in der Lehre finden Interessierte unter www.hochschullehrpreis.hessen.de