Grenzenloses Radeln von und nach Michelstadt
Auch Lokalpolitiker aus der Region (von links die Bürgermeister Peter Reichert, Eberbach, und Dr. Norbert Rippberger, Mudau, Stephan Kelbert, Michelstadt, Landrat Dr. Achim Brötel, Neckar-Odenwald-Kreis, Bürgermeister Harald Pfeifer, Neckarsteinach, Landrat Jens Marco Scherf, Landkreis Miltenberg, Landtagsabgeordneter Rüdiger Holschuh und Landrat Christian Engelhardt, Bergstraße) waren zugegen, als Landrat Frank Matiaske (2. von rechts) das „Grenzenlose Radeln“ eröffnete.
Alles muss seine Ordnung haben. Ob die Anmeldung in letzter Minute oder der Erwerb eines T-Shirts, Betrieb am Tisch der Organisatoren war bis zum Start.
Ob Strampeln mit Muskelkraft oder mit E-Bike Stütze, ob Jung oder Alt, Helmpflicht und Sicherheitsabstand galt für alle Teilnehmer des 3-Länder-Rad-Events.
Froher Mutes warten die 200 Radtouristen auf das Startsignal der Drei-Länder-Tour.
Beim Warm-up sorgten die Betreuer von Franzis Fitnessetage mit rhythmischen Schwüngen für lockere und weiche Wadenmuskeln. Alle Fotos: Ernst Schmerker
MICHELSTADT. - Es hat seinen guten Grund, wenn das 3-Länder-Radevent vom 2. bis 4. August nun schon zum 19. Mal stattfindet.
Weit mehr als nur unter sportlichen Gesichtspunkten in die Pedale zu treten heißt es auch diesmal bei der über rund 240 Kilometer führenden Tour, die am gestrigen Vormittag mit mehr als 200 Velo-Freunden vom Bienenmarkt-Großparkplatz in Michelstadt aus Richtung Bad König über Fürstengrund und Lützelbach zum Kloster Engelberg bei Miltenberg gestartet wurde.
Die Temperaturen waren noch angenehm, als kurz vor neun Uhr die Betreuer von Franzis Fitnessetage mit rhytmischen Schwüngen beim Warm-up für lockere und weiche Wadenmuskeln sorgten.
Landrat Frank Matiaske war es dann, der in begrüßenden Worten zum Strampeln nicht nur unvergessliche Eindrücke wünschte, sondern auch den vielen Unterstützern für die mannigfachen Vorbereitungen dankte.
Zwar konnte der Kreischef heuer kein Mitradler sein, doch seine Amtskollegen Dr. Achim Brötel (Neckar-Odenwaldkreis), Jens Marco Scherf (Landkreis Miltenberg), Christian Engelhardt (Kreis Bergstraße) sowie die Bürgermeister Volker Oehlenschläger (Fürth), Harald Pfeifer (Neckarsteinach), Dr. Norbert Rippberger (Mudau) und Peter Reichert (Eberbach) nahmen sich die Zeit.
Um regionale Verbundenheit über Ländergrenzen hinweg zu bekunden und zumindest auf den ersten Teilstrecken dabei sein und sich an herrlichen Panoramablicken vom Obernburger Waldhaus auf die Odenwald- und Spessarthöhen zu erfreuen, nahmen sie die heißen Strapazen gerne auf sich..
Denn das federführend von der Odenwald Tourismus GmbH mit Kornelia Horn, der Touristikgemeinschaft Odenwald und der Touristikgemeinschaft Miltenberg längs der Wegstrecke ausgearbeitete Sightseeing-Programm beinhaltet nicht nur Freude bei erfrischen Abfahrten in die Seitentäler des heimischen Mittelgebirges, sondern auch erholsame Flachetappen an Main und Neckar mit der entsprechenden Burgenromantik.
Bürgermeister Stephan Kelbert verwies nicht nur auf die Schönheiten seiner Stadt, sondern sprach auch die Verkehrswende als eine der großen Gegenwartsprobleme an. Michelstadt habe die Situation erkannt und die Weichen zur Entschleunigung gestellt.
Die erste Etappe ist über 85 Kilometer und der Bewältigung von 619 Höhenmetern von Michelstadt nach Miltenberg am Main angesetzt. Am heutigen Freitag ist nach 89 Kilometern und einer Höhendifferenz von 404 Metern Eberbach am Neckar das Etappenziel.
Noch einmal 71 Kilometer und gar 730 Höhenmeter zu bewältigen gilt es am Samstag bei der Abschlussetappe nach Michelstadt, wo im Kellereihof beim Abschlussfest ab 17 Uhr die Sunshine Music Band aus Fischbachtal aufspielt.
Und weil diverse Besichtungs- und Verköstigungspausen immer wieder auch Kennenlern- und Kommunikationsmöglichkeiten bieten, ist es kein Wunder, dass im Laufe der Jahre unter den Teilnehmern Freundschaften entstehen.
So wie bei Günter Ottermann aus Stolberg bei Aachen und Peter Reinelt aus Lampertheim. Günter ist 76 Jahre und nimmt mit seinem Mountainbike zum 10. Mal an der Dreiländerfahrt teil. Er trainiert in der Nordeifel und ist davon überzeugt, dass Radfahren ihm die täglichen Alterspillen erspart.
Peter Reinelt ist 78 Jahre und fährt zum 17. Male mit. Er hält sich neben dem Radfahren auch noch mit Walking, Gruppengymnastik in Schwimmen fit. Beide gehören zu den 180 Übernachtungsgästen, die bei den auch möglichen Tagesabschnitten jeweils am Vortag anreisen und sich auf das Gemeinschaftserlebnis freuen.
So sehen es auch die aus Leipzig, Köln und Oberhausen bei Duisburg angereisten Radler, die schon „viele Jahre dabei sind“, wie sie bekunden, und sich jedes Mal freuen über die „große Radlerfamilie, bei der man zwar immer wieder bekannte Gesichter sieht, aber auch regelmäßig bemerkt, dass die Veranstaltung Jahr für Jahr gleichsam neue Freunde findet“.