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Entführtes Flugzeug: „Engel auf Reisen“ um „Landshut“ heimzuholen

Gabriele von Lutzau, bekannt als „Engel von Mogadischu“ lebt heute in Michelstadt (Odenwald) und arbeitet „mit Kettensäge und Flammenwerfer“ als Künstlerin. Foto: Wikipedia

Der „Engel von Mogadischu“, die Michelstädterin Gabriele von Lutzau, will das 1977 entführte Flugzeug „Landshut“ nach Deutschland zurück holen und zum Denkmal umbauen

FRANKFURT / MICHELSTADT. - Gabriele von Lutzau, die als „Engel von Mogadischu“ bei der Geiselnahme in der 1977 entführten Lufthansa-Maschine „Landshut“ weltweit bekannt wurde, will die Boeing 737 vor der Verschrottung retten.

Die flugunfähige Maschine steht derzeit in Brasilien. Dorthin ist Gabriele von Lutzau, die heute in Michelstadt (Odenwald) lebt, gerade mit ihrem Mann, ihrer Tochter und einem Filmteam gereist, um das Flugzeug zurückzuholen und zum Denkmal umzubauen.

Gabriele von Lutzau, überlebte vor genau 40 Jahren als Stewardess die Entführung der Lufthansa-Maschine „Landshut“ durch pälastinensische Terroristen nach einer nervenaufreibenden Odyssee durch die Lüfte, und einer beispiellosen Rettungsaktion, bei der die GSG 9 die Geiseln befreite.

Sie war für die Geiseln, die in dem Flugzeug festgehalten wurden, während ihrer lebensbedrohlichen, nervenaufreibenden Zeit in der Maschine eine wichtige Stütze. Eine solche Stütze will sie auch jetzt wieder werden für die ausgediente Boeing der Baureihe 737-200, der die Verschrottung droht.

„Das darf nicht sein“, bekundet von Lutzau, „das würde mir wirklich leid tun“, sagt die 62-Jährige, die heute als Künstlerin im Odenwald tätig ist und im vergangenen Jahr den Brustkrebs besiegte.

„Dieser Maschine habe ich – zusammen mit vielen Zufällen und viel professioneller Hilfe – zu einem großen Teil mein Leben zu verdanken“, sagt die frühere Stewardess, die damals noch Gabriele Dillmann hieß. Deshalb setzt sie sich jetzt dafür ein, dass die Bundesregierung das Flugzeug, das bis 2008 für verschiedene Airlines im Einsatz war, aus Brasilien nach Deutschland zurückholt.

„Man könnte sie umrüsten und teilweise als ein Dokumentationszentrum nutzen. Als Geschichte zum Anfassen quasi.“ Dazu solle die Maschine wieder fit gemacht, und mit den alten Lufthansa-Farben versehen werden.

Auch das Auswärtige Amt signalisierte Hilfsbereitschaft. Außenminister Siegmar Gabriel (SPD) nannte das 1977 entführte Flugzeug eine „lebendige Zeugin“ der Geschichte und signalisierte Gabriele von Lutzau Unterstützung bei ihren Rettungsbemühungen.

Der „Engel von Mogadischu“ fungiert als Beraterin und ist sogar als Schirmherrin im Gespräch. Doch sie stellt klar, sie brauche das nicht: „Ich muss nicht Schirmherrin sein, aber ich helfe, wo ich kann.“ Auch deshalb weilt sie derzeit in Brasilien. „Es ist doch schön, wenn ich die ,Landshut‘ besuchen kann“. >Ein Engel auf Reisen<, wie die Frankfurter Neue Presse (FNP) sie jetzt betitelte.