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Wasserpreise: IHK-Studie zeigt deutliche Unterschiede in Südhessen

SÜDHESSEN. - In Frankfurt wurde jetzt die aktuelle Studie der hessischen Industrie- und Handelskammern (IHK) zu den Preisen und Gebühren für Frisch- und Abwasser in Hessen vorgestellt. Untersucht wurden 426 Gemeinden und kreisfreie Städte. Jan Helmrich aus dem Geschäftsbereich Innovation und Umwelt der IHK Darmstadt zeichnet für Südhessen dieses Bild:

„In der Region Darmstadt Rhein Main Neckar bewegen sich die Gebühren und Preise insgesamt im Landesdurchschnitt, doch gibt es auch bei uns Unterschiede. So müssen sich Betriebe bei Frisch- und Abwasser je nach Standort auf unverändert große Preisunterschiede einstellen.

So kann die Wasserrechnung für dasselbe Unternehmen je nach Standort bis zu viermal so hoch ausfallen. Eine Großbäckerei müsste beispielsweise für Wasser- und Abwasser in Modautal dreimal mehr bezahlen als in Griesheim, konkret geht es dabei um eine Differenz von über 100.000 Euro im Jahr. Das entspricht dem Wert von rund 50.000 Broten.“

Landkreis Groß-Gerau am günstigsten

Im hessenweiten Vergleich ist Groß-Gerau mit durchschnittlich 1,43 Euro je Kubikmeter Frischwasser der günstigste Kreis. Darmstadt-Dieburg findet sich mit 1,81 Euro auf Platz 5 der günstigsten Durchschnittspreise je Landkreis und Kubikmeter Frischwasser. Hessenweit ist der Kammerbezirk der IHK Darmstadt die drittgünstigste IHK-Region mit 1,81 Euro je Kubikmeter Frischwasser. Die teuerste IHK-Region ist Wiesbaden (2,69 Euro).

Kaum Veränderung bei Frischwasserpreis

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass in den Kommunen Lorsch (Landkreis Bergstraße) und Griesheim (Landkreis Darmstadt-Dieburg) mit jeweils 0,91 Euro der niedrigste Preis je m³ Frischwasser in Hessen anfällt. Platz 3 und 4 nehmen Gernsheim, Schöfferstadt (Landkreis Groß-Gerau) und Einhausen (Landkreis Bergstraße) ein. Griesheim gehört durch die Preissenkung von über einem Drittel dieses Jahr erstmalig zu den günstigsten fünf Kommunen Hessens.

Die fünf kreisfreien Städte Hessens liegen mit ihren Frischwasserpreisen im Mittelfeld der Preisspanne. Der Kubikmeter Frischwasser kostet in Wiesbaden 2,45 Euro und ist damit 1,06 Euro teurer als in Darmstadt (günstigster Preis).

Hohe Preisveränderungen beim Abwasser

Beim Abwasserpreis je Kubikmeter haben einige Kommunen kräftig an der Preisschraube gedreht. 30 Kommunen erhöhten die Preise um mindestens 10 Prozent, in vier Kommunen wurden die Preise um mehr als 25 Prozent angehoben. Die zweitstärkste Preissteigerung erfolgte mit 34 Prozent bzw. 1,08 Euro in Neckarsteinach (Landkreis Bergstraße).

Die höchste Preissenkung gegenüber dem Vorjahr – ohne Änderung des Berechnungsansatzes – erfolgte in Rüsselsheim. Hier reduzierte sich der Preis je Kubikmeter Abwasser um rund ein Drittel bzw. 0,93 Euro.

Preisunterschiede oft nicht nachvollziehbar

IHK-Experte Helmrich stellt fest: „Für Unternehmen sind die Unterschiede oft nicht nachvollziehbar. Uns ist klar, dass sich Preisunterschiede aus geografischen Gegebenheiten und den notwendigen Maßnahmen bei der Aufbereitung des geförderten Wassers ergeben. Aber dadurch sind die zum Teil erheblichen Preissprünge nicht zu erklären.“

Ein anderes Problem sind für ihn die sehr unterschiedlichen Preismodelle, die für die Verbraucher nicht transparent sind. „Für Kommunen gibt es aus unserer Sicht viele Möglichkeiten, die Gebühren für Frisch- und Abwasser zu senken. Ein Schritt in diese Richtung wären etwa verstärkte interkommunale Kooperationen und die vermehrte Einführung von Verbundsystemen“, so Helmrich.

Hintergrund: Webanwendung für Unternehmen und private Verbraucher

Um mehr Transparenz und Vergleichbarkeit zu erreichen, haben die hessischen IHKs eine Webanwendung entwickeln lassen, in der die Preisunterschiede in Hessen und den einzelnen Regionen verdeutlicht werden. Dabei können Unternehmen und auch private Haushalte ihre eigenen Verbrauchswerte mit den Preisen und Gebühren aus verschiedenen hessischen Kommunen vergleichen.

Internet: www.ihk-hessen.de/themen/umwelt/wassermonitor/
Information: Jan Helmrich, Geschäftsbereich Innovation und Umwelt, Telefon: 06151 871-197, E-Mail: helmrich(at)darmstadt.ihk.de