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Schwer verletzter Rotmilan unter Windrad am Geisberg bei Mossautal gefunden

Ein Rotmilan als Schlagopfer eines Windrads am Geisberg bei Mossautal/Odenwald. Foto: Pressedienst MUNA Odenwald

Der schwer verletzte Rotmilan. Foto: Reiner Abert

"Verantwortungsloser Umgang mit einer deutscher Verantwortungsart – dem Rotmilan sieht anders aus"

ODENWALD. - Der Rotmilan unser wohl schönster heimischer Greifvogel siedelt bundesweit mit Schwerpunkt im Odenwald. Nur wenige andere MittelgebirgsrÀume weisen so hohe Dichten auf, berichtet Dirk Bernd von MUNA e.V.

Etwa 60% des Weltbestandes der Art brĂŒtet in Deutschland, demzufolge hat Deutschland eine hohe Verantwortung fĂŒr die Erhaltung dieser Art, was auch die Stellung in der EU-Vogelschutzrichtlinie, widerspiegelt.

Am vergangenen Wochenende wurde bei einem Spaziergang von Passanten ein schwer verletzter Rotmilan unter einem der fĂŒnf WindrĂ€der am Geisberg (Mossautal/Odenwald) gefunden, die Passanten informierten daraufhin NaturschĂŒtzer, die den Rotmilan einfingen.

Als Segelflieger ist ein Milan auf gesunde FlĂŒgel angewiesen, so Martina Limprecht vom NABU-Odenwaldkreis.

Durch eines der frei schlagenden RotorblÀtter wurden dem Milan bis auf die Knochen mehrere Finger abgeschlagen und Rippen gebrochen, so dass der Rotmilan eingeschlÀfert werden musste, schildert Limprecht weiter.

„Milane, wie zahlreiche andere Vogelarten auch, zeigen kein Meideverhalten gegenĂŒber den schlagenden Rotoren, auch wenn dies von Windindustrie-nahen Interessensgruppen hĂ€ufig anders dargestellt wird und leider auch einige Medien sich dieser falschen Behauptungen bedienen und verbreiten“, so Bernd weiter.

„Die Ornithologen stellen meist schon im ersten Jahr der Inbetriebnahme von WKA, Verluste von Brutpaaren beim Rotmilan, Schwarzmilan, MĂ€usebussard und vom Schwarzstorch fest“, schildert Bernd.

So siedelten vor Inbetriebnahme der Anlagen am Greiner EckalljĂ€hrlich im Umfeld des HöhenrĂŒckens noch vier Brutpaare vom Rotmilan, aktuell seien es nur noch zwei Brutpaare, Ă€hnlich verhalte es sich auch am Geisberg.

„Das Fatale an den stĂ€ndigen Verlusten ist, dass wie im Falle des jĂŒngst erschlagenen Rotmilans, es sich um ein erwachsenes Tier handelte und mit ihm nun auch die Brut verloren ist, da beide Altvögel die Jungen versorgen mĂŒssen“, ergĂ€nzt Limprecht.

„Auch siedeln sich immer wieder mal neue Paare in den durch den Schlag von Altvögeln freiwerdenden Revieren an, die dann ebenfalls drohen mit den RotorblĂ€ttern zu kollidieren.

Somit ist es kein Wunder, dass die Deutsche Verantwortungsart bei dem derzeitigen Ausbaustand seit Jahren sinkende BestĂ€nde aufweist und auf die Vorwarnliste gesetzt wurde.“

Ein weiterer Zubau von WindindustrieflĂ€chen werde zahlreiche liebgewonnene heimische Arten an den Rand des Aussterbens bringen, wie bereits bei einer Fledermausart, dem Abendsegler geschehen, befĂŒrchten die Ornithologen der beiden NaturschutzverbĂ€nde NABU und MUNA, wenn nicht endlich innovative Technologien, zur Stromgewinnung herangezogen werden.

Um das Ausmaß der SchĂ€digung der heimischen Artenvielfalt durch WKA zu erfassen, können Passanten tot oder verletzt aufgefundene Tiere, meist Vögel und FledermĂ€use, an die NaturschĂŒtzer unter Telefon 017623431557 melden oder Bilder an info(at)muna-ev.com schicken.