NEWS

Sieben tödliche UnfÀlle + + + LÀrmvermeidung weiterhin im Fokus

SĂŒdhessen: Polizei appelliert zur „Halbzeit“ der Saison 2020 an Motorradfahrer

SÜDHESSEN. - Nach rund der HĂ€lfte der diesjĂ€hrigen Motorradsaison zeigt sich das PolizeiprĂ€sidium SĂŒdhessen besorgt ĂŒber die Entwicklung der Unfallzahlen.

Bei insgesamt 171 UnfĂ€llen wurde 38 Biker mit MotorrĂ€dern ĂŒber 125ccm Hubraum schwer- und 83 leichtverletzt. Sieben Menschen verloren ihr Leben. Im Vergleichszeitraum 2019 gab es 24 Schwerverletzte, 72 Leichtverletzte sowie 3 getötete Motorradfahrer.

Sechs der sieben tödlichen UnfĂ€lle ereigneten sich ohne jegliche Beteiligung weiterer Verkehrsteilnehmer. In vier FĂ€llen handelte es sich bei den VerunglĂŒckten im Odenwaldkreis und im Kreis Bergstraße um ortsfremde Personen.

PolizeiprĂ€sident Bernhard Lammel sagt in diesem Zusammenhang: „Wir sehen durchaus, dass sich die allermeisten Motorradfahrer an die Regeln halten.

Jeder verunglĂŒckte Motorradfahrer ist aber einer zu viel. Es wird leider immer noch zu schnell gefahren. Wir appellieren daher insbesondere auch an die Motorradfahrer, welche die örtlichen Gegebenheiten nicht so gut kennen: Der Odenwald und die Bergstraße sind keine Rennstrecken. Fahren Sie stets mit Bedacht!“

Insgesamt kontrollierten die OrdnungshĂŒter in den ersten sechs Monaten des Jahres ĂŒber 4000 Motorradfahrer. Immerhin 77 Fahrern drohen wegen erheblicher GeschwindigkeitsĂŒberschreitungen Fahrverbote.

26 MotorrÀder stellte die Polizei bei den Kontrollen an Ort und Stelle sicher, weil unter anderem Manipulationen an den Auspuffanlagen bemerkt wurden. Bei insgesamt 41 Maschinen war aufgrund unzulÀssiger VerÀnderungen die Betriebserlaubnis erloschen.

Die Polizei appelliert daher weiterhin an die Eigenverantwortung der Motorradfahrer. Die Teilnahme am Straßenverkehr durch motorisierte Zweiradfahrer birgt ein hohes Unfall- sowie Verletzungsrisiko.

Sich an die Verkehrsregeln zu halten und die Maschine sowie die AusrĂŒstung vor Fahrtantritt auf einwandfreie FunktionstĂŒchtigkeit ĂŒberprĂŒfen, sollten hierbei selbstverstĂ€ndlich sein.

Neben den zahlreichen Kontrollen, spielt in diesem Jahr aber auch die PrĂ€vention wieder eine große Rolle.

Auf großflĂ€chigen Plakaten in ganz SĂŒdhessen sensibilisiert aktuell Superbike-Champion Markus Reiterberger, das Gesicht der Unfall-PrĂ€ventionskampagne des PolizeiprĂ€sidiums SĂŒdhessen „Du hast es in der Hand - Überlasse beim Biken nichts dem Unfall“, die Motorradfreunde und macht mit seinem Slogan: >Racer gehören auf die Rennstrecke und nicht in den Straßenverkehr< auf die Gefahren in diesem Zusammenhang aufmerksam.

Zudem fand Ende Juli eine ganz spezielle PrÀventionsveranstaltung im Odenwaldkreis statt.

Im Rahmen einer "Biker Safety Tour" ging es fĂŒr 16 Bikerinnen und Biker mit Beamten der Verkehrsinspektion des PolizeiprĂ€sidiums SĂŒdhessen und einem Vertreter des Vereins „Rennleitung 110“ rund 1 1/2 Stunden durch den Odenwald.

Insgesamt vier Stopps wurden bei der etwa 55 Kilometer langen Ausfahrt anschließend eingelegt. Dabei ging es den Polizisten im Dialog mit den Teilnehmenden um örtlich spezifische PrĂ€ventionsthemen im Zusammenhang mit dem Motorradfahren.

Unter anderem wurde die Geschwindigkeit in geschlossenen Ortschaften und an Straßen mit offener Bebauung, die LĂ€rmvermeidung durch das VerhĂ€ltnis von Gang, Drehzahl und Geschwindigkeit, enge Straßen ohne Leitlinien oder Fahrstreifenbegrenzungen sowie Fahrbahnverschmutzung im Zusammenhang mit land- und forstwirtschaftlichen Fahrzeugen thematisiert.

Ein besonderes Augenmerk legen die OrdnungshĂŒter nach wie vor auf vermeidbaren LĂ€rm, den Motorradfahrer verursachen und der Anwohner erheblich stört.

Dazu hat auch PolizeiprĂ€sident Bernhard Lammel eine klare Meinung: „Hier gilt nach wie vor >Null Toleranz<. Wer DB-Killer ausbaut und mit viel zu lauten Maschinen unterwegs ist, fĂŒr den ist die Fahrt an der Kontrollstelle beendet.“

Einen Appell richtet die Polizei aber auch an die Autofahrer: „Achten Sie insbesondere an Kreuzungen und EinmĂŒndungen unbedingt auf Motorradfahrer!“

Biker gehören zu den schwĂ€cheren Verkehrsteilnehmern im Straßenverkehr. Sie haben weder Lenkradairbag noch Knautschzone. Jeder kleine Fehler der Wagenlenker könnte fĂŒr sie schlimme Folgen haben!

Motorradfahrer haben eine deutlich kleinere Silhouette, insbesondere bei schwierigen Licht- oder WetterverhÀltnissen kann das gefÀhrlich sein.

Aus der Entfernung ist ein Kleinkraftrad auch nicht immer von einer schweren Maschine zu unterscheiden. Die Geschwindigkeit wird deshalb hÀufig unterschÀtzt. Zudem ist der Bremsweg bei Bikern in der Praxis meist lÀnger als gedacht.